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2137 - Operation Mauser

Titel: 2137 - Operation Mauser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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terranischem Maß, das zu verwenden sie sich inzwischen angewöhnt hatten - 165 Zentimeter kleine Ex-Raureiterin hasste nichts mehr, als wenn ihr Kapitän ganz offensichtlich etwas ausbrütete, sie aber partout nicht in seine Pläne einweihen wollte.
    „Ist schon recht, Herr Roxo, ist schon recht", schnabelte sie beleidigt. „Mit mir kannst du's ja machen.
    Verschlucken sollst du dich an deinen Geheimnissen und ersticken daran, alter Quälgeier!"
    Sieh an, der Beiname schien ihm zu bleiben ...
    In den letzten drei Tagen hatte Roxo sich aber auch wirklich als Leuteschinder betätigt.
    Zuerst hatte er Vett Burmer mit SzamSoon zusammengespannt. Die zwei so ungleichen Wesen verstanden einander auf Anhieb prächtig. Kongeniale Ingenieure durch und durch, sprudelten sie sich schon nach wenigen Minuten Formeln und Zahlenketten in einer Geschwindigkeit zu, dass es Roxo, der technisch gewiss nicht unbeleckt war, im Kopf ganz schwummerig wurde.
    Bald zog er sich unauffällig zurück.
    Aber die beiden hätten seinen Abgang- wohl auch nicht registriert, wenn er ihn mit Porran, Harphon und einem 44-köpfigen Balladenchor untermalt hätte, so vertieft waren sie in ihre Aufgabe.
    Kiv, seinen Waffenmeister und InfoBroker, hatte er mit einem Handelsraumer des Großen Nestes Aaterstam auf Spritztour nach Mascha geschickt. Auch der „Totenvogel" hatte keine Fragen gestellt, sondern sich nur wortlos die Themenbereiche notiert, über die er am grauen Nachrichtenmarkt der Transparenten Stadt Masch'kan unauffällig Material besorgen sollte: Physiologie der Bewohner von Tatas-II (insbesondere Atmung und Toxinanfälligkeit); aktuelle Schiffsbewegungen im Dshankiyaad.System (vor allem Raumer zweier ganz bestimmter Typen); und allerlei Kleinkram mehr.
    Vor wenigen Stunden war Kiv Aaterstam zurückgekommen, um etliche CE-Tradicos ärmer, doch mit sehr zufrieden stellenden Ergebnissen auf die Info-Schieber der „Freiwache" war Verlass. Obwohl ihm die Müdigkeit anzusehen war, hatte Roxo seinen ehemaligen Nahkampflehrer sofort weiter in eines der Chemielabors des Nestes Quatron geschickt. Schlafen konnten sie, wenn sie tot waren, noch lange genug.
    Er selbst hatte unter anderem den Umbau der KELTAMMER vorangetrieben.
    Es tat ihm im Herzen weh, das elegante Design und die ausgewogene innere Struktur des Eiraumers brutal zu zerstören, und ihn schauderte bei der Vorstellung, wie Itchi auf die Verunstaltung ihres geliebten Schiffs reagieren würde. Aber was sein musste, musste sein. Auch die Arbeiter der Werft auf Iog verfluchten ihn mit Sicherheit wegen der Überstunden und des Tempos, das er ihnen abverlangte.
    Itchi schließlich hatte er Steuer- und Navigationssysteme diverser Völker von Virginox büffeln lassen, wozu er die Informationen aus der Raumfahrtakademie PERUZ besorgt hatte.
    „Was soll ich mit dem veralteten Zeug?", protestierte sie zum vierundsechzigsten Mal. „Und warum muss plötzlich alles husch, husch gehen? Erst verstecken wir uns wochenlang, und dann gönnst du uns kaum eine Stunde Ruhe. Was hast du vor, Roxo Quatron?"
    Aber Roxo schwieg eisern. Einen derart verwegenen Plan wie den, der langsam vor seinem geistigen Auge Gestalt annahm, wagte er nicht auszusprechen, bevor nicht jedes Mosaiksteinchen an seinem Platz war. Das brachte Unglück.
    Er kröpfte leise auf. Insgeheim fand er diesen Aberglauben selbst lächerlich, und doch ... Man sollte das Schicksal .nicht unnötig herausfordern, lieber der Vorsehung Respekt erweisen.
    Freilich, gestand er sich ein, bereitete es ihm auch eine gewisse diebische Freude, die so neugierige Itchi noch ein wenig zappeln zu lassen.
    Itchi ...
    Roxo war sich bewusst, dass er die hektische Aktivität der letzten Tage wohl auch deshalb so begeistert losgetreten hatte, weil ihm auf diese Weise keine Zeit blieb, weiter über sein Verhältnis zu ihr zu grübeln. Weil er dadurch eine Entscheidung, die er unweigerlich demnächst einmal fällen musste, noch ein wenig länger hinausschieben konnte.
    Du willst dich doch nicht etwa drücken, Roxo Quatron?
    Dich in ein Abenteuer mit mehr als zweifelhaftem Ausgang stürzen, nur um dir nicht über deine Gefühle klar werden, zu müssen?
    Ach Quatsch!
    Hier ging es nicht um eine verliebte Henne und einen verwirrten Gockel, der ihr wider besseres Wissen den kalten Flügel zeigte, sondern um das Wohl und Wehe des ganzen Sternhaufens, ja mehrerer Galaxien!
    Er blickte auf sein Chronometer. „Pack deine Sachen zusammen, Wunderküken!", krähte er,

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