2146 - Die Pangalaktischen Statistiker
„Zuerst sollten wir herausfinden, was der Grund ihres Eindringens ist. Suchen sie Verbündete im Kampf gegen einen übermächtigen Feind?" Rik fröstelte plötzlich. War es wirklich schon so weit?
Verloren die Pangalaktischen Statistiker jeden Bezug zur Realität? „Dazu müssten sie nicht mit riesigen Flotten kommen. Nein, ich denke, dass sie etwas anderes im Sinn haben. Wir werden herausfinden, was es ist. Ich gehe zum Stützpunkt."
Tagira meldete sich. „Wir treffen uns dort!" Er machte sich auf den Weg. Sanft, aber in nicht zu übersehender Eile sank er abwärts zum Flimmerfeld.
Das untere Ende des Resonanzraums mit dem Membranabschluss wogte und wallte. Winzige psionische Blitze entstanden in Riks Bewusstsein.
Augenblicke später berührten die Sohlen des Pangalaktischen Statistikers den spiegelnden Untergrund. Die Umrisse des Turms verloren an Deutlichkeit, bis sie nach ein paar Atemzügen vollständig verschwanden. Das Spiegelbild war weg, mit ihm auch der Turm. Über dem Statistiker wölbte sich freier Himmel, den kein Taster oder Orter als Fälschung entlarven konnte. Technik aus Kys Chamei. Rik lächelte versonnen. Beim Angriff der Ayrfi hatten sie schon einmal diese Hilfsmittel eingesetzt.
Er hastete zum Rand des Platzes, wo sein Gleiter stand. Kurz darauf stieg das Fahrzeug mit seinem Insassen über die Stadt hinauf. Während es nach Nordwesten raste, nahm Rik die Idealgestalt eines Pfauchonen an. Der gewaltige Stützpunkt lag weit außerhalb des Stadtgebiets. Khomizer empfing Rik in der Steuer- und Überwachungszentrale. Er hatte schlechte Neuigkeiten. „Die fremden Flotten sind inzwischen auf weit über hunderttausend Schiffe angewachsen. Sie sammeln sich in der Nähe bewohnter Sonnensysteme."
„Wie sieht es mit der Auswertung des Funkverkehrs aus?"
„Es gibt bis jetzt keinen."
„Lockt sie aus der Reserve! Fordert sie zur Umkehr auf!" Rik gewann den Eindruck, dass ihn der Pfauchone pikiert ansah. „Die Kommandanten vor Ort tun das. Sie erhalten keine Antwort." Riks Nervosität stieg. Die Fremden kommunizierten nicht untereinander. Es legte die Vermutung nahe, dass sie nach einem zuvor bis ins Detail festgelegten Plan handelten. Sie wussten, wohin sie sich wenden mussten und wen sie dort antrafen. Von den Stützpunktwelten Wassermals schwärmten Flotten aus. Pfauchonische Verbände bildeten gestaffelte Abfangformationen. Sie grenzten den mittleren bis äußeren Bereich der Spiralgalaxis schwerpunktmäßig ab. Kampfverbände setzten sich in Richtung der Ankömmlinge in Bewegung. „Bisher haben wir die Situation unter Kontrolle", sagte Khomizer. „Mit einer einzigen Ausnahme. Aber da sind wir uns noch nicht sicher, ob es sich um einen Abwehrreflex oder um die Vorbereitung einer Finalen Prozession handelt."
„Das Swelden-System!" Rik befürchtete zu Recht Komplikationen. Khomizer murmelte undeutlich Zustimmung. „Möglicherweise steht bald eine Hyperphase zwischen Swelden und seinem innersten Planetoiden Marbot bevor."
In den 90.286 planetaren Jahren seit ihrer Strandung auf Zabar-Ardaran waren die Cynos insgesamt elfmal Zeugen des schrecklichen Naturereignisses gewesen. Es raffte jedes Mal die gesamte Phenobis-Population dahin und versetzte die übrigen fünf Jelandolids in Aufruhr. Auf die vorangehenden Lebensalter, Tepramender, Magwen, Gondern, Graue Marliten und Tespel, wirkte die Hyperphase wie ein mentaler Sog. Tespel verfielen in einen an Raserei grenzenden Transformationszyklus, Graue Marliten verpuppten sich in tausendmal so großer Zahl. Bei den Gondern trat ein beschleunigtes Larvenstadium auf, Magwen verwandelten sich in Raupen von erhöhter Fressgier, und Tepramender warfen selbst im Flug ihre Flügel ab, was zu sprunghaft hochschnellenden Todesraten führte.
Sobald sich genug Tespel transformiert hatten und nach einigen Jahren die Phenobis-Geschlechtsreife erlangten, schloss sich der Kreis der sechs Jelandolids. In dieser Phase des Übergangs regierten auf den Planetoiden Nervosität und Aggressivität. „Vielleicht", sagte Rik, „kommt uns der Zyklus gelegen." Er konzentrierte sich auf seine Membran, lauschte in die Galaxis hinein, näherte sich dem Swelden-System. Im System des blauweißen Hyperstrahlers war es ruhig. Nichts deutete auf eine Veränderung hin. Der Unterschied zum gewohnten Bild erschloss sich ihm erst nach einigem Umherwandern zwischen den Himmelskörpern. Ruckartig löste er sich aus der Konzentration. „Ich sehe keine einheimischen Schiffe im
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