2130 - Der Wurm der Aarus
als Kind das Empfinden gehabt, einfach danach greifen zu können: Trotz ihrer Größe wirkte die Basis, an der bis zu sechzig Scoutschiffe andocken konnten, auf die Entfernung klein.
Cheplin hatte die kindliche Hand hochgehalten und so getan, als ob er nach dem funkelnden Diskus greife, dessen Strahlen zwischen den gespreizten Fingern hindurchleuchteten.
Wenn er so handelte, wusste er, dass er alles erreichen konnte, wenn er nie aufgab. Eines Tages würde er selbst auf einem Scoutschiff von der mächtigen Flottenbasis starten und den Schirm in eine unbekannte Richtung durchstoßen.
Und auf einmal war er seinem Ziel einen entscheidenden Schritt näher gerückt.
*
„Sollen wir einen Schlitten nehmen?", schlug Susa vor. Überall im Wurm existierten - nur wenige Abstände voneinander entfernt - Sammelpunkte für die zahlreichen vielgestaltigen Schlitten mit jeweils zwölf Haltegriffen, die dem schnellen Transport dienten. Man nannte sein Ziel, und los ging es. Nach der Ankunft wurde der Schlitten abgestellt, und die automatische Verkehrskontrolle leitete ihn dorthin weiter, wo Bedarf herrschte.
„Ja, gut", stimmte Cheplin zu.
Die meisten Schüler und Lehrer hatten dasselbe Ziel, daher herrschte ein dichtes Gedränge. Cheplin hörte jemanden das Ziel Schwimmbad rufen und zog Susa mit sich. Es waren gerade noch zwei Haltegriffe frei, an denen sie sich schnell festhielten, denn die Fahrt ging bereits los. Sie sausten auf eine blau schillernde Kugel zu, eines der Wasserreservoire, die für die Aarus zum Freizeitvergnügen dienten. Dieses hier wurde besonders von der Jugend frequentiert.
„Ist ja schon eine Menge los!", bemerkte Susa, als sie die Griffe losließen und auf die Kugel zuschwebten.
Infolge der Oberflächenspannung bildete sich die Kugelform der Flüssigkeit in der Schwerelosigkeit von selbst - durch das freie Schweben konnte man von überall hineingelangen. Damit die Kugel nicht auseinander driftete, wurde sie mittels eines schwachen Prallfeldes von einem Projektor im Zentrum zusammengehalten.
Die beiden jungen Aarus schnallten die Portensoren ab und legten sie einfach auf die Wasseroberfläche, auf der sie schwimmend blieben. Ihre Stützglieder behielten sie am Körper, im Wasser behinderten diese die Bewegung normalerweise nicht.
Dann tauchten sie in das erfrischende Nass ein. Sofort waren sie in ihrem wahren Element. Hier benötigten sie die Unterstützung der Portensoren nicht mehr und konnten sich frei entfalten. Sie schwammen schlängelnd nebeneinander. Die Arme waren an den Körper gelegt, diese benötigten sie höchstens einmal zum abrupten Richtungswechsel. Bereits beim Eintauchen hatten Cheplin und Susa auf Kiemenatmung umgestellt, ein angeborener Vorgang, der wie ein Reflex erfolgte.
Trotz des dichten Gedränges fühlte sich niemand beengt, es kam auch nicht zu Zusammenstößen. Elegant tauchten die jungen Aarus durch das Wasser, bildeten manchmal kleine Gruppen und übten Synchronschwimmen mit komplizierten Figuren. Andere schwammen um die Wette; viele umkreisten auch den Projektor und spielten Fangen.
Cheplin und Susa schlossen sich einem kleinen Schwarm an; hier kam es darauf an, dass man genau im richtigen Moment den Umschwung erahnte und reagierte. Wer aus dem Takt kam oder zu spät umschwenkte, hatte verloren und musste ausscheiden. Einen Spielleiter oder Schwarmführer gab es nicht; diese Formationen wurden schnell zu Selbstläufern, als ob viele Gehirne wie ein einziges arbeiteten.
Ebenso gab es keine bestimmte Schwarmgröße, es war ein ständiges Kommen und Gehen; wer die Lust verlor, scherte einfach aus, und ein anderer nahm seinen Platz ein.
Cheplin und Susa tobten ihre ganze Energie aus, sie steckten sich gegenseitig mit Albernheiten an und waren geradezu außer Rand und Band, so groß war die Erleichterung über den Ausgang der Prüfung.
Schließlich hatten sie aber doch genug. Wie auf ein verabredetes Signal hin schwammen beide in Richtung Oberfläche, wo ihre Portensoren trieben. Mit ihrem hoch entwickelten Ortungssinn hatten sie keine Schwierigkeiten, ihre eigenen Geräte aus der Masse herauszufinden. Vielmehr - hätten sie, wenn die Portensoren da gewesen wären.
„Ich kann die Portensoren nicht orten!", rief Susa erstaunt. Sie hatten keine Probleme, sich mit ihrem angepassten Sprachorgan auch unter Wasser zu verständigen. „Wie kann das sein?"
Cheplin streckte den Kopf aus dem Wasser und erblickte Vaikiri und seine Kumpane, die ein gutes Stück über
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