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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen und Ohren offen, um Näheres zu erfahren. Er hatte gerade im Monitorraum, wo alle wesentlichen Schiffs bereiche optisch und elektronisch auf Störfälle überwacht wurden, die Morgenschicht angetreten, als ein Shuttle eintraf. Im Grunde war das nichts Ungewöhnliches. Im Orbit um Jontagu herrschte reger Verkehr. Ständig wurden Materialien geliefert, und Experten der entlegensten Fachbereiche, die ihre Versuche unter Weltraumbedingungen abhalten mussten, kamen und gingen und nutzten das in der Umlaufbahn stehende Schiff als Labor.
    Dieser Besucher erfuhr jedoch eine Sonderbehandlung. Sogtan beobachtete, wie der Shuttle mit Regierungskennung in einen Hangar für Großbeiboote am Heck der EHRE TRADOMS einflog. Gut fünfzig Valenter in Paradeuniform hatten dort Aufstellung bezogen. Als der Shuttle landete, marschierten die Soldaten die Rampe hinauf zur Schleuse und bildeten eine Gasse, die Sogtan den Blick aus seinem Monitorraum auf den wichtigen Passagier anfangs verwehrte. Sogtan schaltete auf Kamera eins um, die Wako Tamaro, der am Ausgang der Gasse stand, von der Seite zeigte. Hinter dem Kommandanten der EHRE TRADOMS schwebte der neunzig Zentimeter hohe Silbersockel mit der Aquariumskugel, die ihm schon bei seiner Ankunft aufgefallen war. Sogtan wusste inzwischen, dass das Gebilde darin tatsächlich ein Gehirn war - ein Stammhirn, das in einen aus künstlichen Fasern bestehenden Strang überging, der im Sockel unterhalb des „Aquariums" versank.
    Dieses Gehirn in seinem Behälter verfügte über starke paranormale Kräfte. So stark, dass Sogtan sie sogar trotz der Entfernung über den Monitor spüren konnte. Es war ein Rudimentsoldat. Er hatte gelernt, dass jedes AGLAZAR-Schiff einen Rudimentsoldaten an Bord hatte. Der Gewebeklumpen konnte die Ausstrahlungen der Aggregate teilweise kompensieren. Sogtan hatte zwar nicht begriffen, wie das gen au vor sich ging, doch die Existenz der durchdringenden paranormalen Ausstrahlung ließ sich nicht leugnen. Ein solches Gehirn schützte besonders den Kommandanten und seine Offiziere. Und bei seiner Ankunft in einer der Schleusen für Kleinbeiboote und Jäger im mittleren Bereich des Zeppelinkörpers hatte es auch ihn für eine Weile geschützt, bis die Entfernung zu groß geworden war.
    Zweifellos sollte es jetzt den wichtigen Passagier abschirmen, damit er ohne Gewöhnung an die gefährliche Strahlung den AGLAZAR betreten konnte. Der Passagier trat aus der Gasse hervor, und Sogtan beugte sich gespannt zu seinem Monitor vor. Der Anblick des Mannes enttäuschte ihn. Er sah wie ein ganz normaler Valenter in festlicher Kleidung aus. Statt des weißen Kugelhelms trug er einen grünen, und die schwarze Brille gegen die lichtempfindlichen Augen war mit rankenähnlichen grünen Gebilden verziert. Sogtan grunzte uninteressiert. Das sollte ihm recht sein, solange die EHRE TRADOMS nur auf große Fahrt ging. Er wollte etwas lernen und erleben.
     
    *
     
    Trav Tonta war der Name des Passagiers, und Sogtan war außer sich vor Freude, als er erfuhr, dass die Reise 10.000 Lichtjahre weit gehen sollte. Der Regierungsbeamte war eine Art Friedenshüter. Seine Aufgabe bestand darin, einen der legendären Revolutions-Planeten anzufliegen, auf denen man sich gerüchteweise gegen das Reich erhoben hatte. Als die EHRE TRADOMS in den Orbit um einen braunen Schlammball namens Matto eingetreten war, den siebten Planeten einer alten roten Sonne, hatte Sogtan jedoch nicht den Eindruck, dass von dieser Welt eine besondere Gefahr ausging. Er wagte sogar zu bezweifeln, dass es sich wirklich um einen Revolutions-Planeten handelte.
    Die Bewohner waren Quintanen, Abkömmlinge von Insekten, die auf grund ihrer Anpassungsfähigkeit praktisch überall siedeln konnten. Durch die galaktische Randlage des Systems war der Abbau von Erzen auf Matto eingestellt worden, so dass die Quintanen dieser Welt arbeitslos wurden. Natürlich hatte der Konzern sie nicht auf den neuen Bergbauplaneten vermittelt, wo sie ihren Arbeitswillen unter Beweis hätten stellen können. Es war billiger und effektiver, dort eine jüngere Generation anzusiedeln. Und so hatten die arbeitslosen Quintanen von Matto sich langsam in einen rasenden Zorn auf Tradom hineingesteigert. In dieser Situation war ein Medile auf der Schlammwelt gelandet, frisch seinem Sklavendasein auf der Freihandelswelt Shurriks entronnen.
    Ein Mitarbeiter der Handelsvertretung von Tradom hatte ihn auf dem Sklavenmarkt von Caikango erworben und an seinen Neffen auf

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