Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fünfzigtausend Jahre halten, wohl aber die unterirdische Kammer, in der sie diese Zeitspanne überdauern wollten.
    Noch ahnten die Ahhani nichts von der Absicht ihrer Götter. Sie darauf vorzubereiten hätte bedeutet, ihren Widerspruch heraufzubeschwören. Ahhani änderten selten ihre Ansichten, wenn es um ihre Besitzverhältnisse ging. Und Bikarra wetteiferte mit den anderen Städten und Siedlungen darum, wer den Zehngöttern die köstlichsten Speisen und die weichsten Betten zur Verfügung stellte.
    Eine Abwesenheit der Götter - für die Ahhani war das nach zweihundert Jahren der Gewöhnung undenkbar.
    Kamattagira sprang auf. Sie rief Noraud herbei. „Wir tun es jetzt!" Kein der Technos wagte einen Widerspruch. Sie hatten sich immer auf das Gespür und die Intuition der Mago verlassen können.
    Kewin Kirrik schickte einen Funkspruch an Get Leshishi. Der „Bruder" antwortete nicht. Vielleicht trieb er sich gerade auf der anderen Seite des Planeten herum oder auf einer der Inseln im Ozean. Vielleicht wollte er sie aber auch nicht hören, ignorierte sie einfach.
    Dass er am Leben war, daran bestand kein Zweifel. Sie hätten seinen Tod gespürt und seine Emotionen erlebt, egal an welchem Ort Zabar-Ardarans er sich aufhielt.
    Kamattagira schwebte hinab zum Tempel. Die Technos folgten ihr in einem dichten Pulk. Weit hinten tauchte zwischen den Häusern der sich ausdehnenden Stadt die Gestalt Reto Norauds auf. Beim Tempel stieß er zu ihnen.
    Oberbaumeister Gabalepram rannte aufgeregt auf der Plattform hin und her. Die Kapuze seines Umhangs rutschte ihm vom Kopf in den Nacken.
    Kewin Kirrik sah den Schweiß auf der Glatze des Ahhani. In breiten Bächen quoll er unter den Hautlappen hervor. „Wir Unglücklichen!", rief er schrill. „Es ist uns nicht gelungen, den Tempel rechtzeitig fertig zu stellen. Bestraft uns, ihr Götter Zabar-Ardarans!"
    Der Ahhani sank vor Kewin Kirrik in den Staub. „Wir haben versagt."
    „Es ist nicht eure Schuld." Der Techno beugte sich über ihn, fasste ihn an der Hand und zog ihn zu sich empor. Gabalepram fror angesichts der körperlichen Anwesenheit der neun Gottheiten. Eine unwiderstehliche Kraft in seinem Innern zog ihn zu Boden, aber die Macht der Götter war stärker.
    Ohne dass einer ihn anfasste, verlor er den Boden unter den Füßen. Gemeinsam schwebten sie zur Balustrade der Aussichtsplattform. Gabalepram klammerte sich an das Geländer. „Ihr Göt..., ihr großen Götter", stammelte er. „Seht das - das Bauwerk in seiner mangelnden Vollendung. Wir fertigen es so, wie ihr es wolltet. Wenn es euch nicht gefällt, sagt es nur. Wir reißen es ab und bauen es neu."
    „Der Tempel gelingt zu unserer ganzen Zufriedenheit", antwortete Kewin Kirrik. „Arbeitet weiter! Wir werden uns drinnen ein wenig umsehen. Sorge dafür, dass uns niemand stört."
    Gabalepram rannte davon. Mit lauten Rufen scheuchte er die Arbeiter davon. Die Cynos schwebten über den Vorhof zu einem der Bogentore.
    Dahinter lag die Tempelhalle. Sie betraten den lichtdurchfluteten Saal. Zehn Kammern säumten die Seitenwände. Kunstvoll verschnörkelte Reliefe zeigten Symbole und Bilder der jeweiligen Gottheit, für die diese Kammern errichtet wurden. Noch waren sie nicht vollendet.
    Die Cynos suchten die Mitte der Halle auf, wo das überlebensgroße Standbild eines idealisierten Ahhani aufragte. In dem fünf Meter hohen Sockel existierte eine Geheimtür. Reto Noraud besaß als Einziger den Kodegeber für die Automatik. Die exakt in den Sockel eingepasste Tür öffnete sich.
    Nacheinander schlüpften sie hinein. Noraud bildete den Abschluss. Er sorgte dafür, dass sie keine Spuren hinterließen und die Tür sich wieder schloss.
    Eine enge Wendeltreppe führte in die Tiefe. Mehrere Zwischenschotten aus Metall - Teile der zerstörten Fähre, die der Sand konserviert hatte - sicherten den Zugang zusätzlich. Zwanzig Meter stiegen sie hinab unter die Plattform des Tempels. Die Überlebenskammer enthielt alles, was sie für einen mehrwöchigen Aufenthalt benötigten: Wasser, Nahrung, Stahlflaschen mit zusätzlicher Atemluft, Toiletten und einiges mehr.
    Wände, Decke und Boden der Kammer waren ebenfalls mit Metallstücken des Wracks ausgekleidet und zusätzlich beschichtet. Im Boden gab es zehn Vertiefungen, von denen eine leer bleiben würde. „Beeilt euch!", sagte Kamattagira erneut. Kewin trat zu ihr. Er schlang die Arme um sie. Wortlos führte er sie zu der Vertiefung in der Mitte, die Reto Noraud für sie

Weitere Kostenlose Bücher