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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit einem Energieschirm abdichten lassen und so auch den Landeplatz vor dem Haupteingang gesichert. Dort schliefen die Priester nun schon seit Tagen auf dem nackten Boden und wurden von Aufsehern mit dem Nötigsten versorgt. Es waren genug Überläufer darunter, die ihm in der Hoffnung auf Privilegien und bessere Behandlung die Technologie der Lenkzentrale und die Bedienung des Archivs erklärten. So offenbarte sich allmählich das wahre Ausmaß der Gefahr, die den Statthaltern Tradoms gedroht hatte.
    Die gesamte Verwaltungsstruktur der Fernen Provinz war auf eine Infiltration durch die Myrrische Religion vorbereitet gewesen. Überall, wo wirtschaftliche oder politische Entscheidungen getroffen wurden, standen schon vermeintlich loyale Phesunkara bereit, die ihre Vorgesetzten im Sinne der Myrrischen Religion berieten. Es war praktisch eine Schattenregierung entstanden, die sich die Isolierung und Auslöschung der Besatz er zum Ziel gesetzt hatte, um die Ferne Provinz Myrrein unabhängig zu machen. Sogtan stand allein im Archivraum, umgeben von verwaisten Pulten, Monitoren und Computern, und starrte auf die Namen der hochrangigen Phesunkara, die scheinbar nicht enden wollend über einen Bildschirm scrollten. „Es ist ein Wunder, dass wir diese Verschwörung aufgedeckt haben", grollte er. „Ein wahres Wunder."
    „Aber keineswegs, ,mein Freund", schnarrte eine Stimme hinter ihm. „Hülle dein Licht nicht in Manka-Dung. Das haben wir alles nur deinem Scharfsinn zu verdanken." Sogtan fuhr herum. Torrjan Pal kam raschen Schrittes durch die Tür zum Gang auf ihn zu. Er baute sich vor seinem Freund auf, fletschte munter die Zähne und deutete mit dem Daumen über seine rechte Schulter. „Auf dem Landeplatz ist die Stimmung auf dem Nullpunkt.
    Vielleicht hättest du den heiligen Brüdern ein paar Gaukler vorsetzen sollen, um sie aufzuheitern."
    „Torrjan! Dein schräger Humor in allen Ehren.
    Aber was machst du hier?"
    „Ich soll mir ein Bild über die Zustände in der Kuppel machen. Der Kommandant bat mich darum. Er bat mich auch, dir etwas auszurichten. Aber erst muss ich mich bei dir entschuldigen. Deine Hartnäckigkeit hat dem Reich Tradom einen großen Dienst erwiesen."
    „Vielen Dank", freute sich Sogtan.
    Er deutete auf einen der beiden Stühle am Holotisch, über dem eine Sternkarte von Myrrein erstrahlte. „Siehst du die roten Punkte? Dort sind die Bahaler schon aufgeflogen. Die restlichen MYR-Anhänger sind auch nicht mehr lange in 'Amt und Würden. Aber nimm doch Platz. Und dann erzähl mir, warum du hier als Gesandter auftauchst."
    „Ich bin nur die Vorhut", sagte Torrjan rätselhaft. Er setzte sich und legte die Beine mit den schwarzen Schaftstiefeln übereinander. „Der Kommandant wollte die Nachricht etwas persönlicher gestalten - eine große Ehre, wenn du mich fragst. Und er selbst ist gerade verhindert." Sogtan setzte sich auf den zweiten Stuhl. „Mach's nicht so spannend. Worum geht's? Ich stecke noch mitten in der Auswertung der bahalischen Archive."
    Torrjan schmatzte fröhlich. „Dein Erfolg hat nicht nur im Planungsstab, sondern auch höheren Ortes Anerkennung gefunden. Und zwar eine Sorte Anerkennung, die sich keiner von uns je hätte träumen lassen ..."
    „Höheren Ortes?" Torrjan grollte. „Du solltest dich schon mal geistig und moralisch darauf einstellen, dass du Besuch bekommst. Es müsste eigentlich ..." An seinem Zögern war zu erkennen, dass er die Uhrzeit auf der Innenseite seiner dunklen Brille ablas. „... jeden Moment so weit sein."
    „Was für Besuch denn?" Wieder schmatzte sein Freund vor Entzücken und deutete auf einen Bildschirm an der hinteren Wand, den Sogtan auf Außenansicht geschaltet hatte. Als sich Sogtan umdrehte, sah er, wie sich inmitten der gelben und grünen Schlieren, die einen wilden Methantanz aufführten, ein mächtiges Beiboot auf den Planeten herabsenkte. Es trug nicht nur das gewohnte Tradom-Symbol, sondern auch die Insignien der höchsten politischen Würdenträger des Reiches.
    Der Inquisitoren! Sogtan verschlug es den Atem. Schweigend und wie gelähmt beobachtete er, wie das Beiboot neben Torrjans Gleiter landete. Er spürte, wie die Kuppel erbebte, der Tempel der Myrrischen Religion, als mit einem Mal ein Inquisitor zugegen war, und kreatürliche Furcht überkam ihn. „Bei Anguela! Das gibt's doch nicht!"
    „Du solltest dich sputen, Sogtan. Ich glaube, der Inquisitor sähe es gern, wenn du ihn begrüßt." Sogtan schaute Torrjan an, dann zum

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