2137 - Operation Mauser
Aufbruch besteht Doc Marpsin allerdings darauf, dass ich mich schone. Bäh! Schonen, wie das schon öd klingt. Aber auf mich hört ja keiner."
„Schmeckt gar nicht übel. Angenehm, äh ... karottig", meinte Roxo verlegen.
Gucky gegenüberzutreten fiel dem Jankaron gar nicht leicht. Sie hatten zwar zusammen das perfide Gift-Attentat auf den Handelsherrn Kattisch Melchya aufgeklärt, doch dabei hatte ihn der Mausbiber mit seinen erstaunlichen Fähigkeiten dermaßen überrollt, dass Roxo diese gar nicht so richtig hatte realisieren können.
Von Zim November hatte er später schier unglaubliche Wunderdinge über den Ilt erfahren. Der kleine, fast kindlich harmlos wirkende Kerl war in Wahrheit eines der ältesten und mächtigsten, ja gefährlichsten Geschöpfe, denen Roxo je begegnet war.
„Worauf du einen lassen kannst, wie ein gewisser Freund von mir sagen würde. Oops, Idid it again. Verzeihung, das war Altterranisch für:. Soll nicht mehr vorkommen."
Zumindest Guckys telepathische Fähigkeiten funktionierten ganz offensichtlich wieder tadellos.
Roxo bemerkte erst jetzt, dass ihm alle Federn am Leib zu Berge standen. Er war es einfach nicht gewohnt, sich mit jemandem zu unterhalten, der in seinen innersten Gedanken zu lesen vermochte wie in, einem offenen Buch.
Schon Itchis Einfühlsamkeit war ihm manchmal unheimlich, aber das ...
Er räusperte sich. „Ist doch schön, wenn man sieht, wie beliebt man ist, nicht wahr?" Mit einer ausladenden Armbewgung umfasste er den von Geschenken und Stapeln mit Genesungswünschen überquellenden Raum.
„Oh ja. Schön anstrengend. - Nein, Scherz beiseite, ich freue mich wirklich über jeden einzelnen Brief. Schau, ich zeig dir was." Gucky kramte in einer Schublade und holte eine kleine Mohrrübe heraus, die aus lauter winzigen Glasperlen gebastelt worden war, komplett mit Stängel und Grün. „Ist das nicht süß? Von Moni gekriegt, einer jungen Technikerin. Wahnsinn, gell?"
Roxo stimmte zu und griff sich ein weiteres Stück Konfekt. In den letzten Tagen und Nächten hatte er, wenn er dem Knurren seines Magens trauen konnte, das Essen wohl eher vergessen.
„Es gäbe auch noch Möhrenpüree, Möhrenkonfitüre, Möhrenlikör, Möhr im Hemd ... Aber ich nehme an", sagte der Mausbiber in plötzlich verändertem Tonfall, „du bist nicht gekommen, um dich mit mir über Daucus carota zu unterhalten."
„Nein. - Darf ich die aufessen?"
„Von Herzen gern."
„Begrüße das."
Roxo verschlang auch noch den Inhalt zweier weiterer Schachteln, während er vor Gucky die Grundzüge seines Plans entwarf. Der Ilt hörte ruhig und konzentriert zu und redete kein einziges Mal dazwischen.
„Das Wichtigste ist also", schloss Roxo, „dass eine glaubhafte falsche Fährte gelegt wird. Sonst ist das Ablenkungsmanöver einfach zu leicht als solches durchschaubar. Dazu benötige ich aber jemand, den die Reichstruppen eindeutig als zur LEIF ERIKSSON gehörig identifizieren. Zim November - du kennst ihn?"
„Natürlich. Der Emotionauten-Azubi."
„Yep. Zim also hat sich angeboten und auch bereits mit meiner Hilfe Pearl TenWafers Erlaubnis erbettelt, an einer Sondermission teilzunehmen."
„Was nicht einf ach gewesen sein dürfte. Hut ab, wenn dir das gelungen ist." Der Ilt hatte sich im Bett aufgesetzt und musterte Roxo mit wachsender Sympathie. Alle Müdigkeit war aus seinen Kulleraugen verschwunden.
„Och, ich kann manchmal ganz schön hartnäckig sein."
„Das glaube ich gern. Aber ich habe dich unterbrochen."
„Kein Problem. Jedenfalls, mit Zim, habe ich einen waschechten Terraner, den ich im richtigen Moment aus dem Hut zaubern kann. Doch ich fürchte, das reicht nicht."
„Darf ich raten? Ohne telepathisches Schummeln, Ehrenwort!"
Roxo kröpfte belustigt auf. „Bitte."
„Du brauchst jemanden, bei dessen Anblick den Valenterhirschen und ihren Oberaffen sofort die Alarmglocken schrillen. Jemand, der bei ihnen aktenkundig ist, weil mit ihm einige ihrer Leute schon mal richtig Ärger hatten."
„Ich hätte es nicht eleganter formulieren können.", „Mit anderen Worten", Gucky grinste breit, sodass sein einziger Zahn aufblitzte, „du brauchst mich."
*
Etwa zur selben Zeit betrat ein auffällig gewandeter Mann mittleren Alters die Kommunikations- und Ortungszentrale. Während die überwiegende Mehrheit der Besatzung in diesen Tagen entweder leichte Bordkombinationen oder, wohlmeinend ausgedrückt, „saloppe" Freizeitkleidung trug, war dieser Terraner in feinstes
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