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2166 - Durch den Zeitbrunnen

Titel: 2166 - Durch den Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder das verwaschene Lichtermeer. Zugleich zerriss ein Aufschrei des Lamuuni die Gedankenbilder. Wie aus weiter Ferne erklang eine fremde Stimme. Ein Raunen nur. Monkey verstand nicht, was sie von ihm wollte. Ihr fordernder Klang missfiel ihm. Ein neuer Versuch, die Sperre zu durchdringen. Ebenso erfolglos wie zuvor. Die Stimme in seinen Gedanken wurde lauter. Drängend. Sie verlangte von ihm, sich auszuweisen.
    Monkey lachte dröhnend. Zugleich erschien es ihm, dass kein Laut, das Energiefeld durchdrang. Ich bin hier, das ist mein Ausweis. Das Gedankenbild das Lamuuni zerplatzte. Wie Sternschnuppen verglühten die Lichter; sie wichen dem Nichts. Eine unwiderstehliche Kraft stieß Monkey zurück. Er kam nicht dagegen an. Aber nicht einmal das allein war es, was ihn schockierte. Er war unerwünscht! „Ein sehr starkes mentales Feld", sagte Alaska Saedelaere in dem Moment neben ihm. „Ohne Unterstützung kommen wir hier nie hinein." Armlange Flammenspeere zuckten unter der Maske hervor, ein Eindruck, als würde der Terraner im nächsten Moment aus sich selbst heraus verbrennen.
    Monkey warf einen raschen Blick in die Runde. Es waren keine Arbeiter in der Nähe, die aufmerksam werden konnten. In seiner Vorstellung wuchs ein neues Bild: Der Lamuuni schwang sich von seiner Schulter auf, schraubte sich entlang der unsichtbaren Sperre in die Höhe und umrundete den gleißenden Zwiebelbau auf der Suche nach einer Lücke im Schirm. Irgendwo in der Höhe fand er den Durchschlupf und drang gleich darauf in das Zentralgebäude ein ...
    Der Lamuuni blieb unbeweglich sitzen. Er spreizte nicht einmal die Flügel. Hast du nicht verstanden? Ich will, dass du einen Weg suchst. Monkey hob die Hand, um nach dem Vogel zu schlagen, ihn aufzuscheuchen. Er brachte die Bewegung nicht zu Ende, weil er den Lamuuni nicht zwingen konnte. Das Rätsel des mentalen Feldes würde vorerst ungelöst bleiben. Neben ihm sagte Alaska Saedelaere etwas von Ghem Jhegar. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns durchzufragen. Allein kommen wir nicht weiter."
    Du hast Hunger, Durst und bist erschöpft. Dein Gesicht brennt wie Feuer - vielmehr das, was von deinem Gesicht unter dem Fragment geblieben ist.
    Wie mag es aussehen? Totenbleich wie einst? Aber du willst auf keinen Fall, dass der Cappin wieder durch deinen Körper wandert. Lieber soll er bleiben, wo er ist: unter der Maske. Ab und zu bemühst du dich, das Fragment anders zu sehen. Dass es doch Testare ist, der Cappin, den du kennen gelernt hast, der auch. dein Freund wurde. Aber es gelingt nicht. Das hier - das ist nicht Testare, sondern nur ein hässlicher Klumpen Fleisch, der dein Gesicht verunstaltet. Mühsam unterdrückst du die aufkommende Panik. Du darfst dich nicht ablenken lassen, musst dich in das Unabänderliche fügen.
    Auch wenn es keine 24 Stunden her ist. Du hast das Fragment früher ertragen, vor sehr langer Zeit, also kannst du es heute auch. Denk nicht mehr darüber nach, geh deinen Weg.
    Die Beklemmung schwindet, je weiter du dich vom Zwiebelbau entfernst. Das grelle Flackern unter der Maske wird bald wieder erloschen sein. Hoffentlich.
    Wie in Trance nimmst du wahr, dass du mit den ersten Arbeitern sprichst. Es sind keine Leftass. Ein Büschel Sinnesfäden pendelt vor dir auf und ab, etliche Membranen plustern sich auf und knarren eine Kakophonie in Kaqagire. Nein, Ghem Jhegar ist ihnen nicht bekannt. Diese Wesen haben keine Ahnung.
    Du gehst weiter. Dein Blick zeigt dir wachsende Schatten an den Felshängen. Bald wird Thoregon ... bald wird die Sonne untergehen, und eine Nacht kann sehr lang sein. Wir jagen einem Phantom nach, signalisiert Monkeys Haltung. Sein Schweigen ist dir noch unheimlicher als sein Handeln. Weil du nicht weißt, was er plant. Er lässt sich nicht in die Karten schauen. Da sind wieder diese Schildkrötenartigen. Ihre Sprache ist gebrochen und reich an Floskeln. Ein einfaches Nein kennen sie nicht, brauchen viele Sätze dafür.
    Deine Enttäuschung wächst. Aber was hast du erwartet? In einer Stadt wie Kiró1 eine einzelne Person ausfindig zu machen grenzt an die berüchtigte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Einer der Schildkrötenartigen winkt eine Gruppe Leftass herbei. Monkey geht weiter. „Ich knöpfe mir die da drüben vor", wirft er dir hin. Du siehst Passanten auf der anderen Straßenseite; sie schicken sich an, in einer Allee aus isolatorenähnlichen Monumenten zu verschwinden.
    Endlich sind die Leftass heran. Ihre Blicke scheinen dich zu

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