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2157 - Die Wurmreiter

Titel: 2157 - Die Wurmreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zum Abschluss schüttelte Gurru den Kopf und stellte das blaue Ohrgefieder auf. „Du bist der Schönste von allen", stellte Emboy stolz fest. „Es gibt keinen wie dich, Gurru, und es ist einfach ungerecht, dass sie uns ablehnen."
    Der riesige Reptilvogel ringelte sich um seinen Herrn, legte den Kopf zu Boden und blinzelte aus grünorange marmorierten Augen liebevoll zu ihm hoch. Als Gurru noch klein gewesen war, hatte er sich an Emboy geschmiegt und den Kopf an ihm gerieben. Das ging inzwischen nicht mehr, auch wenn das Tier es kaum einsehen wollte - von Emboy würde nach so einem Zärtlichkeitsbeweis nicht mehr viel übrig sein. Emboy hatte Gurru aus dem Nest gestohlen, als der Permine gerade mal zehn Lenze gezählt hatte. Ohne Erlaubnis der Eltern hatte er sich in aller Frühe heimlich davongeschlichen. Schon als Dreikäsehoch hatte er sehnsüchtig zum zumeist wolkenverhangenen Berg Kedo hinaufgeschaut und die hoch oben elegant kreisenden Flugwürmer beobachtet.
    Fliegen war seine größte Sehnsucht gewesen. Immer wieder hatte er sich vorgestellt, wie es sein würde, wenn er im Nacken eines solch anmutigen, wunderbaren Riesenwesens säße und durch die Lüfte sauste; so schnell, dass ihm der vorbeibrausende Wind den Atem aus den Lungen riss.
    Er konnte die Terrassen des Berges nicht hinaufklettern, denn dort war überall Feindesgebiet und die Feinde hätten ihn entdeckt. Deswegen hielten die Azzati ihre halbwilden Ohrenschlangen an einem schroffen, kahlen Berghang, nicht weit von Azzati-Tribo entfernt. Weibliche Flugwürmer waren in der Regel standorttreu und bauten Nester in der Nähe ihres Geburtsplatzes. Um dort hinzukommen, musste nur ein Stück Dschungel bewältigt werden. Für ein Mädchen wäre das überhaupt kein Problem gewesen. Die weiblichen Perminen, besaßen zwischen Armen und Beinen einen großen, dünnen Hautlappen, den sie wie eine Flughaut aufspannen konnten. Damit konnten sie, getragen von dem Schwung des Abstoßens, von Baumwipfel zu Baumwipfel segeln. Den Männern fehlte dieser körperliche Vorzug, weswegen sie auch zu Wurmreitern geworden waren.
    Aber Emboy war wie alle Perminen Kinder gewitzt und unternehmungslustig, er konnte sehr gut auf Bäume klettern und sich flink wie ein Klammeräffchen von Ast zu Ast schwingen. Meistens standen die Bäume so dicht, dass er mit ein wenig Mut hinüberspringen konnte. Und wenn Emboy es an einem gewiss nicht mangelte, war es Mut. Das Nest dann zu erreichen forderte dem Kind allerdings alles ab. Doch Emboy Wogelkem war schon von Geburt an mit unerschütterlicher Sturheit ausgestattet; er gab niemals auf.
    Er kämpfte sich den steilen Felshang hinauf, schlich sich an der wachenden riesigen Mutter vorbei, die ihn nicht wittern konnte, weil er noch nicht geschlechtsreif war. Ein weiterer Vorteil, ein Kind zu sein: Die wenigsten Jäger und Räuber wurden aufmerksam denn vor der Geschlechtsreife besaßen die Perminen keinen Körpergeruch und ihr gesamter Körper war von einem gefleckten Tarnfell bedeckt, das in dem ewigen Licht- und Schattenspiel des Dschungels nicht auffiel.
    Als er endlich über die kunstvoll verflochtenen Äste in die Nesttasche hineingeklettert war, wurde der kleine Emboy beinahe von den beiden Küken zerhackt, die über die Störung nicht im mindesten erfreut waren. Doch er hatte vorgesorgt und köderte die ewig Hungrigen mit einem beruhigenden Mohnbeerenbrot, das er in zwei Fleischbrocken versteckt hatte. Dann verstaute er den bald erschlafften Gurru in seinem Rucksack und trat den Rückweg an.
    Natürlich hatte er damals eine Menge Prügel für seinen Ungehorsam und seine Leichtsinnigkeit erhalten. Aber zweifelsohne hatte Emboy Wogelkem zu jener Zeit seine erste Heldentat vollbracht, und der Flugwurm gehörte daher rechtmäßig ihm. Nachdenklich kraulte Emboy Gurrus Ohrenfedern.
    Der Flugwurm gab murrende Geräusche von sich. „Ich werde ihnen beweisen, dass sie nicht ohne mich kämpfen können," murmelte er. „Ich bin schon jetzt Rupes würdiger Nachfolger. Keiner kann mich besiegen. Sie werden es alle erleben, das nächste Mal wenn wir gegen die Orichi losziehen.
    Ich werde es ihnen zeigen, ihnen allen. Ich fürchte mich vor nichts und niemandem. Sie sind eifersüchtig und neidisch, auf mich, das ist es, sonst nichts."
    Er fuhr zusammen, als eine Stimme barsch nach ihm rief: „Emboy, hör auf, Selbstgespräche zu führen, und komm endlich nach Hause!"
    „Ich komme, Rani! Ich komme!" Hastig schob Emboy seinem Flugwurm ein Stück

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