2161 - Fünf Stunden Hölle
die nadelspitze Klinge zu einem Ausfallhieb - so blitzschnell, dass kaum jemand der Finte zu folgen vermochte. Nur das Singen der Klinge war zu vernehmen.
Die Zentrale der TRAH BAR wurde in diesem Moment zur Falle, Der Konquestor suchte ein Opfer, um seinen Zorn zu besänftigen, und er würde dieses Opfer finden. „Du!" Die Degenspitze zeigte auf einen jungen Di'Valenter, der das Pech hatte, in Zebucks Nähe zu arbeiten, „Warum sind die Schiffe noch nicht hier? Sag es mir!"
Mit einer Körpergröße von 1,60 Metern war der Valenter um gut fünfzig Zentimeter kleiner als der Konquestor, jetzt schien er ein Stück weit in sich zusammenzusinken. „Sie ... sind avisiert", brachte er stockend hervor. Trah Zebuck fletschte die Zähne. „"Das genügt mir nicht! Ich warte ungern.
Warten ist verlorene Zeit... Was sagst du dazu?"
Die dunkle Brille das Di'Valenters verbarg seine Augen vor Zebucks forschendem Blick. Dafür war seine Geste der Zustimmung umso deutlicher. „Ich werde ...", die Degenspitze verharrte nur eine Handbreit vor seinem massigen Leib, „... bei einer Fensterstation nachfragen." Zwei, drei Sekunden vergingen, in denen er offenbar darauf wartete, wie ein Insekt von der blitzenden Klinge durchbohrt zu werden. Als der Konquestor nicht zustieß, wandte er sich aufatmend wieder seiner Konsole zu. „Halt!", donnerte Trah Zebuck. „Wir sind noch nicht fertig miteinander."
Der Valenter schluckte schwer. Seine kantig vorspringende Mundpartie bebte leicht. In der Zentrale herrschte rege Geschäftigkeit, niemand wagte es, die Szene offen zu verfolgen. „Wartest du gerne auf Dinge, die längst geschehen sein sollten?", bellte der Konquestor. Sein Gegenüber verdrehte die Arme in einer unmissverständlichen Geste. „Nein, natürlich nicht", antwortete er. „Dann wirst du nie wieder warten müssen," Ein Ausfallschritt, ein blitzschneller gerader Stoß, gefolgt von einem ebenso abrupten Zurückweichen.
Trah Zebuck bedachte seine filigrane Klinge mit einem forschenden Blick, aber sie funkelte so sauber wie zuvor, Der Valenter schien noch gar nicht begriffen zu haben, was mit ihm geschehen war. Seine Rechte zuckte hoch, schaffte es aber nicht mehr bis zu der Wunde, die nur durch einen winzigen Einstich im Brustharnisch zu erkennen war. Mit tödlicher Präzision hatte der Konquestor zugestoßen. Als der Di'Valenter langsam in sich zusammensank, lebte er schon nicht mehr. „Anfrage bei den Fensterstationen!", rief Trah Zebuck dröhnend. „Es verärgert mich, dass die Schiffe verspätet eintreffen." Fast im gleichen Augenblick eine Meldung von der optischen Überwachung: „Sie kommen!" Zwischen den Millionen Lichtjahre entfernten Sternen waren neue, winzige Reflexe erschienen und näherten sich der Fensterfläche. In Kürze würden die Schiffe auf diese Seite wechseln und damit eine beachtliche Distanz in Nullzeit überbrücken.
Unwillig sah Zebuck zu, wie zwei E'Valenter den Toten beiseite schafften. Der Leichnam würde im Konverter landen, was gleichbedeutend war mit einigen zusätzlichen Quanten Energie für die Waffensysteme. So erfüllte der Di'Valenter noch im Tod seine Pflicht, die Terraner endlich zu besiegen.
Immer mehr winzige Lichtpunkte erschienen in dem viereckigen Ausschnitt des Sternenfensters, Der Sektor Pekkouri verband Tradom mit der Fernen Provinz Myrrein und den dort heimischen Phesunkara, Sie waren nicht nur das lokal am höchsten entwickelte Volk, sondern bauten Raumschiffe wie besessen, als hänge allein davon ihre Existenz ab. Und ihre Vermehrungsraten standen den Produktionskennzahlen in nichts nach.
Sie sind wie Lemminge, dachte Trah Zebuck. Er kannte den terranischen Ausdruck und dessen Bedeutung, gerade weil er sich längst als Herrscher über die künftige Ferne Provinz Milchstraße fühlte.
Bald wimmelte es jenseits des Fensters von neuen Sternen. Eine schier unüberschaubare Zahl ballte sich zusammen und flog in Pulks von jeweils einigen hundert Schiffen nach Tradom ein.
Dabei waren die Raumer der Phesunkara mit 490 Metern Höhe nicht einmal sonderlich groß. Sie besaßen die Form von Kegelstümpfen mit einem Basisdurchmesser von 840 Metern und durchmaßen 510 Meter auf der Dachfläche, Alle Antriebsaggregate waren entlang des unteren Randes angeordnet, die Mehrzahl der Waffensysteme bedeckte die schrägen Seitenflächen, Die Triebwerkstechnik der Phesunkara er schöpfte sich in einer ausgefeilten Nutzung des Linearraums. Die Schiffe erzielten zwar bis zu
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