Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
damit der Vergangenheit an. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Ahhani diese Städte umtauften.
    Kewin Kirrik und Kamattagira bildeten den Abschluss. Die Mago sah den Techno auf eigentümliche Weise an, wie er es noch nie an ihr gesehen hatte. Er spannte die Kopfhaut an, bis sich die Hautlappen steil aufrichteten.
    Kamattagira schloss die Augen. Er tat es ihr nach, gespannt darauf, was sie ihm mitteilen wollte. Es wurde ein wenigkälter um ihn herum. Er blinzelte und stellte fest, dass er sich mitten in einer undurchsichtigen Nebelwand befand. Gleichzeitig meldete sein Gleichgewichtssinn das Vorhandensein von Schwerelosigkeit.
    Das Phänomen hielt etliche Atemzüge an. Als es endete, fand er sich in der Festung im Zentrum Kamattas wieder.
    Kamattagira deutete hinüber auf das gemeinsame Nachtlager. „Ich habe eine traurige Nachricht für dich, Kewin. Wir sind nicht in der Lage, Nachkommen zu zeugen."
    „Bestimmt liegt es an mir", sagte er leise. Sie starrte ihn zornig an. „Warum nicht an mir? Nein, mein Lieber, beides wäre zu einfach."
    „Du meinst ..."
    „Der Schemen hat uns Fähigkeiten vererbt, die erst jetzt richtig erwachen. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, deren Ende nicht absehbar ist.
    Vielleicht zahlen wir zwei den Preis dafür. Egal wie, uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Wann ist der neue Tempel fertig?"
    „Am Ende des Sommers."
    „Wir brauchen ihn morgen schon."
    „Tagira ...", Manchmal benutzte er nach dem Vorbild der Ahhani die Abkürzung als Kosenamen für die geliebte Partnerin. „Du weißt selbst, dass das unmöglich ist."
    „Ich wollte dir nur begreiflich machen, dass es sonst zu spät für uns ist."
    Tag und Nacht saßen sie auf der Anhöhe, blickten hinab auf Tausende von Arbeitern und sahen den neuen Tempel wachsen. Gleichzeitig nahm mit jeder Stunde ihre Ungeduld zu. Vor allem Kamattagira hielt es kaum noch aus. Obwohl sie seit hundertsechzig planetaren Jahren ein Paar bildeten, wusste Kewin Kirrik noch immer viel zu wenig über sie. Sie verfügte über hochsensible innere Rezeptoren, die sie den anderen überlegen machten. „Nos", sagte sie immer wieder, „wir dürfen nicht länger warten."
    Der Gott des Gesteins und der Gebirge schwebte hinab zu den Baumeistern, um mit ihnen zu reden. Kewin Kirrik entfernte sich in die entgegengesetzte Richtung, wo Reto Noraud im Depot arbeitete. Der Gott des Metalls nahm auf Zabar-Ardaran die Funktion des Cheftechnikers wahr. Er saß zwischen Metallteilen und ausgedienten Kühlaggregaten. Mit Hilfe seiner Technotronik bastelte er neun kastenförmige Roboter auf dreigliedrigen Spinnenbeinen. Ein Großteil der Funktionen ließ sich bereits abrufen. Aber auch Noraud benötigte einige Tage, bis die Arbeiten abgeschlossen waren.
    Als Kewin zur Anhöhe zurückkehrte, ging Kamattagira unruhig umher. „Es muss auch so gehen", sagte sie. „Hauptsache ist, die Roboter sind in der Lage, die wichtigsten Simulationen zu steuern."
    Die Aufgabe der Maschinen bestand darin, Projektionen der Götter immer dort zu erzeugen, wo die Ahhani ihre Anwesenheit benötigten oder mit ihr rechneten. Die immaterielle Anwesenheit der Zehngötter half ihnen zumindest über die Phase der Gewöhnung hinweg.
    Und es blieb ihnen immer noch Get Leshishi, der körperlich vorhandene Gott des Zorns. Wenn er eines Tages starb, starb mit ihm auch der Götterglaube der Ahhani.
    Nos Somba beendete seinen Besuch bei den ahhanischen Baumeistern. Von weitem schon sahen sie die Sorgenfalten in seinem ehemals glatten Gesicht. Feiner Gesteinsstaub hatte sich in ihnen abgesetzt, das Gesicht hatte sich entzündet. Weder die Salben der Ahhani noch die Heilmittel der Cynos halfen. Nos Somba wusch sich alle Stunde und wartete mit zusammengepressten Lippen darauf, dass der Juckreiz und die Rötung von allein verschwanden.
    Die Cynos sahen zu, wie die Säulen, Mauern und Kapitelle in die Höhe wuchsen. Im Vergleich mit dem Tempel im ehemaligen Zentrum Bikarras stellte der Neubau eine gewaltige Anlage dar. Die Grundfläche der Plattform maß dreihundert mal dreihundert Doppelschritte. Der Tempel selbst nahm zweihundert mal zweihundert Doppelschritte in Anspruch. Um ihn herum zogen sich die Vorhöfe und Waschplätze.
    Die Größe des Bauwerks entsprach den Vorstellungen der Ahhani von einem Tempel, der den Zehngöttern angemessen war, Gleichzeitig erfüllte er die Anforderungen, welche die Cynos an ihr „Winterquartier" stellten. Der aus behauenen Steinen gefertigte Bau würde keine

Weitere Kostenlose Bücher