Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Rasch wurden Einzelheiten deutlicher, teilte sich die anonyme Masse in schmucklose Klötze. Monströse Kuben vermischten sich mit angehäuften Kugelgebilden, dazwischen strebten filigrane Türme in die Höhe, und irgendwo im Innern dieses Molochs wirkte ein pyramidenförmiges Gebäude wie aus der Masse herausgestanzt. Während der Widerschein der Sonne und Spiegelungen des Mutterplaneten stetig neue Lichtreflexe in Fassaden und auf Dächern schufen, schien die Pyramide alle Helligkeit zu schlucken. „Keine Raumschiffe", bemerkte Grek. „Wer immer hier lebt, scheint andere Transportmittel zu bevorzugen."
    „Im Sternkatalog war Trapitz-8 nicht erwähnt", entsann sich Tess. Nur noch knapp zwanzig Meter über den spärlich bewachsenen Hügeln näherte der Shift sich der Stadt, deren Größe auf mehrere hunderttausend Bewohner schließen ließ. Eine Vielzahl der klobigsten Gebäude mochte noch unbekannten industriellen Abläufen dienen, zugleich ließen die unterschiedlichen Baustile keine einheitliche Bevölkerungsstruktur erwarten. Benjameen flog den Shift mit hoher Geschwindigkeit ins offene Gelände hinaus.
    Erst fünfzig Kilometer entfernt, an der Uferlinie eines ausgedehnten, halb verlandeten Sees, ging Benjameen auf Gegenkurs und näherte sich der Stadt zum zweiten Mal. Schutz suchend schienen sich die Gebäude vor die Berge zu ducken. „Ein imposanter Eindruck", meinte Tess. „Leider kann ich nicht vergessen, wo wir uns befinden." Wie ein Krebsgeschwür wucherte die Stadt nach allen Seiten. Die Randgebiete erwiesen sich als Sammelsurium neuer Bauten, geprägt von monströsen Mehrzweckmaschinen, die den Boden mit Desintegratoren abtrugen und den atomaren Staub durch Umformung zur Fundamentierung verwendeten.
    Benjameen landete den Shift im Schatten einer ausgedehnten Buschgruppe, dreieinhalb Kilometer vor der Stadt. Die Optiken lieferten einen passablen Einblick in den Außenbereich. „Das sind Valenter", stieß Tess hervor. Sie hätte selbst nicht zu sagen vermochte, was sie eigentlich erwartet hatte. Natürlich war die Galaxis Tradom ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Völker, aber die Besatzungen der Polizeiraumschiffe rekrutierten .sich aus Valentern. Dieses Volk offenbarte zudem eine genetische Vielfalt. Es gab die stumpfsinnig wirkenden E'Valenter, die die zahlenmäßig größte Gruppe von Technikern und Soldaten stellten; sie waren mit 1,80 Metern die Größten.
    Di'Valenter wurden in aller Regel nur 1,60 Meter groß, während den Cy'Valentern noch einmal zehn Zentimeter an Größe fehlten. Gefährlich waren sie alle, obwohl sie mit ihren dunklen Sonnenbrillen häufig wie Karikaturen wirkten. Nach zwanzig Minuten intensiver Beobachtung ergaben Hochrechnungen, dass die Valenter gut ein Drittel der Bevölkerung stellten. Der Rest war ein bunter Querschnitt durch alle Völker dieser Galaxis. „Sklaven", ächzte die Hyperphysikerin, als sie die Zoomaufnahmen betrachtete. „Gibt es in diesem verdammten Tradom nur Wesen, die andere versklaven?" Ben hatte die Optik auf eine Baustelle justiert. Ein gewaltiges, tief in den Untergrund reichendes Fundament sowie teilweise errichtete oberirdische Segmente ließen bereits ahnen, dass eine Fabrikationsstätte für hochwertige Erzeugnisse im Entstehen begriffen war. Hunderte Arbeitskräfte waren allein an diesem Gebäude beschäftigt. Aus der Distanz machte alles einen unverfänglichen Eindruck, aber im Zoombereich offenbarten sich die Schattenseiten.
    Die Arbeiter hantierten nicht freiwillig. In Gruppen von jeweils fünf bis acht Personen wurden sie von Robotern angetrieben und bewacht. Eine dieser Gruppen hatte da Jacinta zuletzt auf den Schirm geholt. Sie bestand aus fünf körperlich völlig verschiedenen Wesen. Neben einem Pombaren und einem Prymbo wurden ein Quintane und ein spinnenartiges Geschöpf zur Arbeit angetrieben. Nur einer sträubte sich, ein Vogelwesen, das einem Jankaron aus dem Kugelsternhaufen Virginox sehr ähnlich sah.
    Mehrere Arbeitsgruppen waren im Begriff, mannsdicke Kabelstränge zu verlegen. Die tonnenschweren Stränge wurden von Antigravplatten in der Schwebe gehalten und von den Arbeitern millimetergenau in die schon errichteten Mauerteile eingefügt. Der Unfall geschah für alle überraschend.
    Keine zehn Meter entfernt brach eine der Halterungen. Es war wie eine kleine Explosion, die ein metergroßes Loch in die Verstrebung riss und Mauerbrocken umherspritzen ließ. Das schon befestigte Kabel brach aus, das frei schwebende

Weitere Kostenlose Bücher