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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raum, in dem die geheimnisvollen Versuche liefen, ließ Sogtan keine Ruhe mehr. Immer wieder musste er an das mysteriöse Gespräch des E'Valenters mit seinem Vorgesetzten denken, und er fragte sich, welche Rätsel der Raum wohl bergen mochte. Er wusste inzwischen, dass sich niemand an seinen Rundgängen störte. Sie schienen nicht nur geduldet, sondern so gar mit größtem Interesse registriert zu werden. Aber er wusste nicht, ob sich das auch auf den unbekannten Raum erstreckte. Außerdem wollte er nichts provozieren. Doch eines Nachts wurde die Neugier übermächtig, und er verließ hinter einem der Roboter die Unterkunft. Es dauerte nicht lange, bis er den richtigen Gang gefunden hatte. Als er sich eine halbe Stunde später der Tür näherte, hinter der er die Antwort auf seine Fragen vermutete, kamen ihm fünf klobige Gestalten entgegen - drei Roboter und zwei E'Valenter.
    Sein Körper verkrampfte sich wieder, doch den Blick nach vorn gerichtet, ging er an der Tür vorbei und hoffte, dass die Gestalten schweigend an ihm vorbeigingen und hinter der nächsten Biegung verschwanden. Die E'Valenter sprachen ihn auch nicht an, grollten nur kurz zum Gruß, ohne ihn anzusehen.
    Dann öffneten sie die Tür des unbekannten Raums und gingen hinein. Sogtan war verdutzt. Damit hatte er nicht gerechnet. Aber andererseits hatte er bisher keine Ahnung gehabt, was ihn hinter der Tür erwartete. Jetzt wusste er wenigstens, dass sich E'Valenter in dem Raum aufhielten. Während er noch überlegte, wie er sich weiter verhalten sollte, kamen die drei Roboter wieder heraus und marschierten an ihm vorbei. Sie hielten kleine Schalen auf den Armen, die offenbar persönliche Utensilien enthielten.
    Und einer der Roboter trug einen Rekruten über der Schulter. Tot und entsetzlich aufgedunsen! Sogtan stöhnte vor jäher Angst auf. Die Gerüchte stimmen.
    Hier werden Valenter gefoltert. Plötzlich trat ein E'Valenter durch die offene Tür. Er musste sein Aufstöhnen gehört haben. Als er Sogtan sah, fletschte er die Zähne. Sogtan kannte die klobigen Wesen mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass es sich um ein Grinsen handelte. „Wir wurden schon benachrichtigt, dass du dich auf dem Weg zu uns befindest", bellte der E'Valenter. Sogtan grollte erleichtert. Diese Wesen waren so konditioniert, dass Gehorsam und Reichstreue bei ihnen über alles gingen. Sie kannten keine Freundlichkeit um der Freundlichkeit willen, also konnte seine Reaktion nur zweierlei bedeuten: Er war eingeladen, sich nach Herzenslust umzusehen - oder er sollte als Nachfolger des „entsorgten" Rekruten dienen. Beherzt betrat er den geheimnisvollen Raum. Wenn er schon für Tradom sterben musste, sollte es wenigstens aus freien Stücken geschehen.
    Sogtan stand in einer Art Vorraum mit einem Schwebetisch und zwei Stühlen, die dem Verschmutzungsgrad nach von E'Valentern benutzt wurden.
    Essensreste und zerknüllte Verpackungen lagen überall herum. An der rechten Wand reichte der Kopfteil einer Pneumoliege bis in eine Halle nebenan, auf die eine große, durchsichtige Trennscheibe freie Sicht gewährte. In der Halle klaffte ein dunkles Loch. Es war riesig und nahm das gesamte Blickfeld ein.
    Verdutzt sah Sogtan sich nach dem E'Valenter um, der hinter ihm den Vorraum betreten hatte. Er reagierte nicht auf seine stumme Frage.
    Als Sogtan wieder nach vorn schaute, stellte er fest, dass ein eher zierlich wirkender Valenter ihn hinter der Scheibe zu sich winkte. Sogtan entdeckte eine Tür gleich neben der Scheibe, die in die jenseitige Halle führte. Ohne zu zögern, durchquerte er sie. Das dunkle Loch, das sich fast über die gesamte Breite und Höhe der Halle erstreckte, schien ein Vibrieren auszusenden, das seinen ganzen Körper durchlief. Eine ständige unsichtbare Schwingung, die auf jede seiner Zellen wirkte und den gesamten Kanister erfüllte. Wieso hatte er sie bisher nicht verspürt? War das nur in dieser unmittelbaren Nähe möglich? „Bist du der Neue?", fragte der zierliche Valenter, der gut einen Kopf kleiner als der E'Valenter draußen war. Seine Mundpartie stach nicht ganz so kräftig hervor, doch die Zähne waren genauso dunkel. „Ich ... ich bin einer der Neuen", stotterte Sogtan, ohne recht zu wissen, ob das die richtige Antwort war. Ihm dämmerte, dass er verwechselt wurde. „Verstehe." Der Di'Valenter, dessen Kopf von einem weißen Kugelhelm umschlossen wurde, der nur das Gesicht mit der dunklen Brille frei ließ, verzog die Schnauze zu einem Grinsen.

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