2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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ausgeliefert fühlten. Im Besprechungsraum erwartete ihn eine Überraschung. Der Kommandant hatte seinen Adjutanten Fantanor Colla angewiesen, besonders jene Rekruten als „Begleiter" für ihre Kameraden auszuwählen, die schon einen vorgezogenen Schub erfahren hatten. Folglich auch seinen Zwilling.
    Krestos Nüstern blähten sich nicht, und er begegnete offen Sogtans Blick, der keinen Hinweis darauf bot,. dass sie gerade ein geistiges Duell ausgetragen hatten. Ist er sich dessen überhaupt bewusst?, fragte sich Kresto. Vielleicht bin ich gegen sein Unterbewusstsein angetreten, und er weiß gar nichts von meinen Angriffen auf seinen Leib und sein Bewusstsein? Es hatte ganz den Anschein, denn er begrüßte seinen Bruder freundlich und mit einem kurzen Grollen, bevor er sich den Referenten zuwandte, die an der Stirnseite des Raums schon ihre Plätze eingenommen hatten.
    Ein wenig nervös lauschte Kresto den Darlegungen der Ärzte und Psychologen, die Erklärungen über den Hormonschub und Verhaltensregeln zum Umgang mit den Betroffenen abgaben. Anschließend legte der Kommandant 'dar, welche Vorkehrungen er getroffen hatte, um die Sicherheit des Schiffes und der Besatzung zu gewährleisten. Gegen Ende der Besprechung wurden Pläne aufgestellt, wer welche Rekruten wann betreute. Kresto und Sogtan wurden zu ihrer größten Verwunderung nicht eingeteilt. Sie schauten erst einander und dann Fantanor Colla an, der ihnen ein Zeichen gab, sich etwas zu gedulden.
    Der Adjutant führte ein Gespräch mit dem Kommandanten, wobei er durch seine dunkle Brille immer wieder zu ihnen sah. Schließlich schüttelte Tamaro ruckartig den Kopf und entließ Colla mit einer knappen Geste. Sogleich begab sich der Adjutant ein wenig zögerlich zu ihnen. Kresto hätte schwören können, dass seine Stirnhöcker verlegen gerötet waren. „Da habe ich wohl einen Fehler gemacht", sagte Colla. „Wie es aussieht, könnt ihr nicht als >Begleiter< eingesetzt werden, weil ihr zur ersten Gruppe gehört, die noch heute die EHRE TRADOMS verlässt. Ihr sollt in einem Hospital auf Jontagu besonderen Tests unterzogen werden.". Er hob hilflos die Hände. „Tut mir Leid, Freunde, aber anscheinend haben mir ein paar Seiten aus euren Akten gefehlt."
    Es war ein eigenartiges Gefühl für Sogtan, zusammen mit Kresto in ein Hospital überstellt zu werden. Es war eine andere Einrichtung als jene, die er am Anfang seiner Ausbildung durchlaufen hatte. Aber das wunderte ihn nicht. Die routinemäßigen Entgiftungs-Aufenthalte nach der jeweils dreimonatigen Dienstzeit an Bord hatten ihn schon durch viele Hospitäler geführt, und er hatte festgestellt, dass sie sich nicht voneinander unterschieden. Sogar die starren Mienen der Ärzte und Pfleger erschienen ihm austauschbar.
    Trotzdem schauderte Sogtan angesichts des déjàvu, das er beim Durchschreiten der weißen Gänge erlebte. Genauso hatte er sich gefühlt, als er im Kanister zu den Tests geführt wurde - mit dem einen Unterschied, dass sein Zwilling nun an seiner Seite schritt. Die Ergebnisse der Tests wurden ihnen vorenthalten, und man brachte sie nicht auf die EHRE TRADOMS zurück. Sie wurden mit dem Gleiter in zwei verschiedene Militärakademien geflogen, in denen sie entsprechend ihren Talenten weiter ausgebildet werden sollten. Die Zwillinge verloren sich wieder aus den Augen.

    8.

    Widerstand „Die Ferne Provinz Myrrein befindet sich viele Millionen Lichtjahre von Tradom entfernt und ist durch das Sternenfenster im Sektor Pekkouri in der Tradom benachbarten Galaxis Terelanya erreichbar. Es handelt sich um ein Thoregon, geschaffen von der Superintelligenz MYR, die definitiv abwesend ist. Wohin sie verschwunden ist, kann niemand sagen. Die Besetzung von Myrrein erfolgte schon vor Tausenden von Jahren, als in der Galaxis noch die Nation der Huuit regierte, ein stolzes, hoch zivilisiertes Kriegervolk, das jedoch von Tradom in die Knie gezwungen wurde. Heute sind die Huuit ausgerottet, und ihre Stelle haben dank ihrer erstaunlichen Vermehrungsrate die Phesunkara eingenommen. Es gilt als sicher, dass die Superintelligenz verschwand, um die Existenz ihrer Thoregon-Insel zu sichern. Entweder vergaß sie ihre Einflusssphäre darüber, oder sie wurde daran gehindert, sie gegen das Reich zu verteidigen. Bis MYR zurückkehrt, wenn überhaupt, wird Tradom in der Galaxis sein Regnum bis auf den letzten Planeten gesichert haben."
    Der Cy'Valenter grollte zustimmend und schaltete den Info-Kubus aus. Das Hologramm