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2138 - Kampf um Gh'ipan

Titel: 2138 - Kampf um Gh'ipan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schrumpfte schnell von sechs auf fünf und dann vier Lichtminuten. Die LEIF ERIKSSON und ihr Geschwader schwärmten aus, teilten sich in mehrere phalanxähnliche Verbände und bremsten mit Höchstwerten ab. Tynka kämpfte die aufkommende Nervosität in sich nieder. Sie konzentrierte sich auf die Orbitalflotten der Valenter. Tausende von Schiffen verließen ihre Positionen. Sie beschleunigten in Richtung der Angreifer, formierten sich zu schildförmigen Gruppen.
    Die zehnfach gestaffelten Paratron schirme des ENTDECKERS arbeiteten auf dem höchstmöglichen Energieniveau. Außerdem standen die Antis bereit, sie durch Individualaufladung zusätzlich zu verstärken. Tausende von Verteidigungsanlagen schickten ihre Verderben bringenden Energien ins All. Annähernd zweihundert Raumforts rund um Gh'ipan und nochmals hundert, über das Sonnensystem verteilt, legten gleißende Teppiche vor die Flugbahnen der virtuellen ENTDECKER. „Die Simulation ist hundert Prozent erfolgreich", meldete die Hauptzentrale. „Wir haben die ersten Abwehrlinien durchquert." Ein Signal wies SHECAT darauf hin, dass die LEIF ERIKSSON in Kürze ihren Mindestabstand von zehn Millionen Kilometern über Gh'ipan erreichte. Der ENTDECKER verzögerte noch immer mit Höchstwerten. Die USO-Majorin hielt den Atem an. Jetzt!
    Trotz der hochgeschalteten Andruckabsorber spürte sie einen winzigen Ruck. Das Prallfeld-Katapult mit eingebautem Zugstrahlprojektor leistete ganze Arbeit. In einem Schwarm aus mehreren hundert Dummys schoss der Katsugo hinaus ins All. Draußen klammerte sich der Traktorstrahl an den Pulk, bremste ihn mit Extremwerten bis an die Verformungsgrenze des Metalls ab und entließ ihn dreißig Sekunden später aus seinen Fängen. Auf den Bildschirmen rasten die Ziffernketten mit hoher Geschwindigkeit abwärts. „Zwanzig Prozent Lichtgeschwindigkeit", meldete das Positroniksystem. Das war viel zu schnell, wenn sie ihre Absicht in die Tat umsetzen wollten, aber immer noch ausreichend, um bei Gefahr wieder an Bord des ENTDECKERS geholt zu werden.
    Die LEIF ERIKSSON raste davon. Keine zwei Millionen Kilometer entfernt prallten sechs virtuelle Schiffe auf einen gewaltigen Feuerball. Die positronische Steuerung leitete im letzten Augenblick Ausweichmanöver ein. Grell flammten die Paratron-Simulationen auf. Die virtuellen Kugeln nahmen einen Teil des Abwehrfeuers als kinetische Energie auf und nutzten sie zur Beschleunigung. In den Raumforts und auf Gh'ipan musste für ein bis zwei Minuten der Eindruck entstehen, als würden die Schiffe das Weite suchen. Energiesalven aus den Impulsgeschützen zuckten zu den Raumforts hinüber. Sie verdeckten die Position der Dummys, bei denen es sich hauptsächlich um Ortertorpedos handelte. Deren Aufgabe bestand darin, die Annäherung der fünf kleinen Schrottpakete abzusichern, zu denen SHECAT zählte. „Distanz zur Oberfläche: neun Millionen Kilometer", sagte die Positronik des Katsugos. Die Abwehrmaschinerie Gh'ipans setzte bisher keine dem KorraVir ähnliche Störstrahlung ein. Tynka Mintcoo vermutete, dass das erst geschah, wenn der unmittelbare Raumkampf kein sichtbares Ergebnis brachte. „Ich projiziere eine Übersicht der Bodenforts", sagte Leutnant Vaura. Zwischen den Gebäudekomplexen ragten Zehntausende von Abwehrstellungen auf. Die Kapazitäten der hochwertigen Energiekanonen reichten aus, die Atmosphäre des Planeten extrem zu erhitzen und teilweise zu verdampfen.
    Die USO-Majorin hielt es für ausgeschlossen, dass die Befehlshaber unter ihr so etwas in Erwägung zogen. Nicht wegen 36 Schiffen. Ganz sicher genügte ein einziger Hyperfunkspruch, um einen Katamar oder gar mehrere nach Gh'ipan zu holen. Aber bisher tat sich nichts. Die Hyperortung blieb stumm. Noch acht Millionen Kilometer bis zum Bodenkontakt. Wenn die Schrottpakete ihre Geschwindigkeit beibehielten, verglühten sie in Gh'ipans Lufthülle. Die Positronik meldete eine knappe Minute bis zum Eintreffen der' LEIF ERIKSSON am Rendezvouspunkt. Noch lief alles nach Plan. Sollte sie den Zeitpunkt jedoch verpassen...
    Den Gedanken wollte Tynka Mintcoo lieber nicht zu Ende führen. Verstohlen musterte sie die Artgenossen im Leutnantsrang. Sie saßen starr in den Sesseln.
    Kein lautes Atmen war zu hören. Nur Jaenia Vaura schien auf seltsame Weise zu grinsen. Die Orterchefin bemerkte den Blick der Kommandantin. „Weiterhin keine Katamar-Ortung", vernahm Tynka ihr Flüstern. Diese Schiffe würden den Betrug mit den Projektionen wohl rasch

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