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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Das leichte Material glitt wie von allein an seinem Körper herab. Er zog erst sich die Stiefel, dann der Mago die Sandalen aus. „Wir haben nicht mehr viel Zeit für uns", hauchte Kamattagira neben seinem Ohr. „Hundertsechzig Jahre bloß oder ein bisschen mehr. Lass es uns genießen."
     
    7.
     
    Transformation Die Abwesenheit Get Leshishis ließ die neun Cynos enger zusammenrücken. Die Abstände zwischen ihren Zusammenkünften verkürzten sich. Nach und nach gingen sie dazu über, solche Treffen mit einer gemeinsamen Erforschung der stellaren Umgebung abzuschließen. Inzwischen erstreckte sich ihre Fähigkeit, das Weltall zu erfassen, auf eine Distanz von mehreren hundert Lichtjahren. Und sie wuchs mit jeder Impression weiter an.
    Gleichzeitig erhöhten sich die Geschwindigkeit der immateriellen Ausdehnung.
    Weder Nos Samba noch Reto Noraud oder einer der anderen wusste es zu erklären. Gordo Wiff, der Astronom des Teams, zermarterte sich das Gehirn, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Kamattagira schwieg, aber Kewin Kirrik wusste, dass auch sie am Ende ihrer Weisheit angelangt war.
    N ach und nach machten sich Bedenken bei den Cynos breit. Anfangs wies Kewin Kirrik die Argumente weit von sich. Dann jedoch entdeckte er in sich die ersten Anzeichen von Schizophrenie.
    Bei einem ihrer Vorstöße an die inzwischen zweitausend Lichtjahre entfernte Grenze verzerrte sich seine Wahrnehmung auf schwer zu beschreibende Weise. Er hatte plötzlich den Eindruck, als sehe er die Raumkugel mit ihren Sonnen, Planeten und Trabanten von außen. Er konzentrierte sich stärker, versuchte das Phänomen mit seinen Sinnen zu erfassen. Die Impression entglitt ihm. Sie spuckte ihn gewissermaßen aus. Von einem Augenblick auf den anderen nahm er die Wirklichkeit um sich herum wahr, das Innere des hinteren Raumes in dem baufällig gewordenen Tempel. Draußen hatte es angefangen zu regnen. Wasser sickerte durch Ritzen im Dach und in den Wänden. Feuchtigkeit breitete sich aus. Auf dem Steinboden bildeten sich Pfützen. Nach und nach rührten sich die Gefährten. „Was war das?" Jar Anada betastete sein Gesicht, als müsse er sich vergewissern, ob noch alles an Ort und Stelle sei. „Wir wissen es nicht", murmelte Kewin Kirrik. „Könnte es der Anfang einer neuen Phase der Übernahme sein?"
    Er richtete seine Blick fragend auf die Mago. Sie wiegte den Kopf hin und her, eine Geste, die sie von den Ahhani übernommen hatte. Es beinhaltete weder Zustimmung noch Ablehnung. „Übernahme", sagte sie nach einer Weile, „ist das falsche Wort. Die Mentalfragmente, wie auch immer sie geartet sind, versklaven uns nicht. Sie streben keine Dominanz über unsere Gedanken und Sinne an. Eher halten sie sich davon: fern."
    Die Mago besaß einen messerscharfen Verstand, der sie allen Technos überlegen machte. Manchmal konnte Kewin Kirrik mithalten, das erfüllte ihn mit gewissem Stolz. Nicht umsonst hatte sie sich ihn als Partner ausgesucht, wenngleich es nur für die Zeit war, die ihnen bis zum Abschluss ihrer Mission unter den Ahhani blieb.
    Sobald sie sich für fünfzigtausend Jahre in Energieballungen verwandelt hatten, vermochten sie keinen Einfluss mehr auf das eigene Schicksal zu nehmen, bis dieser Zeitraum gemäß der inneren Uhr abgelaufen war. Sie mussten damit rechnen, dass ein Teil von ihnen oder sogar alle dem Zahn der Zeit zum Opfer fielen, Naturkatastrophen, Kriegen, sogar einer Zerstörung des Planeten oder des Sonnensystems.
    Und sie mussten damit rechnen, dass die Fragmente der Entität in ihrem Innern auf die Verwandlung reagierten. Die Energieballungen der Zwischenexistenz bildeten für die mentale Hinterlassenschaft möglicherweise eine Art Gefängnis, aus dem sie sich zu befreien suchten. Oder sie ließen erst gar nicht ... Diesen Gedanken dachte Kewin Kirrik nicht zu Ende.
    Nach diesem Treffen trennten sich die Cynos nur zögernd. Lange saßen sie im Tempel zusammen, tranken frisches Regenwasser und labten sich an den Speisen, die ihnen die Ahhani in die Opferschalen gelegt hatten.
    Als Erster kehrte Fer Udhof in seine Stadt Fhof zurück, dann Nos Somba nach Sba. Ihre Siedlungen existierten erst seit zwanzig Jahren. Die Neugründung war unter dem Druck der Bevölkerungsexplosion in den anderen Städten erfolgt.
    Die Städtenamen Fhof und Sba gingen auf einen Beschluss des Ältestenrats der Ahhani zurück wonach Namen neuer Städte aus den Namenswurzeln der Götter bestehen mussten. Begriffe wie Bikarra und Kamatta gehörte

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