2131 - Der Schwarmer
„Er hat eine Menge für uns getan. Und er hat dich beschützt, soweit er nur konnte. Es fiel ihm sehr schwer, sich nicht offen zu dir bekennen zu dürfen, aber die Situation innerhalb eures Schwarms erlaubte es nicht. Es hätte dich nur noch mehr in Gefahr gebracht. Da du sein letzter Nachkomme bist, musste er dieses Opfer bringen, obwohl du gerade deshalb etwas Besonderes für ihn warst."
„Abgesehen von den Genetischen Linien haben wir keine Elternbindung, ich kann es daher verkraften. Zudem empfinde ich mich nicht als etwas Besonderes, ich bin ein Aarus wie jeder andere und lege keinen Wert auf die Zugehörigkeit zu den Luna. Vor allem Vaikiri zeigt mir, wohin das führt."
Cheplin legte den Kopf schief, um sein Gegenüber genauer in Augenschein zu nehmen. „Die Valenter haben Geytrimm abgeholt und nach Sivkadam gebracht, gibt euch das nicht Grund zur Sorge?"
„Dein Vater starb kurz nach Betreten des Katamars", berichtete der Medile. „Jeder Gewährsmann hat Anweisung, nach Verhaftung Selbstmord zu begehen. Sollte er dazu nicht in der Lage sein, wird der Tod durch die Konditionierung ausgelöst, die bei Anwendung von Folter aktiviert wird. Er konnte uns unmöglich verraten. Und so wird es dir auch ergehen, wenn du zustimmst, Gewährsmann für uns zu werden."
„Jetzt gleich?"
„Wir brauchen Ersatz für Geytrimm, und das sofort. Du bist bestens dafür geeignet. Vor allem gibt es dir die Chance, aktiv gegen die Inquisition der Vernunft vorzugehen."
„Aktiv?" Cheplin schnalzte spöttisch. „Bisher habe ich den Eindruck, als sei das Trümmerimperium eine Institution, die sich längst selbst überlebt hat. Ich bemerke keinerlei Aktivitäten, obwohl sich genügend Möglichkeiten böten. Bist du sicher, dass du nicht nur eine Legende vertrittst, die längst nicht mehr existiert, was aber aufgrund mangelnder Informationen noch keiner gemerkt hat?" Der Medile verzog den Mund. „Ich bin sicher, Cheplin, aber ich verstehe dein Misstrauen. Es ist besser, so wenig wie möglich zu wissen. Dennoch greifen die Rädchen ineinander und ergeben ein durchaus agierendes Ganzes."
„Und was soll ich tun?"
„Du kommst herum, du kannst Kontakte schaffen und Informationen weitergeben. Wir werden dich auch im Wurm erreichen, wie, das erfährst du später. Wichtig ist zunächst, dass du weiterhin ein Reisender bist, bis sich die Situation eures Volkes geändert hat.
Denn Vaikiri wird nicht zögern, dich zu verraten, um sich einen Vorteil zu verschaffen."
„Ein Handlanger soll ich sein, ein Bote?", rief Cheplin empört. „Das kann jeder einfache Händler, dazu braucht ihr mich nicht."
Der Medile hob die Hände. „Es mag so scheinen, aber Aarus-Jima ist ungemein wichtig für uns, vor allem als Informationsschnittstelle. Wir brauchen dich, Cheplin, wenngleich du nicht erfahren wirst, wofür ... noch nicht. Aber das dient der Sicherheit, das musst du verstehen. Es hat nichts mit Vertrauen zu tun. Bedenke, wir planen den Umsturz einer mächtigen Herrschaft. Wir arbeiten seit Jahrhunderten daran und kommen nur mit kleinen Schritten voran, denn einen Krieg darf es nicht geben. Wir haben keine mächtige Flotte, keine Wunderwaffe. Nur uns. Trotzdem geben wir nicht auf.
Also hilf uns!"
Cheplin seufzte. „Was bleibt mir anderes übrig? Natürlich werde ich mitmachen, darauf warte ich ja schon jahrelang. Hätte ich sonst nach euch gesucht? Ich hoffe nur, ihr werdet ..." Weiter kam er nicht mehr, denn ihm wurde schwarz vor Augen. Als er wieder zu sich kam, sagte der Medile: „Nun bist du ein Gewährsmann und gehörst zum Trümmerimperium. Sobald du nicht mehr ausweichen kannst und gezwungen wirst, alles zu verraten, wird die Konditionierung einsetzen und deine Hirntätigkeit erlöschen lassen. Das geht schnell und schmerzfrei. Insofern brauchst du vor nichts Angst zu haben: Und nun bekommst du noch etwas ganz Besonderes, Cheplin: einen Dekoder des Trümmerimperiums."
Er bedeutete dem Aarus, ihm zu folgen. In einem Nebenraum zeigte er dem neuen Gewährsmann eine Apparatur, die auf den ersten Blick wie eine vollautomatisierte Servicestation für Roboter aussah. Und er erklärte ihm, was es damit auf sich hatte.
Cheplin ließ die geheimnisvolle Maschine auf sein Scoutschiff bringen. Niemand stellte ihm Fragen, denn es war nichts Ungewöhnliches, fremde Maschinen zur Untersuchung nach Aarus-Jima mitzunehmen. Als er am Ende der Route zum Wurm zurückkehrte, schaffte er den Dekoder mit Hilfe der Arbeitsroboter mit dem Rest der
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