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2137 - Operation Mauser

Titel: 2137 - Operation Mauser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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handelt.
    Theoretisch klang das gut und sinnig. In der Praxis schmerzte es Roxo dennoch, unverrichteter Dinge zu ihrer Operationsbasis zurückeilen zu müssen und an seiner Stelle Vett Burmer erneut mit Szam-Soon loszuschicken.
    Nur noch vierzig Minuten ...
    Auf einem kleinen, doch gestochen scharfen Holo verfolgte er zusammen mit Itchi, die die Überwachungskameras steuerte, den Weg der beiden nach oben. Ein spezieller, von den Swoons vorgeschalteter Filter ermöglichte, dass sie das ungleiche Gespann trotz des Deflektorschirms sehen konnten. Mehrmals hielten sie den Atem an, als Vett auf der steilen Rampe ausrutschte, das Gleichgewicht verlor und sich unbeholfen am für ihn viel zu hohen Geländer festhielt.
    Roxo presste seinen Schnabel so fest zusammen, dass es knirschte.
    „Keine Sorge, der schafft das", sagte Itchi, legte ihm beruhigend die Hand aufs Knie und ließ sie dort liegen.
    Roxo zwang sich mit aller Kraft, seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm zu lenken.
    Das nicht sehr dynamisch wirkende Duo hatte den Eingang zur Halle mit den Shuftarr erreicht. Vett verhielt, nahm die für ihn gewiss ebenfalls horrible Szenerie minutenlang in sich auf.
    Roxo kannte seinen Bordingenieur, als ob sie aus demselben Gelege stammen würden. Er wusste, dass Vett zählte, pausenlos, alles, was ihm unterkam. Sein Verständnis der Welt war auf Zahlen aufgebaut, ja, sie bestand für ihn fast ausschließlich aus Zahlen. Und Formeln, von denen viele wohl nur er verstand.
    Vett ging los.
    Er machte drei Schritte geradeaus, bog dann scharf nach links.
    Keinen Lidschlag später drehte eines, der Insektenwesen den Kopf so, dass seine Fühler genau dorthin pendelten, wo Vett sich befunden hätte, wäre er geradeaus weitergegangen.
    Jetzt steuerte er in schnellem Trab auf ein wahres Knäuel von Leibern zu, drohte schon in sie hineinzurennen, da rührten sich sechs, sieben, acht Insektoide gleichzeitig, und vor Vett und Szam-Soon entstand ein schmaler Durchgang, der sich unmittelbar hinter ihnen auch schon wieder schloss.
    Vett verlangsamte seinen Schritt, blieb stehen, drehte sich einmal um die eigene Achse. Schob sich trippelnd links, rechts, links an zwei kleineren Gruppen vorbei. Sprang vor, zurück, zur Seite und wieder vor ...
    Mehrere Dutzend Shuftarr, Dutzende Bewegungsvektoren für jeden Einzelnen von ihnen. Dazu der Zeitfaktor: Dutzende individueller Rhythmen, jeder aus Dutzenden motorischen Abläufen bestehend.
    Welch unglaubliche Kapazität muss ein Gehirn besitzen, das die Geschehnisse in diesem Raum hochrechnen und für zwanzig, dreißig Sekunden oder mehr nahezu exakt vorhersagen kann?
    „Es grenzt an Zauberei, nicht wahr?" Unwillkürlich war Itchi ins Flüstern verfallen.
    Roxo legte seine Hand auf die ihre und drückte sie.
    Wie ein Schlafwandler in einem Labyrinth, dessen Wände niemand außer ihm zu sehen vermochte, tappte Vett in sich ständig änderndem Tempo durch die Halle. Als der Weg zum hinteren Ausgang für kurze Zeit gefahrlos offen schien, lief er dennoch nicht darauf zu, wie es Roxo mit Sicherheit getan hätte, sondern trat im Gegenteil einen Schritt zurück - und wich so zwei Shuftarr aus, die mehrere Meter weit gesprungen waren und nun unmittelbar vor Vett ihre oberen Armpaaren aneinander rieben.
    Roxo konnte sich nur allzu gut vorstellen, was für ein Ekel erregendes Geräusch dabei entstand: klickknack ... klicketiknack ...
     
    *
     
    Plofre fühlte sich zutiefst abgestoßen.
    Frustration und Aussichtslosigkeit dominierten die Gedanken der Lebewesen im ASYL, niedere Gelüste nach Rache und Vergeltung.
    Abschaum, dachte der Ilt angewidert, nachdem er eine erste Sondierung der Insassen des weitläufigen, dennoch übervollen Speisesaals hinter sich gebracht hatte. Das hier ist der Bodensatz von Virginox - in gewisser Weise genauso Müll wie alles andere auf diesem von sämtlichen guten Geistern verlassenen Gesteinsbrocken.
    Kurz: genau, was wir suchen.
    Gucky hätte sich niemals derart herablassend, ja verächtlich über andere Intelligenzen geäußert. Aber Gucky war weich und dadurch verletzbar, wie sich auf Pombar überdeutlich gezeigt hatte. Gucky war jemand, der sich und andere schonte.
    Sogar gesellschaftlichen Auswurf wie das, was in dieser grindigen Kaschemme kreucht und fleucht.
    Ob geschuppt, gefiedert, behaart oder mit Knochenschilden bedeckt, die allermeisten. waren Schiffbrüchige, gestrandete Existenzen im doppelten Sinn. Viele hatten ihre ramponierten Vehikel mit letzter Kraft

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