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2165 - Rückkehr in den Mahlstrom

Titel: 2165 - Rückkehr in den Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr vorhandenen Schwelle. Er starrte die ovale Begrenzungslinie am Boden an, die langsam verblasste.
    Als sie vollständig verschwunden war, setzte sich der Mutant in Bewegung. Mit raschen Schritten verließ er den Raum, ging den Gang entlang und stand Augenblicke später in einem der Hauptkorridore. Wieder schien er nicht zu wissen, in welche Richtung er sich wenden sollte. Er entschied sich für rechts. Der Korridor endete an einem der Antigravschächte, die die SOL von einem Flansch zum anderen durchzogen und dort wie abgeschnitten endeten. Trim wandte sich in Richtung der nächsten Hauptebene. Sie lag drei Stockwerke tiefer. Von dort aus bewegte er sich in Richtung der Hangars. „Es könnte sein, dass er ein Beiboot braucht", meldete ich mich bei Mondra und Startac. Die beiden hatten das Restaurant verlassen und bewegten sich durch einen der großen Lastenkorridore. „Aber wozu?", fragte der Teleporter. „Es ist kaum anzunehmen, dass er auf eigene Faust in den PULS eindringen will." Ich hielt es ebenso wenig für wahrscheinlich. Trims Verhalten war aber auch nicht dazu angetan, mich zu beruhigen. Wenn wir uns eines nicht leisten konnten, dann eine Bedrohung von innen, durch ein Besatzungsmitglied oder gar einen Mutanten. Ich war fest entschlossen, Trim Marath einem Hypnoverhör zu unterziehen, wenn er sich uns nicht bald anvertraute.
    Wieder änderte der Para-Defensor die Richtung. Diesmal näherte er sich den Außensektoren der mittleren Ebenen, wo die Nug-Reaktoren und die dazugehörenden Energiespeicher untergebracht waren. In den riesigen, sich über zwanzig und mehr Stockwerke ziehenden Hallen standen die wichtigsten und empfindlichsten Anlagen der SOL. „Trim ist kein Saboteur", sagte Mondra. „Ich glaube eher, dass er sich verlaufen hat.". Diesen Eindruck konnte ich nicht bestätigen. Wenn er stehen blieb und überlegte, wohin er sich wenden sollte, schien er durchaus den Überblick zu haben.
    Außerdem konnte er an jedem Interkom nach dem Weg fragen.
    Dass er es nicht tat, ließ nur einen Schluss zu: Niemand sollte von seiner Absicht erfahren. Ein solches Verhalten legten hauptsächlich Saboteure an den Tag. Allerdings musste Trim genügend Erfahrung besitzen, um zu wissen, dass man ihn überwachen würde. „Ihr übernehmt keine Garantie für ihn, oder?", fragte ich. Die Reaktion der beiden überraschte mich nicht. „Atlan, wir legen die Hand für ihn ins Feuer", bekräftigte Mondra, und Startac stimmte nickend zu. Kurz vor den technischen Sektoren änderte Trim erneut die Richtung. Diesmal wandte er sich zu den Mannschaftsunterkünften. Von dort war es nicht weit bis in die Hauptleitzentrale und die Medostation.
    Er wollte uns anscheinend noch immer in die Irre führen. Wollte er auf diese Weise seine Absicht verschleiern? Errichte sicherheitshalber in weitem Abstand um ihn Paratronsperren, riet der Extrasinn. Alte Unke!, gab ich zurück. Ich halte Trim nicht für ernsthaft gefährlich. „Wir gehen zu ihm", sagte Mondra. „Er braucht unsere Hilfe." Ich lehnte ab. „Haltet euch ihm fern! Unternehmt nichts! Die Roboter in den einzelnen Stationen sind informiert. Sobald er eine der kritischen Sektionen betritt, hat er sofort Medos um sich. Und SENECA kontrolliert seinen Weg bis ins Detail, überprüft sogar Atmung und Herzschlag."
    „Ich glaube, er ist jetzt so weit, dass er mit uns reden will", sagte Mondra. „Ich sehe es ihm an."
    „Wir warten", beharrte ich. „Noch wissen wir nicht, wo sein eigentliches Ziel liegt. Sobald er es erreicht, sehen wir weiter." Sie hörten es meiner Stimme an, dass ich keinen Kompromiss einzugehen bereit war. Als Expeditionsleiter und damit oberster Befehlshaber des Schiffes hüteten sie sich in einer solchen Situation, meine Anweisung zu ignorieren.
    Trim stieg in einen Antigravschacht. An den Wohnräumen und der Hauptleitzentrale vorbei ließ er sich hinauf in die Erlebnislandschaft des Mittelteils tragen. Er wanderte eine Zeit lang durch den Wald, folgte dem Lauf eines kleinen Baches und verschwand in einem Feld aus übermannsgroßen Farngewächsen. Zitonie Kalishan hätte keine große Freude an ihm gehabt. Da er sich wenig gezielt bewegte, brach er ab und zu ein paar Stängel ab. „Wir sollten ihm helfen", sagte Mondra. „Er weiß offensichtlich nicht, wo er sich befindet."
    „Tut mir Leid." Ich blieb hart. „Ich glaube, ich weiß jetzt, wo er hin will", sagte Startac. „Von dieser Ebene aus gibt es einen Zugang zur Astrosektion vierzehn." Das

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