2159 - Raumschiff Leuchtkraft
gesagt. Er wünscht sich, er könnte irgendetwas reparieren. Aber alles ist kaputt. Chaschu: Schwarmbewohner Alaska Saedelaere hatte das Cappin-Fragment wenige Zentimeter vor sich. Er konnte das vertraute Gewebe fast schon spüren. In seiner Nase ein feiner, möglicherweise für niemanden außer ihm wahrnehmbarer Geruch.
Saedelaere fühlte aufsteigende Panik. Haut!, formulierte er in Gedanken. Hilfe! Der Parasit floss gedankenschnell an seiner Halskrause nach vorn, vor die Brust seines Wirtes, und stieß sich mit gewaltiger Wucht nach vorne ab. Der Herr der Festung wurde meterweit nach hinten geschleudert.
Saedelaere nutzte seine Chance aus. Ein heftiger Tritt verletzte den Pseudo-Naat auf seiner Linken, krachte gegen anscheinend instabile Kniegelenke.
Das Wesen ließ seinen Arm los und sank wimmernd zu Boden.
Den zweiten Pseudo-Naat erledigte die Haut. In einer Weise, die Saedelaere nicht kannte, die er an seinem Parasiten auch niemals zuvor beobachtet hatte.
Die Haut formte eine Art Keil, nutzte wiederum Saedelaeres Oberkörper als Ausgangspunkt, schnellte sich mit der Keilspitze voraus in das grobschlächtige Gesicht des Wesens.
Saedelaere sah aus nächster Nähe, wie der Keil den Schädel des Pseudo-Naats in zwei Hälften teilte. Über den Anzug der Vernichtung spritzte Blut, konnte nicht haften bleiben, tropfte zu Boden. Das Geschöpf kippte leblos rückwärts, über die Tafel aus Kristall. Eine dickflüssige Hirnmelange ergoss sich über die Platte.
Saedelaere begriff, dass die Haut dasselbe schon mit dem Herrn der Festung hätte tun können. Es war anzunehmen, dass sie vor dem Cappin-Fragment Angst hatte; allein diese Tatsache hatte seinem Alter Ego das Leben gerettet.
In Sekundenschnelle legte die besudelte Haut sich zu einer Krause zusammen und umschloss wieder seinen Nacken. Hab ich es gut gemacht?
Er zwang sich zu antworten: Sehr gut. Wir reden später darüber.
Saedelaere fuhr herum, in dem Moment als der Herr der Festung wieder auf die Beine kam, sah er si.ch einer Phalanx aus den Dienern des Herrn gegenüber, rettete sich mit einer Rolle über die Tafelplatte vor dem ersten Ansturm.
Die humanoiden Wesen, es waren fünfzehn, waren für einen Augenblick abgehängt. Nicht so die katzenhaften Geschöpfe. Sie folgten ihm unter der Platte durch.
Er riss einen der Stühle an sich, holte aus und zog das Möbelstück einmal quer durch die Reihe der Katzenwesen. Zwei brachen zusammen, mit blutenden Schrammen auf den Gesichtern, der Rest rettete sich vor dem rasenden Terraner unter die Tischplatte zurück. „Haltet ihn auf!", hörte er hinter sich die Stimme des Herrn der Festung seine Stimme.
Es war keine gellende Stimme, nicht die Tonlage eines Mannes, der die Nerven verlor. Saedelaere machte sich klar, dass er einen Gegner mit seinen eigenen Qualitäten bekämpfte. „Greift ihn nicht an! Blockiert die Tür!" Saedelaere sprang nochmals auf die Platte. Er nutzte die zehn Meter Kristall als Anlauf, warf sich mit einem kräftigen Sprung durch die Reihe der Humanoiden, die versuchten, seinen Weg zu versperren. Sie kamen zu spät. Saedelaere war der Erste, der nach draußen gelangte.
Statt zu fliehen, hielt er einen Schritt außerhalb des Saals inne.
Er stoppte zwei Verfolger mit gezielten Dagor- Tritten gegen die Brustkörbe, dann gegen die Knie. Die zentralen Nervensysteme der Humanoiden waren ähnlich aufgebaut wie das eines Menschen. Sie fielen in sich zusammen wie Säcke, mit kreischenden Schreien, fingen mitten in der schmalen Pforte zu zucken an.
Für alle anderen stellten sie ein lebendiges Hindernis dar.
Alaska Saedelaere nutzte die Atempause. Der Träger der Haut fuhr herum und rannte Richtung Korridore.
Im letzten Augenblick, während aus dem Saal mit seiner Stimme Anweisungen nach draußen schallten, vermied er den entscheidenden Fehler.
Saedelaere nutzte nicht den Gang, durch den er gekommen war, sondern wählte den Zugang direkt daneben.
Er hatte es mit sich selbst zu tun. Der direkte Weg konnte nicht der richtige sein.
Nach wenigen Metern umfing ihn die Spiegelwelt des Korridors. Wieder hörte er weit entfernt die Stimme rufen, die wie seine klang; doch diesmal wusste er, es entsprach auf geheimnisvolle Weise der Wahrheit. .
Saedelaere zwang sich aus dem Laufschritt in normale Gangart. Nicht um Kräfte zu sparen, sondern um Lärm zu vermeiden.
Nach einer Weile war er sicher, dass ihm niemand folgte.
Er wollte aus der Festung hinaus und sein Alter Ego musste nur das Portal
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