2146 - Die Pangalaktischen Statistiker
tun, als zu warten und sich Gedanken zu machen.
Als die MALOTAN kurz vor Khoh den Hyperraum verließ und sie ihre Membranen erneut aktivierten, erkannten die Cynos die furchtbare Wahrheit.
Khoh war unversehrt. Aber der erste Planet der großen roten Sonne in zweitausend Lichtjahren Entfernung dampfte und brannte. Von den Siedlungen und ihren Bewohnern gab es keine Spur mehr. Die Fremden hatten die Zivilisation der Kad-Volans ausgelöscht. Rik setzte sich mit Khomizer in Verbindung. „Beordert tausend zusätzliche Schiffe nach Khoh! Für die Evakuierung bleibt noch weniger Zeit, als die Khokoh glauben."
Die MALOTAN ging auf der größten der Inseln nieder. Hundertfünfzig Einheimische warteten am Strand. Zugstrahlen holten sie an Bord, während das Schwingenschiff auf seinem Antigravkissen hinüber zu nächsten Insel glitt. Diesmal holte es im Überflug hundert Khokoh an Bord. Nach einer Stunde drängten sich fünftausend dieser Wesen im Schiff. Noch einmal dieselbe Anzahl, dann war die MALOTAN bis auf den letzten Quadratmeter besetzt. Nicht einmal zwei Stunden dauerte die Aktion, bis der Kommandant den Vollzug der Aktion meldete. Das Schwingenschiff gewann schnell an Höhe, durchbrach die obersten Luftschichten und raste über die Ebene der Planetenbahnen hinauf.
Rik und Tagira suchten die Zentrale auf, wo sie auf die Khokoh-Delegation von Zabar-Ardaran stießen. „Wohin sollen wir euch bringen?", erkundigte sich der Pangalaktische Statistiker. „Zabar-Ardaran könnte euch aufnehmen."
„Es gibt eine Welt auf halbem Weg zwischen Khoh und dem galaktischen Zentrum", erhielt er zur Antwort. „Dort leben die Szagidanii. Wir kennen sie und vertrauen ihnen."
„Ihr seid Betrüger! Ihr bringt Unglück über diese Sterneninsel!" Die Worte drangen aus dem Erdboden. Die Pfauchonen blickten sich um, schwenkten ihre Strahler. Rik beschwichtigte. „Keine Gefahr", sagte er leise. „Diese Wesen benutzen den Untergrund als Resonanzboden."
Szagidanii ähnelten Schwämmen von einem Meter Durchmesser, sahen aber auch aus wie große Gehirne, deren Windungen ununterbrochen zuckten.
Sie schwammen auf einer Art Sirup, einer süßlichen und betäubend wirkenden Masse. Auf welche Art sie die Außenwelt wahrnahmen, verschloss sich den beiden Statistikern. „Du meinst vermutlich uns", antwortete Tagira. „Worauf beruhen deine Anschuldigungen?"
„Wir glauben nicht an Götter", dröhnte der Boden neben der Mulde. „Ihr seid hoch begabte Wesen, mehr nicht. Der einzige Gott, den wir akzeptieren, ist der Schöpfer des Universums. Er tritt in verschiedenen Gestalten auf wie ihr. Aber ihr seid nicht mit ihm identisch." Dieser fundamentalistischen Logik hatten die beiden Pangalaktischen Statistiker nichts entgegenzusetzen. Die Szagidanii bemerkten ihre Ratlosigkeit. „Habt ihr das Universum geschaffen?"
„Nein." Die Khokoh-Schädel machten sich klein. Sie zeigten keinen Unwillen, aber Rik sah ihnen deutlich das Bemühen an, sich aus diesem Grundsatzstreit herauszuhalten. Weitere Schiffe tauchten am Himmel auf, brachten Artgenossen auf die abgelegene Welt. Bisher lief die Evakuierung ohne Probleme. Kein Schiff der Fremden nahm die Verfolgung auf oder ließ sich in der Nähe Khohs blicken.
Rik argwöhnte, dass die fremden Flotten an ganz anderer Stelle zuschlugen, während die Pfauchonen sich mit der Rettung scheinbar untergeordneter Zivilisationen beschäftigten. Er stellte den Kontakt zu seiner Membran her, durcheilte die Sternensysteme Akhimzabars und hielt nach den Schiffen und den Fremden Ausschau. Ein Schrei holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er erhielt einen Stoß, stürzte, sah undeutlich den Boden auf sich zurasen und fing sich mit den Armen ab. Vor seinem Gesicht gähnte ein Loch, dessen Ränder sich aufstülpten und ihm entgegenschnellten. Vertraute Hände krallten sich in seinen Arm. Tagira riss ihn zur Seite. „Hört auf!", rief sie schrill. „Was soll das?"
„Ihr habt uns erschreckt", dröhnte der Boden. „Wir wissen jetzt, dass ihr wirklich Götter seid. Ihr gebietet über Raum und Zeit. Das können nur Wesen einer übergeordneten Existenzebene. Wir entschuldigen uns für unseren Frevel" Rik starrte auf die Brandspuren am Boden. Die Pfauchonen hatten schnell und kompromisslos gehandelt. Er sah keinen Grund, ihnen dafür einen Vorwurf zu machen. Erneut konzentrierte er sich auf seine Membran, nahm mit ihrer Hilfe die Oberfläche des Planeten und die Umgebung ihres Standorts unter die Lupe. Die Szagidanii
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