2142 - Im Reich der Aarus
körperliche Verkrampfung überwinden zu können. Auch die Bilder blieben, ebenso die Angst. Die schreckliche Kälte, die sich in seinem Nacken eingenistet hatte. Die Akustikfelder hatten nicht mehr funktioniert. Die Syntrons waren außer Betrieb gewesen, ebenso alle technischen Anlagen des Katsugos. Von einem Augenblick auf den anderen hatte TOMCAT seine Funktionen eingestellt. Der Zeitpunkt stimmte mit dem Auftreffen der Messer auf der Ynkon-SAC-Hülle des Kampfroboters überein.
Der Vorgang ließ Woodi noch immer die Haare zu Berge stehen. In seinem Nacken nistete die Eiseskälte, bis ... ... die schnarrende Stimme erklang. Oberstleutnant Ca ar Vassquo. „Wir befinden uns in einer wenig beneidenswerten Lage. Wie es inzwischen außerhalb des Containers aussieht, kann keiner wirklich sagen. Zum Glück haben wir jedoch eine >Geheimwaffe<, deren Einsatz in Fällen wie diesem kaum zu vermeiden ist: uns selbst! Agent Woodi!"
„Ja, Oberstleutnant?"
„Sie werden mit mir ausschleusen! Erkundung der Umgebung, dann sehen wir weiter."
„Verstanden, Sir."
Wenige Minuten später machte sich Woodi an die Untersuchung des Hangars. In der Fensterstation DREI waren sie von ausgereifter Hightech umgeben, über deren Einzelheiten sich die Wissenschaftler den Kopf zerbrachen und in heiße Diskussionen verfielen, wie sich während der Vorbereitung an Bord der LEIF ERIKSSON herausgestellt hatte. Insbesondere Parrot und Prakma haben eine Art, sich in die Haare zu geraten ..., dachte der Siganese und justierte das winzige Fluggerät mit dem rein chemisch betriebenen, gegenläufigen Doppelrotor. Menschlich könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Aber obwohl sie einander offensichtlich nicht ausstehen können, respektieren sie die Kompetenz des anderen.
Von den kaum hörbaren Rotoren getragen, flog Woodi den Container entlang, in dessen Außenwand sie mit einem ausgefahrenen Werkzeug-Tentakelarm TOMCATS ein Loch geschnitten hatten. In knapp einem Meter Entfernung flog der Oberstleutnant neben ihm her, ebenfalls in ein Deflektorfeld gehüllt und nur dank der Antiflex-Einstellung des geschlossenen Anzughelms zu erkennen. „Aber auch die unbekannten Erbauer der Station haben nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen", meldete Woodi, nachdem er die Ortungsanzeige ausgiebig begutachtet hatte. „Es gibt zwar Ortungs- und Meldesysteme im Hangar. Doch diese dienen keineswegs als Überwachung im geheimdienstlichen oder militärischen Sinn, sondern ausschließlich logistischen Zwecken."
„Also Übereinstimmung mit den Daten", versetzte der Oberstleutnant kühl. „Stimmt, Sir. Ich habe die Signalfolge angemessen und ausgewertet. Wir befinden uns in ..." Er musterte die auf die Helmscheibe eingeblendete quasi armlange Bezeichnung der Aufrisskarte und unterdrückte eine Verwünschung. „... sagen wir in Verkürzung: Es ist Hangar Eins. Position eindeutig bestimmt. Dürfte kein Problem sein, mit unserem Spezialwerkzeug die Überwachungsanlagen für eine gewisse Zeit zu neutralisieren." Innerhalb von fünfzehn Minuten war die Sache getan. Eine leichte Aufgabe angesichts der Tatsache, dass sie über den Bauplan der Station verfügten, der auch diesen Hangar in seinen Details verzeichnet hatte.
Alexander Woodi und Caar Vassquo hatten zielgerichtet und erfolgreich gehandelt. Nun konnte das Einsatzkommando den Container verlassen und zu dem ausgewählten Unterschlupf vordringen, um von dort aus die eigentliche Aufgabe anzugehen.
An den Hangar angeschlossen war in einer Halle ein Verteilerknoten: Über rund zweihundert Metern Länge waren, den Rippenbögen eines liegenden Urzeitriesen vergleichbar, parallel hintereinander angeordnete, senkrecht stehende Metallringe von Schenkeldicke zu erkennen, deren Außendurchmesser mindestens fünfzig Meter erreichte. Verbunden waren die Gatterringe durch knorrig aussehende Isolationskörper am Boden gleich einer „Wirbelsäule". Von violetten, verästelten Blitzen umgebene, abgrundtief schwarze Ballungszentren entstanden immer dann, wenn Frachtbehälter in den ringbegrenzten Innenraum einschwebten. Im nächsten Moment waren sie spurlos verschwunden, und die nächste Ladung trieb heran. Trerok beobachtete interessiert, dass abermals einige hundert Tonnen Masse von dem Strukturfeld erfasst, entmaterialisiert und abgestrahlt wurden.
Mehrfach begegneten der im Schutz von Deflektorfeldern vordringenden Gruppe einige Aarus, obwohl sich selbst die annähernd hunderttausend von ihnen in der Station verlieren
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