2138 - Kampf um Gh'ipan
Der Kommandant wird dich in den nächsten Tagen auf einen anderen Kontinent versetzen."Erleichtert verschwand der Medile. Kuver sah ihm eine Weile nach, bis er in der nahe gelegenen Transmitterstation verschwand. „Auch für euch ändert sich einiges", machte er den E'Valentern begreiflich. „Ihr werdet in die Nähe der Kommandozentrale versetzt." Jeder auf Gh'ipan wusste, was das bedeutete. Bei der schwebenden Festung gab es ergiebige Erzvorkommen und Bergwerke. Der Dienst dort kam in jedem Fall einer Degradierung gleich.
Die E'Valenter reagierten nicht. Stumm gingen sie ihrer Arbeit nach. Der Di'Valenter-Offizier salutierte, als Kuver hinausging. Als der Adjutant wenig später das Gebäude verließ, lag der Offizier zerschmettert und mitten zwischen Glasscherben auf dem Vorplatz. Er hatte den Freitod gewählt, in seiner Lage die einfachste Lösung. Kuver hatte damit gerechnet. Er gab Anweisung, den Toten zur Untersuchung in einen Hangar der Kommandozentrale zu bringen.
Diesmal sollte Kuhr Vervynt auf seine Kosten kommen.
Die Metallstreben des skelettierten Bauwerks ragten schräg in den Himmel. Sie ähnelten den Abstrahlspindeln großer Energiekanonen, aber auch überdimensionalen Lanzen, die in alle Himmelsrichtungen drohten. Ihre Enden steckten in verflüssigtem und wiedererstarrtem Beton, den silbern schimmernde Metalladern durchzogen. Sie stammten von den geschmolzenen Legierungen der Anlage. Hen-Tephero-12 existierte nicht mehr. Ein Schwall glühender Luft raste unter dem Druck der Explosion bis in die hohen Schichten der Atmosphäre hinauf. Über den Trümmern hing eine wabernde, unregelmäßig zuckende Dampfsäule.
Kuvers Gleiter umflog die glühenden Überreste - zum wievielten Mal in diesem Jahr kümmerte er sich um einen solchen Vorfall? Die Automaten des Panzerfahrzeugs scannten die Trümmer, filmten sie für die Ewigkeit. Manchmal ließ sich an winzigen Details die Handschrift des Täters erkennen. „Eintrag ins Log des Adjutanten", sagte Kuver leise. „Der vorschnelle Zugriff durch die E'Valenter hat dazu geführt, dass uns der Täter entkommt. Der Medile dient mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Ablenkung und weiß nichts von seiner Rolle. Bisher ist nicht bekannt, ob die Soldaten einen Tipp erhielten oder aus eigenem Instinkt heraus handelten." Kuver verzog das Gesicht. Es war ziemlich vermessen von ihm, anzunehmen, dass E'Valenter so etwas wie eine eigene Meinung besaßen. Sie folgten Befehlen, und wenn das mal nicht der Fall war, neigten sie zu instinktgesteuerten Handlungen. Für den Kampfeinsatz war es von Vorteil, für den Alltag nicht.
Kuver schleuste die zwei Arsenal-Yvkoy aus. Sie entfalteten ihre zylindrischen Rümpfe zu vielgliedrigen Segeln, die sie senkrecht stellten. Jetzt erinnerten sie kaum noch an AGLAZAR-Schiffe, eher an bizarre Insekten auf einem jeder Aerodynamik spottenden Kurs. Kein einziges Molekül eines in der Luft vorhandenen Stoffes entging ihnen. Die Zerstörung von Hen-Tephero-12 gehörte nicht in die Kategorie der Explosionen, die Kuver bisher erlebt hatte. Sie besaß eine andere Vorgeschichte. Und das Ereignis selbst war seiner Meinung nach noch lange nicht abgeschlossen. Die Anlage funktionierte nicht mehr, aber tief unten war das Gebäude weiterhin erhalten.
Ein offenes Ereignis aber nahm in Katastrophenplänen einen völlig anderen Stellenwert ein als ein abgeschlossenes. Offene Ereignisse bildeten meist den Anfang einer ganzen Kette. Erfolgte eine Explosion, gab es innerhalb einer bestimmten Zeit an anderer Stelle das nächste Unglück. Kuver zog entsprechende Konsequenzen. Er gab den dafür vorgesehenen Kode in das Terminal des Gleiters ein. In der rechten Seitenwand öffnete sich eine Box. Er nahm den Cy-SL-Kampfanzug heraus, ein semimechanisches Gebilde, einem Unterwasserschutztank ähnlich. Sorgfältig koppelte Kuver den Befehlsgeber vom Gürtel seiner Kombination ab, setzte ihn in die dafür vorgesehene Vertiefung des Tanks ein, fertig. Er stieg in den Kampfanzug, der seinen Körperumfang auf das Dreifache vergrößerte. Die Mechanik sprang an. Sie unterstützte die Bewegungen der Gliedmaßen und den Druck der Muskeln um mehr als das Fünffache.
In diesem Ding war er jedem anderen Lebewesen auf Gh'ipan überlegen.
Nicht einmal Kuhr Vervynt wusste von der Existenz des Anzugs, den Kuver einst im Namen des Kommandanten auf Toko-Ro in Auftrag gegeben hatte. Der Schutzschirm des Cy-SL flammte auf und hüllte Kuver ein. Der Kampfanzug machte ihn zu einem
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