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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Toko-Ro geschickt, einem wichtigen Industrieplaneten des Reiches. Doch der Medile war geflohen, predigte nun auf Matto unermüdlich die Kostbarkeit des Individuums und den Ausgang des Einzelnen aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit – und machte den arbeitslosen Quintanen klar, in welche Abhängigkeit sie sich gebracht hatten.
    Entlassen, verstoßen, missbraucht und vergessen, so fassten die Quintanen seine Worte zusammen und gerieten vor Wut noch mehr außer sich. Sie wollten zum Sturm auf die Galaxis blasen. Doch in Ermangelung einer Flotte war es bislang bei der Absichtsbekundung geblieben. Dennoch war den Valentern dieses Vorhaben zu Ohren gekommen, und für sie war nichts wichtiger, als im Namen Tradoms Recht und Ordnung zu schaffen. Folglich hatte Trav Tonta die Weisung bekommen, den „Aufstand" niederzuschlagen und den Schuldigen unter Arrest zu stellen. Sogtans Enttäuschung war groß, als der Einsatz vor Ort nur wenige Stunden dauerte. Am Ende eines einziges Bordtages war die Hälfte der Quintanen tot und die andere Hälfte befriedet, und der Medile saß in einer Zelle, das Kinn. auf die Hände gestützt, den Blick seiner starren roten Augen auf die Energiewand gerichtet. Nur manchmal mahlten mürrisch seine Knochenleisten.
    Sein Traum von einer besseren Welt, in der die Sklaven das Heft in der Hand hielten, war ausgeträumt, und die EHRE TRADOMS machte sich auf den Weg nach Sivkadam, um den Rädelsführer seiner gerechten Strafe zuzuführen. Die Folterwelt Sivkadam - das fürchterlichste Schicksal, das einem in Tradom zustoßen konnte! Sogtan schauderte, wenn er an die Grausamkeiten dachte, die den Medilen dort erwarteten. Ihn schauderte noch auf dem gesamten Rückflug nach Jontagu, bis der Friedenshüter seinen Shuttle zur Planetenoberfläche betreten hatte. Sie übergaben den Medilen einer Polizeitruppe der Valenter, die ihn nach Sivkadam überführen würde. Dann kehrte wieder Routine an Bord ein.
     
    7.
     
    Hormonschub Die Jahre vergingen, und es kam immer häufiger zu Einsätzen, die der Mannschaft an Bord der EHRE TRADOMS ein hohes Maß an diplomatischem Geschick und militärischer Finesse abverlangten. Unter Kommandant Tamaros erfahrener Leitung befriedete sie Welten, sprengte Handelsblockaden, brachte Geisterschiffe auf und operierte am Ereignishorizont von Schmerzwechten, stets in Gefahr, hineingezogen, auf der anderen Seite ausgespuckt und auf eine endlose Reise geschickt zu werden. Obwohl „nur" ein Schulschiff, war die Besatzung bald so gut aufeinander eingespielt, dass sie in der Galaxis Bewunderung und höchstes Ansehen erfuhr.
    Aber schließlich musste auch die EHRE TRADOMS der Zeit ihren Tribut zollen. Die Rekruten hatten das Schiff im Alter von vierzehn Jahren betreten, und einige - wie Sogtan und Kresto hatten schon damals leichte Merkmale eines E'Valenters angenommen: die länger gestreckte Schnauze und den stämmigeren Körperbau. Jetzt wurden sie neunzehn, und der Hormonschub, der ihre Körper und Gehirne immer mehr zu erwachsenen Valentern ausdifferenzierte, erreichte seinen Höhepunkt. Ihre Phänotypen prägten sich aus. Die Zwillinge sahen mit Entsetzen, wie rings um sie ihre Kameraden stumpfer und dumpfer wurden, wie sie das Interesse an jeglicher Karriere verloren und ihre Lebendigkeit einbüßten, wie sie ihre Erfüllung mehr denn je in Gehorsam und Treue fanden.
    Ein Vorgang, den sie als völlig normal und angenehm empfanden. Sie wurden zu echten E'Valentern - den Kämpfern, Technikern und Soldaten des Reiches Tradom. Deutlich weniger Kameraden zeigten Ehrgeiz und erhöhte geistige Fähigkeiten. Sie wurden zu Di'Valentern, zu Offizieren, manchmal zu Raumschiffskommandanten - jedenfalls zu verantwortungsbewussten Vorgesetzten. Noch weniger Kameraden, großzügig gerechnet vielleicht jeder tausendste, erwarben nicht nur eine hohe Qualifikation, sondern auch einfache psionische Fähigkeiten, meist eine suggestive Begabung, die sie zu idealen Kommandanten für AGLAZAR-Schlachtschiffe machte, für bedeutendere Fabrikationsstätten oder ganze Planeten.
    Das waren die Cy'Valenter! Praktisch alle jungen Valenter hofften, dass sie sich zu Di'Valentern oder Cy'Valentern entwickelten, denn diese Stände genossen das höchste gesellschaftliche Ansehen. Aber es ließ sich nicht erzwingen. Die Veränderungen an Leib und Seele waren unkontrollierbar. Sie gingen auf genetische Programmierungen aus alter Zeit zurück. Sogtan und Kresto erschien es wie eine einzige große Lotterie.

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