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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein Gesicht entstand ein altes, weises Gesicht mit weichem Kinn und hohen Wangenknochen sowie funkelnden Sternenaugen!
    Es dauerte noch einmal fast eine Woche, bis Sogtan in den Kubus-Archiven ein Heiligenbild entdeckte, das dem Gitternetzkopf bis ins Kleinste entsprach. Es zeigte den großen Bahal, einen Avatar des göttlichen MYR, der - so die Verheißung - im Jahr. der größten Not zu seinem Volk zurückkehren würde. Die Phesunkara handelten ihrer Religion gemäß. Sie verehrten Bahal!
    Sogtan hatte es sich nicht nehmen lassen, den Gleiter selbst zu steuern. So direkt wie möglich führte er ihn durch die zuckenden Blitze der Methanatmosphäre auf die mächtige Kuppel zu, die sich am Horizont erhob. „Wir schaffen es nicht!", gellte die Stimme des Bordingenieurs in den Ohrlautsprechern seines Kugelhelms. „Und ob wir es schaffen", grollte Sogtan. Er korrigierte die Flugrichtung und beschleunigte, so dass -sein Trupp aus zwanzig jungen E'Valentern im hinteren Bereich des Gleiters wild durcheinander geworfen wurde.
    Der Sturm tobte mit Urgewalt. Und deshalb hatten sie den Gleiter vor gut zehn Minuten auch aus der TRAFIE ausgeschleust. Eine bessere Deckung als einen Kohlenwasserstoff-Sturm konnte es nicht geben. Niemand würde ihre Annäherung an die Kuppel der Keum-Bruderschaft registrieren, bis es zu spät war. Ich kann es immer noch nicht fassen!, dachte er. Sogtan hatte gewusst, dass seine Entdeckung Wellen schlagen würde, aber als er Kommandant Tamaro von dem religiösen Hintergrund der Phesunkara erzählte und dass sie in Wahrheit all ihre Handlungen an den Lehren der Myrrischen Religion ausrichteten, hatte die Reaktion seine kühnsten Träume überstiegen.
    Tamaro sorgte dafür, dass die Information in Tachyoneneile diverse Relaisstationen bis durchs Sternenfenster nach Tradom passierte, und ehe sie sich's versahen, lag die Antwort vor. „Das spirituelle Zentrum der Phesunkara ausfindig machen und dann - zerstören, vernichten, Geiseln nehmen!"
    Sogtan verstand die wutschnaubende Verachtung, mit der dieser Befehl erteilt worden war. Niemand hatte bisher vermutet, dass die Völker von Myrrein sich insgeheim auf einen Befreiungsschlag vorbereiten könnten. Dem galt es jetzt zuvorzukommen, indem man die Lenkzentrale der religiösen Aufwiegler außer Gefecht setzte. Aber wo befand sich das spirituelle Zentrum der Myrrischen Religion? Es gab keinerlei Hinweise!
    Wieder war es der Intuition des jungen Sogtan zu verdanken, dass der Stützpunkt ermittelt wurde. Er tippte auf das dritte Auge Bahals, dicht über der Nasenwurzel. Als man dort tatsächlich ein Sonnensystem ortete, tauften sie den einzigen Planeten auf den Namen Keumsarg.
    Die historischen Dokumente im Kubus-Archiv bestätigten es: Dieser Planet bildete den Austrittspunkt von Bahals spiritueller Energie, und die Keum-Bruderschaft, hieß es, sei der Stellvertreter des Avatars. „Achtung, Thermo-Torpedo!", brüllte der Bordingenieur ins Ohr des Piloten. Sogtan hatte gerade noch Zeit, dem pfeilschnellen weißen Gebilde auszuweichen. Sturmböen packten den Gleiter und rüttelten wie wild an ihm, während Sogtan ihn mühsam nach oben zog, damit er wieder in ruhigere Bahnen geriet. Dann feuerte der Cy'Valenter seine Desintegratoren auf die Kuppel ab. Hässliche Löcher mit gelben Rändern fraßen sich ins Metall, und zwanzig E'Valenter regneten hinterdrein.
    Sogtan beschrieb eine Kurve über dem Tempel der Keum-Bruderschaft und hielt den Funkkanaloffen. Schreie und das Fauchen von Nahkampfwaffen gellten im Äther auf. Er war fast froh, dass der Monitor in dieser Methanatmosphäre nur grüne Streifen und heftiges Wabern zeigte. „Ihr kennt euren Befehl!", brüllte er ins Funkgerät. „Die Priester zusammentreiben und einsperren!" Keine zehn Minuten später war der Befehl ausgeführt. Durch die Zerstörung der Lenkzentrale wurde jeglicher Widerstand gebrochen. Wie sich herausstellte, hatten die Priester von Keumsarg die Fäden in Händen gehalten, und ohne sie zerriss das feinstoffliche Netzwerk.
    Es gab zwar noch das „himmlische Konterfei" Bahals, die geheimen Schifffahrtsrouten und Kraftzentren, aber niemand konnte mehr ihre Benutzung koordinieren. Der heilige Krieg der Phesunkara hatte ein Ende genommen, bevor er richtig beginnen konnte. Die Lichtbahnen von Bahals Gitternetzkopf verglommen.
     
    9.
     
    Todesurteil Sogtan Kapellme machte es sich zur Angewohnheit, jeden Morgen mit dem Gleiter nach Keumsarg zu fliegen.
    Er hatte die zerstörte Kuppel

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