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2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beschränkt eigene Entscheidungsfreiheit lässt? - Das wäre für uns die ungünstigste Variante."
    Perry Rhodan nickte anerkennend, und Prak-Noy murmelte ein „Nicht übel". Offen blieb, ob er die gut zwei Dutzend Hologramme meinte, die mittlerweile vor ihm in der Luft hingen und eine regelmäßige Abfolge erkennen ließen, oder Bré Tsingas Folgerung. „Jetzt bin ich aber gespannt." Bré Tsinga umrundete die Schwebeliege und stand Augenblicke später neben dem Mediker.
    Nur noch drei Holos waren übrig. Prak-Noy murmelte knappe Kommandos, die der Servo in Bildvergrößerungen und -drehungen umsetzte.
    Fast eine halbe Minute lang folgte Bré wortlos den Veränderungen. Dabei knetete sie unaufhörlich ihre Hände. „Wenn er nur nicht so verdammt menschlich wäre." Ihr Seufzen kam aus tiefer Seele. „Wer ist das, Perry? Wie weit in der Vergangenheit müssen wir nach vermissten Schiffen suchen?"
    Fragen wie diese waren schon unzählige Male gestellt worden, aber niemand hatte eine plausible Antwort gefunden. „In der Vergangenheit wurden Fehler gemacht, Perry. Spätestens mit Beginn der interstellaren Raumfahrt hätten Gen-Datenbanken eingeführt werden müssen. Dann würde eine Anfrage bei NATHAN genügen, und wir wüssten, wer ..." Bré unterbrach sich, weil sie erst jetzt die am unteren Rand der Holos eingeblendete Zeitfolge las. „Das war kurz vor Mitternacht", stellte sie fest. „Die Gehirnscans wurden vorgenommen, während ich mich um Fukati bemüht habe. Wieso hat mich niemand darüber informiert?"
    Prak-Noy wandte flüchtig den Blick. Die bläulichen Adern unter seiner farblosen Haut schienen intensiver zu schimmern als für gewöhnlich. „Menschen neigen dazu, sich von ihrem Wissen leiten zu lassen", stellte er fest. „Das gilt auch für Fachkräfte, Und das verfälscht die Ergebnisse."
    „Diese Scans können unmöglich aus der Distanz gemacht worden sein", widersprach die Psychologin. „Die Apparatur stand nicht weiter als einen Meter von Fukati entfernt", erläuterte Perry Rhodan. >Der Aufwand, sie mit einem Deflektorfeld zu umgeben, war minimal" Bré schnappte nach Luft. „Also doch, Ihr macht mich zum Versuchskaninchen."
    „Immerhin mit Erfolg." Prak-Noy ließ das letzte verbliebene Hologramm in Originalgröße und Falschfarben wiedergeben und dazu zeitsynchron die optische Bildaufzeichnung. In dem Moment, in dem Bré auf eine Attacke des Rudimentsoldaten zu reagieren begann, veränderte sich eine winzige Farbnuance im Scan. „Bitte Ausschnittvergrößerung!", bestimmte der Ara. Der Vorgang wiederholte sich zweimal, dann hatte er einen knapp einen Kubikzentimeter messenden Bereich des Gehirns eingegrenzt.
    Perry Rhodan nickte zufrieden. „Wir kommen der Konditionierung des Rudimentsoldaten schneller auf die Spur, als ich gestern zu hoffen wagte.
    Prak-Noy und Bré, mein Kompliment."
    „Ich fürchte, das war erst der Anfang", seufzte die Frau.
    Der Scan bewies eines eindeutig: Sobald Minster Nai Fukati in sein altes Denkschema zurückfiel, war ein kleiner Gehirnsektor besonders aktiv.
    Genau da mussten sie ansetzen, wenn sie etwas verändern wollten.
    An Schlaf dachte Bré Tsinga nicht. Eine Art Jagdfieber hatte sie gepackt, bedeutete der Rudimentsoldat doch eine Herausforderung wie schon lange nicht mehr. Als Doktor der Kosmo- und Xenopsychologie verstand sie es, sich in für Menschen teils exotische Psychen hineinzuversetzen. Minster Nai Fukati bedeutete für sie eine Art Zwitterwesen, das menschliche und fremde Denkschemata in sich vereinte.
    Was Prak-Noy anbetraf, den hageren, aufgeschossenen Ara, der nach langen Jahren auf Camelot als Spezialist in jeder Hinsicht galt, so kämpfte er ohnehin mit besessen wirkendem Ehrgeiz um jeden seiner Patienten.
    Seit Stunden arbeiteten sie in Prak Noys Labor, vor Ort unterstützt von zwei Medorobotern und in den angrenzenden Klinikräumen von mehreren auf Neurologie und Paraphysiologie spezialisierten Medizinern, die immer neue Scans aufbereiteten. Minster Nai Fukati war aus seiner Paralyse erwacht und zeigte sich passivkooperativ. Er hatte zweimal nach Bré Tsinga gefragt, schwieg aber seither. Der Verschlusszustand der Bordklinik war aufgehoben, aber die Zahl der Báalols im Kernbereich auf sechs erhöht worden, nachdem sie für andere Aufgaben momentan nicht benötigt wurden.
    Noch stand die LEIF ERIKSSON im Enemy-Mine-System. Keine Raumschiffsbewegungen in weitem Umkreis, keine Hyperfunksprüche, nur gelegentlich ein leichtes Anschwellen des

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