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2131 - Der Schwarmer

Titel: 2131 - Der Schwarmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen. „Nein!", brüllte Vaikiri. „Noch ist es nicht vorbei!" Er stieß Pamini beiseite und stürmte aus dem Raum. „Wir lassen ihn abfangen", sagte Kudera, aber Cheplin winkte ab. „Nein. Das ist eine Sache zwischen uns. So hat es begonnen, so soll es auch enden." Er folgte dem Flüchtenden.
    Als Cheplin durch den Startkorridor in die Sphäre trieb, sah er Vaikiri mit einem Schlitten davonfliegen. Keiner hatte den Schwarmer aufgehalten, die Aarus an den Eingängen verhielten sich ruhig. Cheplin nahm mit einem zweiten Schlitten die Verfolgung auf. Vaikiri raste durch den halben Wurm.
    Mehrmals wäre es zu Unfällen gekommen, wenn die Ausweichautomatik nicht rechtzeitig eingegriffen hätte. Cheplin hatte keine Vorstellung, was sein Todfeind vorhatte.
    Er aktivierte den Funk. „Vaikiri, was soll das? Halte sofort an, sonst passiert noch ein Unglück!" Der Schwarmer antwortete nicht. Cheplin versuchte weiter zu beschleunigen, aber jeder Schlitten war gleich schnell. Jetzt flog Vaikiri links am Rand einer Wohnwelt vorbei, und das war Cheplins Chance. Die Wohnwelt zischte rechts an ihm vorbei, und dann war er schon mittendrin. Er raste zwischen den sich umkreisenden Türmen hindurch.
    Hier herrschte gewohnheitsmäßig reges Treiben, und er hatte allerhand Mühe, zwischen den Schlitten und den schwebenden Aarus hindurchzumanövrieren. Der Schlitten verlangte sofortige Reduzierung des Tempos, weil die Ausweichautomatik nicht mehr mitkam.
    Cheplin dachte gar nicht daran; nur durch diese Abkürzung konnte er Vaikiris Vorsprung verringern. Er verließ sich auf seinen besonderen Ortungssinn, dessen Rezeptoren an der Balkennase entlang verteilt waren. In all den Jahren hatte er, wann immer es möglich war, diesen Sinn weiter trainiert und noch verfeinert. Obwohl er jetzt ausgewachsen und nicht mehr ganz so biegsam war, hatten nicht einmal die Roytan-Brummer eine Chance. Aber im Gegensatz zu früher mäßigte er sich beim Verzehr, um kein Fett anzusetzen. Er war so schon schwer genug, massiger als der stets sehnigschmale Vaikiri.
    Die Navigation im rasenden Tempo war immer noch Cheplins große Leidenschaft, auch ohne Scoutschiff und Technik. Sein Gehör nahm einige Fetzen der in alle Richtungen davon hetzenden Aarus auf, die ihm unfeine Flüche hinterherschickten. Über einen Schlitten raste er so dicht hinweg, dass dieser in Spiralen abtrudelte. Er hatte keine Zeit, sich zu entschuldigen. Ein Turm kam ihm gerade in die Quere. Kurz davor drehte er in halsbrecherischem Tempo ab, schwenkte jedoch sofort wieder herum, um nicht zu weit vom Kurs abzukommen. Er zog nach oben, als eine Gruppe Schlitten an der Wohnwelt anhielten, und dann war er durch und konnte wieder auf geraden Kurs gehen. Trotz der Ausweichmanöver war Cheplin nun näher an Vaikiri dran. Der sah es auch, als er sich zu ihm umdrehte. Ich kriege dich, dachte Cheplin grimmig. Ich habe dir geschworen, Rache zu nehmen, und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen.
    Vaikiri änderte von neuem den Kurs, raste dabei beinahe in eine Fabrik, schlingerte in einer wackligen Kurve um sie herum und beschleunigte dann wieder. Cheplin nahm die andere Seite um die Fabrik, aber wieder machte Vaikiri ihm ein Loch ins Netz: Der Schwarmer wendete erneut und raste ein gutes Stück voraus.
    Sie flogen durch die halbe Sphäre Richtung Heck, bis Cheplin durch den Dunst die wie mit Warzen überwucherte Kugel der Deponie erkannte.
    Dahinter befand sich eine Ansammlung rot glühender Wolken - die Depots. Diese bestanden aus Zusammenballungen zahlreicher amorpher Materialien und Rohstoffen unterschiedlicher Größe, im Durchmesser aber teilweise sogar größer als die Deponie. Sie wurden von einem künstlichen Schwerkraftkern zusammengehalten, dem man unter keinen Umständen zu nahe kommen durfte, wollte man nicht auf einer der Komponenten zerschellen.
    Die Depots selbst enthielten teilweise hochgefährliche Materialien; manche waren gasförmig und wurden in Drucksphären gehalten. Aus diesem Grund waren die Depots überall im Wurm durch ein warnendes rotes Leuchten gekennzeichnet. Selbst die jüngsten Aarus lernten schnell, dass sie kein geeigneter Spielplatz waren. Aber genau darauf hielt Vaikiri nun zu. Er will es wissen, dachte Cheplin. Er ist so verrückt und riskiert alles, nur um mich scheitern zu sehen.
    Es war eine große Depotansammlung, und Cheplin verlor Vaikiri bald aus den Augen, als er zwischen zwei roten Wolken verschwand. Kurz darauf befand er sich selbst innerhalb der Formation

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