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2166 - Durch den Zeitbrunnen

Titel: 2166 - Durch den Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fabriken überall auf dem Planeten neue Städte aus dem Boden gestampft werden."
    „Ich frage mich, wohin wir verfrachtet werden."„Haben Sie eine Planetenkarte, Saedelaere?"Endlich ebbten die Erschütterungen ab. Wäre über ihnen nicht der schmale Ausschnitt des Raumschiffsrumpfs zu sehen gewesen, sie hätten glauben können, wieder festen Boden unter sich zu haben. Monkey stieg erneut die Treppe hin auf. „Kommen Sie her, Saedelaere!", rief er Sekunden später nach unten. „-Sehen Sie sich das an!"Ihnen blieb nur der Blick zur Seite. Weit in der Ferne war die Rundung des Planetenhorizonts zu sehen. Schwärze hatte sich ausgebreitet, darin eingebettet einige wenige Sterne. „Wir steigen höher", stellte Alaska fest. „Unnötig hoch sogar."
    Der Oxtorner wirkte verbissen. Dicke Adern erschienen an seinen Schläfen. „Wir steigen mindestens bis in den Orbit", sagte er. „Mag sein, dass unser Unterschlupf ausgerechnet als Bestandteil einer orbitalen Stadt vorgesehen ist." Er schwieg sekundenlang und fuhr dann eindringlich fort: „Natürlich kann der Traktor das Wohnviertel auch zu einem anderen Planeten dieses Systems transportieren. Wenn wir Pech haben, gar zu einer anderen Sonne." Saedelaere schluckte schwer. „Das heißt ..." Er brachte den Satz nicht zu Ende. „Das heißt, dass wir sehr schnell die Atmosphäre verlassen", vollendete der USO-Chef. „Und zu unserer Ausrüstung gehören keine Raumanzüge."
    „Dann bleiben uns bestenfalls Minuten ..."
    Sie hasteten durch die Stadt, deren Aufbau ihnen unbekannt war. Türen schlugen hinter ihnen zu und wurden wieder aufgerissen, weil es schon nach wenigen Räumen kein Weiterkommen mehr gab. Viele Wege entpuppten sich als Sackgassen, andere führten abermals in die Höhe. Aber sie mussten tiefer, in die Mitte der nur dreißig Meter dicken Gebäudeschicht, von der die tödliche Kälte des Weltraums am längsten fernbleiben würde. Und wo hoffentlich lange genug Sauerstoff zur Verfügung stand. Die Frage war nur, ob die Gebäude hermetisch dicht waren. „Andernfalls ..." Monkey schnippte mit den Fingern. „Hören Sie auf!", schimpfte Saedelaere. „Freuen Sie sich nicht, dass Sie Ihr Cappin-Fragment loswerden?"
    „Wenn ich eines hoffe, Monkey, dann, dass wir beide nicht zusammen in der Hölle schmoren werden."
    „Sie glauben an diesen Unsinn?" Überrascht wandte der Oxtorner den Blick auf seine Schulter. Eben war der Lamuuni erschienen. „Ihren Vogel sind Sie dann auch los", sagte der Maskenträger trocken.
    Zum ersten Mal seit den Schüssen in Jhegars Haus war der Lamuuni zurückgekehrt. In Monkeys Gedanken formten sich neue und überraschende Bilder. Der Vogel übermittelte ihm die Ansicht des zwiebelförmigen Gebäudes im Zentrum von Kiró1. Die Sonne war fast untergegangen, nur noch ihre letzten blutrot verfärbten Strahlen brachen sich in der spiegelnden Außenfläche. Dann das Empfinden, durch diesen Spiegel hindurchzufallen.
    Monkey ertappte sich dabei, dass er die Muskeln anspannte, um den Aufprall abzufedern.
    Ein Saal. Er war leer - bis auf ein silbernes Licht. Dieses Licht kam näher und nahm immer deutlichere Konturen an. Monkey erkannte, was er vor sich hatte: Inmitten des Saales schwebte ein Heliot, eine einen Meter durchmessende Kugel, die aus reinem Licht zu bestehen schien. Das Bild erlosch. Zeig mir mehr!, dachte Monkey intensiv. Was ist mit dem Helioten? Ist er für das mentale Abwehrfeld verantwortlich?
    Aber der Lamuuni schwieg. Wie erstarrt kauerte er auf Monkeys Schulter - ein geheimnisvolles Wesen, das sein Freund sein wollte, dies aber nie werden konnte. Der Oxtorner fröstelte. Minuten später bemerkte er den vor Saedelaeres Maske kondensierenden Atem. Es war kalt geworden in ihrem Versteck. Und die Temperatur würde rasch weiter sinken.
     
    ENDE

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