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2125 - Der Dunkle Nert

Titel: 2125 - Der Dunkle Nert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überzeugend inszenierten Duelle waren Ablenkungsmanöver, in deren Schlagschatten die Spezialisten ihres Gefolges tätig wurden; auch sie, mit entsprechenden Legenden ausgestattet, betrieben ein gefährliches Doppelleben. Trotz aller mühsamen Planung bis in die letzten Details hinein gab es keine Sicherheit: Mehrere Male waren alle Beteiligten dem Tode nahe gewesen können. Das mühsam verdrängte Wissen, dass Lox und Mifany zum Henker des anderen werden konnten, schlummerte tief in ihnen. Aber sie würden abstreiten, dass diese Dauergefährdung die erotische Würze ihrer Liebe war.
    Bisher hatte es nicht ein einziges Opfer unter den Unbeteiligten gegeben. Bei jedem Zusammenstoß blieb diese Vorgabe gewahrt. Abgesehen von unbedeutenden kleinen Wunden wie vor wenigen Stunden im Kasino war auch hier die Tarnung so vollkommen, wie möglich.
    Lox ließ von der Zeigefingerspitze einige Tropfen tief roten Weins auf die Haut über Mifanys Wirbelsäule fallen und berührte jeden einzelnen Punkt mit den Lippen. Sie stöhnte wohlig auf, ihr Körper bebte lustvoll.
    Zwischen den Schaudern murmelte sie: „Wir schwelgen in Leidenschaft, Liebster, und unsere Leute schuften und versuchen, das Unmögliche möglich zu machen."
    „Keine Vorwürfe", antwortete er lächelnd und stellte den Weinpokal ab. „Wenn sie damit fertig sind, beginnt deine und meine Selbstmordmission."
    Er nahm Mifany in die Arme und berichtete ihr von den vorläufig letzten Ergebnissen der Spürarbeit; er schloss mit der Bemerkung, dass seine Leute versuchten, in den geheimen, zentralen Rechner der Gaplon-Sektion einzudringen.
    Mifany erzählte, dass ihr Team über das Lebenserhaltungssystem, dessen Technik sich unmittelbar neben der Gaplon-Sektion befand, einige Mikrokameras eingeschmuggelt hatte. Die syntronischen Winzlinge waren nicht mit Funkempfängern ausgestattet, sondern wurden nach Ablauf des Reinigungsprozesses mit den Flüssigkeiten ausgespültes war Sekretär Kappas Aufgabe, sie aus den Sammlern und vor den Filtern des automatischen Aufbereitungssystems herauszufischen, bevor sie in einen der Konverter gelangten.
    „Ein Robotbote bringt die Bilder hierher", sagte Mifany und warf einen Blick zum Champagnerglas.
    „Vorausgesetzt, die Aktion hatte Erfolg."
    „Wir werden es bald sehen." Lox reichte ihr das Glas. „Noch haben wir einige Stunden Zeit."
    „Nur für uns, Lox." Mifanys Blicke über den Rand des Glases hinweg wirkten auf ihn wie der Einschlag eines dünnen Hochenergiestrahls. „Es ist grausam, dass wir so selten zusammen sein können, so wenig Zeit für uns haben. Komm!"
    „Unsere Nacht - sie ist fast schon wieder vorbei." Lox beugte sich über Mifany, küsste sie auf den Hals und schloss die Augen, als er in der Duftwolke aus ihrem Haar versank.
     
    *
     
    Zuerst glaubte Javvcyn, dass die Musik in seinen unruhigen Träumen lauter wurde, dann erschienen seltsame Lichter; schließlich tobten Lärm, Erschütterungen und Schreie um ihn herum, und ein wuchtiger Stoß schleuderte ihn schließlich aus dem Schlaf in die Wirklichkeit. Er öffnete die Augen und fand sich nur mühsam zurecht.
    Ein Bildschirm leuchtete, der Schlafraum lag im Halbdunkel, es gab keine Musik, und Fancise ter Dearez' Stimme sagte langsam und deutlich betont: „Aufwachen, Chef! Bitte, wach endlich auf! Du musst sofort in dein Büro!"
    „Was ist los?", murmelte er, tastete nach dem Mineralwasser und leerte das Glas. Er begann zu fluchen, unterdrückte den ausführlichen Springerfluch und starrte auf Fancises Abbild. Sie hatte zwar Nachtdienst, sah aber aus, als wäre sie frisch wie der Morgen.
    „Du musst spätestens in einer Vierteltonta im Büro sein. Ich sorge für viel Camána und ein Frühstück für zwei.
    Es ist sehr wichtig, Chef."
    „Für zwei? Ich ... ich sehe nicht mehr doppelt." Er hielt den Morgenmantel am Hals zusammen und trank einen zweiten Liter kaltes Mineralwasser.
    „Vor ein paar Atemzügen ist im Transmitterraum ein Gesellschafter des BASIS-Konsortiums eingetroffen. Tar hat ihn kontrolliert, der Gast hat sich zweifelsfrei ausgewiesen. Er will dich sprechen, und zwar unverzüglich!"
    „Ich bin rechtzeitig dort", sagte Javvcyn und ging, vor Müdigkeit noch immer leicht taumelnd, zum Bad. Sein Kreislauf raste. Er duschte, zog sich an und benutzte die schnellste Verbindung zum Büro.
    Der Konferenztisch war stark verkleinert worden und war an einem Ende für drei Personen gedeckt; es roch nach Camána, vermutlich dickflüssig wie Sirup.

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