2165 - Rückkehr in den Mahlstrom
Observatorium mit den Teleskopen und der Sternhimmelprojektion!, rief der Extrasinn. „Du hast Recht", antwortete ich. „Es ergibt einen Sinn, wenn er dorthin geht. Schließt zu ihm auf!"
7.
Bericht Atlan: Das Schiff besaß die Form eines langen, relativ schmalen Zylinders mit halbrundem Bug. Das Heck bestand aus einer nach hinten offenen Vier-FünftelKugel. Dabei handelte es sich um das Triebwerksschubsystem. Die Außenhülle schimmerte tiefblau. Diese Merkmale und die Verwendung eines Lineartriebwerks deuteten zweifelsfrei auf die Ploohns hin. „Die Gesamtlänge des Zylinders beträgt 1650 Meter", teilte SENECA mit. „Es handelt sich also um eine Kampfeinheit, die rund 4200 Soldaten als Besatzung aufweist."
Ob das heute noch galt, wussten wir nicht. Das Kampfschiff unterschied sich aber nicht wesentlich von denen, mit denen es die Menschheit vor über 1400 Jahren zu tun gehabt hatte. „Die Ploohns sind auch heute noch die beherrschende Macht im Mahlstrom", meinte Tek. „Anders lässt sich die Anwesenheit einer Kampfeinheit am PULS nicht erklären." Wir warteten ab. Aus der sicheren Distanz von einem halben Lichtjahr beobachteten wir das Schiff. Eine knappe Stunde dauerte es, bis es wieder Fahrt aufnahm. Was es in dieser Zeit tat oder worauf es wartete, konnten wir nicht ermitteln.
Mit beachtlichen 600 Kilometern pro Sekundenquadrat beschleunigte der Zylinder und verschwand im Linearraum. „Halbraumspürer mit Hypertaktorter koppeln", sagte ich knapp. „Und hinterher." Die Linearetappe führte über zwölf Lichtjahre. Wieder verweilte das Schiff für zirka eine Stunde.
Eine Umgebungstastung fand in dieser Zeit nicht statt. Wir interpretierten es so, dass die Kampfeinheit keinen Wert darauf legte, von anderen Schiffen wahrgenommen zu werden. Der Energieaufwand für die Linearetappen bewegte sich am Minimum-Level. „Sie verrichten ihre Arbeit heimlich, und sie tun es in der Nähe des PULSES", sagte Fee Kellind. „Freunde der Helioten scheinen sie nicht zu sein, sonst würden sie offener agieren."
„So wie wir?", fragte Ronald Tekener ironisch. Wieder kam diese unterschwellige Aversion zwischen den beiden durch. Zu oft in der Vergangenheit waren sie unterschiedlicher Ansicht über das Vorgehen der SOL gewesen. „Sind denn wir Freunde der Helioten?", stellte ich die Gegenfrage. Damit nahm ich den beiden ein wenig den Wind aus den Segeln. Die Helioten manipulierten den Moralischen Kode. Das bedeutete, sie besaßen Zugang zu den Kosmonukleotiden und deren virtuellen Abbildungen der Zukunft. Sie beeinflussten die Messenger, die Informationsboten dieser groß maßstäblichen Regulative des Kosmos.
Wir besaßen Erfahrungen mit DORIFER und verfügten über wichtige Informationen zu deren Funktionsweise. Nach unserem Kenntnisstand regelten diese Gebilde den natürlichen Lauf unseres Universums. Sporenschiffe und Schwärme agierten auf einer tieferen Stufe der Evolution. Sie stellten gewissermaßen die Erfüllungsgehilfen dar. „Wir sind ebenso wenig Freunde der Helioten wie der Kosmokraten und Chaotarchen", sagte Myles Kantor. Er sah mich skeptisch an. „Wir vertreten die Interessen der untersten Stufe der Evolution. Nicht einmal ES steht uns zur Zeit besonders nahe." Wenn ich ihn richtig verstand, wollte er damit andeuten, dass wir auf uns selbst angewiesen waren. In der Heimat tobten vermutlich Kämpfe in diesem Jahrtausend der Kriege. Und Perry stand zusammen mit Bully an vorderster Front in einem schier aussichtlosen Kampf.
Aber es gab ja auch noch Bostich mit seiner gewaltigen Streitmacht. Der Imperator hatte schon den Kampf gegen MATERIA entschieden. Auch wenn er wie mir Trim und Startac berichtet hatte - eine extreme Politik betrieb, wusste er im richtigen Augenblick, zu wem er zu halten hatte.
Zumindest hoffte ich das. Für die Zukunft der Milchstraße war mir nicht bange, solange Terraner und Arkoniden an einem Strang zogen. Die Schlacht gegen MATERIA hatte es bewiesen. Wo hatte es das schon einmal gegeben? Flotten von der untersten Evolutionsstufe vernichteten eine Kosmische Fabrik. Dem Diener der Materie war im letzten Augenblick die Flucht gelungen. Später hatte er unter unseren Augen ein schmachvolles Ende in ZENTAPHER gefunden. In der Hauptleitzentrale beobachteten wir den Ploohn-Zylinder mit noch größerer Aufmerksamkeit als bisher. Erneut dauerte es eine Stunde, bis der Zylinder Fahrt aufnahm. Und wieder folgte die SOL ihm in sicherem Abstand.
Trim Marath schien damit gerechnet
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