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2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger

Titel: 2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hielt ich für unwahrscheinlich. Eher wussten die Soldaten nicht, wie sie sich in einem solchen Fall verhalten sollten. Oder es geschah überall an Bord des Schiffes so viel, dass sie überlastet waren.
    Ein schrilles Fiepen aus einem halben Dutzend Sprechorganen zeigte an, dass die Walabiten in Todesangst gerieten. Die zierlichen Körper hielten starken Belastungen nicht lange stand, wie ich von dem Aufenthalt in der Malischen Mole wusste. Icho Tolot setzte die Aggregate seines Einsatzgürtels ein. Ein starker Zugstrahl griff nach den Kendroll und hob die zwei Meter großen Wesen von den Beinen. Die Betroffenen stießen ein lautes Brüllen aus.
    Einer aus der Gruppe, der nicht von dem Strahl erwischt wurde, warf sich an den Beinen des Haluters vorbei und griff mich mit bloßen Klauen an.
    Die Kanten dieser Greifwerkzeuge waren so scharf wie Rasiermesser. Es gelang mir, dem ersten Schlag auszuweichen und den wuchtigen Arm zur Seite zu stoßen. Es war, als hätte ich auf Metall gehauen. Stechender Schmerz raste durch den rechten Arm bis ins Schulterblatt. Der Kendroll zuckte nicht einmal mit den Lidern. Sein Arm schwenkte herum, die gegeneinander schlagenden Klauen erzeugten ein knallendes Geräusch. Ich wollte zurückweichen, aber plötzlich klebten die Tentakel eines verängstigten Walabiten an meinen Beinen.
    Ich ließ mich fallen. Über mir schloss sich die Schere, durchtrennte ein Büschel meiner flatternden Haare. Ich aktivierte den Prallfeldprojektor. Er bewahrte mich vor dem dritten Hieb des Kendrolls. Eine feuerrote Schranke tauchte in meinem Blickfeld auf, einer der Laufarme des Haluters. Der Kendroll schlug gegen den offensichtlich molekülverhärteten Arm. Es gab einen hohlen Ton. Der Kendroll riss den Rachen auf. Er ließ ein schrilles Singen hören. „Komm endlich zur Vernunft!", forderte ich ihn auf. „Wir sitzen alle im selben Schiff. Keiner kann es für sich allein haben."
    Der Schmerz schien zu wirken. Der Kendroll gab ein paar abgehackte Laute von sich. Seine Gruppe rückte enger zusammen. Die Walabiten erhielten dadurch mehr Spielraum für ihre Tentakel. Mit fiependen Lauten wichen sie zur Seite. Ich dirigierte die verängstigten Wesen durch das Schott und an der rechten Seite des Korridors entlang. Noch besser wäre gewesen, sie hätten ihren Fluchtgleiter erst gar nicht verlassen. Aber dazu war es bereits zu spät. Angehörige anderer Völker drängten nach. Die Kendroll mussten warten, bis Icho Tolot die Tentakelwesen aus dem Blickfeld verlor. Dann erst ließen wir sie gehen. „Tut mir Leid da ist nichts zu machen", hörte ich Myles Kantor von weiter hinten sagen. Der Cheftechniker der SOL war ein Stück „abgetrieben" worden. „Ich versuche die ganze Zeit, Funkkontakt mit dem Steuerzentrum herzustellen. Die Kerle geben keine Antwort." Entweder arbeiteten die Pfauchonen grundsätzlich mit abgeschirmten Frequenzen, oder sie ignorierten den Anruf. Kuni Maghate war in dieser Beziehung keine Hilfe. Er nahm meinen Funkruf zwar an, konnte mir aber nicht weiterhelfen. Seine Stimme klang geistesabwesend.
    Immerhin war er in der Lage, uns aus seinem Datenspeicher Informationen über das Innere des Wachschiffs zu übermitteln. Zwischen Hangarbereich und Zentrum besaß der Diskus neun Ringkorridore und ebenso viele Gänge, die unmittelbar zum Zentrum führten. Es gab Hunderte von Räumen mir variabler Nutzungsmöglichkeit. Die meisten standen leer. Ein Wachschiff über Vision besaß keine Sonderaufgaben. Es wachte, weil der Dienst der Pfauchonen für die Pangalaktischen Statistiker es so vorsah.
    Dafür nahm der Funkverkehr der Flüchtlinge untereinander zu. Nahe dem Zentrum des Diskus stritten sich Angehörige verschiedener Völker darüber, wie man weiter verfahren sollte. Die teilweise unbeholfenen Diamal-Brocken ließen deutlich einen Trend erkennen. Einige sprachen davon, das Schiff zu kapern und tatsächlich eine sofortige Rückkehr nach Vision anzustreben. Manchmal frage ich mich, zu welchen Wahnideen manche Wesen neigen, dachte ich wütend und besorgt zugleich. Niemand wusste, wie es inzwischen über und auf der Welt der Statistiker aussah. Vielleicht war dieser Prinzenkrieger, von dem Maghate gesprochen hatte, verrückt geworden und wollte den Planeten mitsamt den neun Türmen zerstören.
    Wenn sie sich überhaupt zerstören lassen ..., warf der Extrasinn ein. Ich gab ihm Recht. Die Türme der Pangalaktischen Statistiker erweckten nicht den Eindruck, als könnte man sie mit ein paar

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