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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rechter einen Schwenk um neunzig Grad und staksten, die Zwillinge zwischen sich, auf den Eingang des Kanisters zu. Kresto brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass die anderen Roboter mit ihren Kameraden genauso verfuhren. Immer zwei und zwei passierten sie den Eingang - und jedes Mal geschah das Gleiche! Ein Ruck ging durch die Rekruten, und sie hatten Mühe, die Orientierung nicht zu verlieren. In manchen Fällen stützten die Roboter sie am Arm, bis sie sich so weit gefasst hatten, dass sie wieder allein gehen konnten. Aber auch dann schwankten sie oft und fuhren sich verstohlen übers Gesicht. Kresto und Sogtan waren die Ersten. Ihnen war schwindelig, und die schnurgeraden Gänge wanden und krümmten sich vor ihren Augen ...
     
    2.
     
    Gewöhnung Er drehte sich im Kreis und versuchte unter den vier Gängen, die auf den kleinen runden Platz mündeten, jenen herauszufinden, aus dem er gekommen war.
    Es dauerte eine Weile, bis er seine Gedanken wieder geordnet hatte. Als er sicher war, machte er vor Erleichterung einen kleinen Hüpfer und betrat den entsprechenden Gang, folgte den Kurven und Biegungen in umgekehrter Richtung. Es ist ratsam, bekräftigte Sogtan seinen Entschluss. Es ist wirklich ratsam, dass ich jetzt umkehre.
    Er war schon seit Stunden auf einem Rundgang durch den Kanister, eingehüllt in den rötlichen Dämmerschein der künstlichen Nacht, ging durch leere Gänge, die sich scheinbar willkürlich verzweigten und auf runde Plätze mündeten, lugte durch Türen, die seitlich abgingen, und bestaunte riesige Unterkünfte, die jener glichen, in der er untergebracht war, aber voll unbekanntem Gerät. Hin und wieder begegneten ihm Roboter oder ein E'Valenter, der als Aufseher fungierte, doch sie schienen sich an seinem nächtlichen Treiben nicht zu stören. Das Einzige, was seinen Rundgang beeinträchtigte, waren Schwindelgefühle und Phasen von Orientierungslosigkeit. Dann taumelte er umher und hatte den Eindruck, der Boden schwanke unter ihm. Wenn es zu schlimm wurde und er zu stürzen drohte, hielt er jedes Mal inne, schlug die Hände vors Gesicht und wartete ab, bis es vorbei war.
    Bisher hatte ihn der Fluch des Kanisters, wie die Rekruten es nannten, weitgehend verschont. Ihn plagten. nicht die Wahnvorstellungen, unter denen die meisten anderen litten, er hatte sogar das Gefühl, dass seine Phasen der Desorientierung seltener wurden. Seltsam, dachte Sogtan, dass sich mein Zustand bessert, der so vieler Kameraden aber nicht. Es war wirklich ein Wunder, dass ausgerechnet er sich so gut hielt. Eine ungeheure Zahl junger Männer war hier kaserniert. Er hätte nie gedacht, dass der Kanister überhaupt so viele Personen fassen konnte.
    Sie waren alle im gleichen Alter, Schulabgänger von vierzehn Jahren, und teilten sich Kost und Logis. Doch die weitaus meisten vegetierten auf ihren Betten in den Unterkünften stumpf und dumpf dahin. Nein, diese Apathie mochte er nicht teilen. Und wenn man ihnen keine Angebote machte, wie sie ihre Zeit verbringen konnten, schaute er sich eben um. „Was treibst du hier?" Sogtan erschrak so sehr, dass sein ganzer Körper sich verkrampfte. Er spürte, wie er für einen Moment wieder die Orientierung verlor. Zögerlich wandte er sich in Richtung der Stimme, konnte aber nichts sehen. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, weil auch der Boden wieder unter ihm schwankte. „Ich... ich habe mich nur umgesehen", sagte er aufs Geratewohl. „Ist das verboten?"
    „Nein, aber es herrscht Nachtruhe", blaffte die Stimme aggressiv und abgehackt. „Warum bist du nicht bei den anderen in deiner Unterkunft?" Einige Meter weiter zeichnete sich langsam ein Schemen vor der Wand ab, einen Meter achtzig groß, kräftig gebaut, mit einem schattenhaft wabernden Streifen im Gesicht - ein E'Valenter mit gebleckten Zähnen. Seine Rüstung wirkte einfach nur dunkel, doch Sogtan wusste, dass sie grün war. Auf dem Brustharnisch prangte das Tradom-Symbol. Seine Mundpartie wirkte, als habe man mit den Fingern seinen Mund gepackt und einfach in die Länge. gezogen, und die empfindlichen Augen waren nicht zu sehen. Sie wurden von der schwarzen Brille verdeckt, die für Valenter seines Ranges typisch waren.
    Eine schwarze Brille bei Dunkelheit?, dachte Sogtan. Sie muss einen Restlichtverstärker enthalten. Ein anderer Valenter trat hinter ihm durch eine Tür. „Da bist du ja, E'Val. Die Versuche haben interessante Ergebnisse gezeigt. Darf ich dich informieren?" Sogtan begriff. Die Anrede

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