2137 - Operation Mauser
dahin im Dshankiyaad-System zu warten, allerdings werde dafür eine tägliche Anwesenheitsabgabe berechnet.
Die genannte Summe sorgte für große Heiterkeit im Kommandonest. „Respekt vor so viel Frechheit", meinte Namor. „Meine Hausbank wird fürwahr von Halsabschneidern betrieben, aber so was würden nicht einmal die sich zu verlangen getrauen."
Sie danke für die großmütig angebotene Gastfreundschaft, funkte Sjusi zurück, doch lasse der Flugplan der KELTAMMER einen derart langen Aufenthalt bedauerlicherweise nicht zu.. Man werde also wohl unverrichteter Dinge nach Hause fliegen.
Mit solchen Botschaften ging es eine Weile hin und her.
Schließlich einigte man sich darauf, dass die Jankaron ihre Fracht auf einem der kleineren Asteroiden, die als Depots dienten, absetzen sollten. Dafür hob Dsherilolla zwar ebenfalls Liegegebühr ein, doch beträchtlich weniger. Sjusis Liste würde etwaigen Interessenten via elektronisches Nachrichtenbrett zugänglich gemacht werden. Sollte sich ein Käufer finden, würde der Königshof den Erlös einstweilen für die Jankaron aufbewahren, natürlich abzüglich der hierorts üblichen Spesenpauschalen.
„Es ist eine Freude, mit Seiner Göttlichen Impertinenz Geschäfte zu machen, nicht wahr?", feixte Sjusi hinterher, während der unförmige Containerberg ausgeladen und am zugewiesenen Lagerplatz vertäut wurde.
„Mit anderen Worten, wir haben ihm das Zeug mehr oder minder geschenkt", sagte Namor fassungslos. „Und deswegen ließ Roxo unsere schöne KELTAMMER verschandeln? Ich pack's nicht!"
„Abwarten!" Kiv sprach nur das eine Wort. Damit war die Diskussion beendet.
Wenig später machten sie sich auf den Rückweg.
Kurz bevor sie in gemächlicher Unterlichtfahrt den großen Asteroiden passierten, suchte Zim seine und Guckys Kabine auf.
Der Mausbiber half ihm in den SERUN. Danach streifte er ihm ein dunkelgrünes, weit geschnittenes Kleidungsstück über, eine Art Mischung aus Kutte und Burnus, mit angenähter Kapuze. Gucky vermummte sich selbst in gleicher Weise, dann ergriff er Zims Hand und teleportierte.
*
Roxo hatte nichts gegen Insekten. Er schätzte sie sogar, wenn sie etwa einen Finger lang und knusprig gebraten waren, als Delikatesse.
Drei Meter groß hingegen musste er sie. wirklich nicht haben, oh nein, vielen herzlichen Dank auch.
Einmal in Prinz Hornblatts Luftburg Masch'ndrodzon, hatten Kiv und er schon gegen einen Shuftarr gekämpft und ihn mit vereinten Kräften besiegt. Das war unangenehm genug gewesen.
Hier jedoch, im von kalten Leuchstoffröhren erhellten, einem riesigen Wartesaal gleichenden Mannschaftsquartier der WUUSTA, lungerten gleich Dutzende davon herum.
Was sie genau taten, erschloss sich Roxo nicht. Manche hielten keine Sekunde still, sondern wuselten hin und her, kreuz und quer, teilweise unter- und übereinander, mit wippenden Fühlern und ruckartigen, staksigen Bewegungen der ledrigen Gliedmaßen.
Allein das Klickern und Knacken ihrer Chitinpänzer machte Roxo wahnsinnig.
Andere wiederum hatten sich, seit Szam-Soon und er über die Notrampe den Eingang zu dieser Halle erreicht hatten, noch kein einziges Mal bewegt. Stocksteif wie Statuen standen sie. Auch in den riesigen Facettenaugen war nicht zu erkennen, ob sie schliefen oder wachten. Schaudernd betrachtete Roxo die nach hinten abgeknickten Sprungbeine, die beiden Armpaare, die durchsichtigen, verkümmerten Flügel, die dreieckigen, an der Unterseite in scharfe Greifzangen ,auslaufenden Köpfe.
Die Shuftarr ihrerseits konnten Roxo und seinen Begleiter nicht sehen. SzamSoon hatte einen Deflektorschirm so eingestellt, dass er auch den Jankaron umschloss, der den Swoon in einer Art Kükensack vor der Brust trug.
Der untergeordnete Knotenrechner, über den Szam-Soon Zugang zu den sensibelsten Bereichen des Schiffsnetzwerks finden wollte, befand sich ungefähr in der Mitte dieser Ebene. Es handelte sich um einen Nahrungsausgabe-Automaten, der mit einer medizinischen Diagnosestation und einem allgemeinen Info-Terminal gekoppelt war. Unmittelbar dahinter lag die Krankenstation. Von da aus wollte Szam-Soon in den Knotenrechner eindringen.
Guter Plan, dachte Roxo. Nur müssen wir davor unbemerkt durch diese Alptraumszenerie kommen.
Das Problem war die seltsame Bewegungsweise der Shuftarr, die sehr oft und völlig unvermittelt die Richtung änderten. Sosehr sich Roxo auch anstrengte, er konnte kein Muster darin erkennen. Es erschien ihm völlig unmöglich, einen Weg durch
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