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2166 - Durch den Zeitbrunnen

Titel: 2166 - Durch den Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgerichtet. In der Zwischenzeit brachten Transporter die ersten Wandsegmente. Auch hier Hunderte von Leftass, unterstützt von Robotern und anderen Arbeitskräften. Dreibeinige Zyklopen gehörten ebenso zu den Teams wie schildkrötenartige, bullige Wesen, deren gedrungener Körperbau wie ihre großen Kräfte darauf schließen ließen, dass sie eine hohe Schwerkraft gewohnt waren.
    Roboter unterschiedlichsten Aussehens waren für Vermessungsarbeiten zuständig und hinterließen ein Gewirr von Leuchtmarkierungen auf der Fundamentplatte. „Sie stampfen ein neues Wohnviertel aus dem Boden", stellte Monkey fest. >-Aber was wird, sobald die letzten Flächen versiegelt sind?"
    Niemand beachtete den Oxtorner, als er sich einer Gruppe Arbeiter näherte, die Wandelemente abluden. Nicht einmal die in der Nähe schwebenden Vermessungsroboter schienen ihn als Fremden zu erkennen. Kiról mutete ohnehin wie ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Völker an. Und Rian, der Eremit weit vor der Stadt, hatte von anderen Welten gesprochen, auf denen Angehörige seines Volkes arbeiteten, nicht nur auf Ord Agenda.
    Vielleicht lebten irgendwo sogar Wesen, die den Menschen ähnlich sahen. Monkey stellte sich einem Leftass in den Weg. Er zog den Arbeiter zu sich herum. „Was wird hier erstellt?", fragte er. „Du weißt es nicht?", sagte der Leftass ungläubig. „Nein. Ich bin erst vor kurzem in Kiról angekommen."
    Diese Feststellung war entscheidend. Der Arbeiter konnte das akzeptieren oder Alarm schlagen. In letzterem Fall war er ein toter Leftass. Monkey hatte ihn sich ausgesucht, weil er hinter großen Bauteilen den Blicken der anderen entzogen war. Sein Fehlen würde nicht so schnell auffallen.
    Der Bärenartige reagierte keineswegs überrascht. Er wusste nicht einmal, wie knapp er seinem schnellen Ableben entgangen war. Dass Monkey die Faust sinken ließ, registrierte er vermutlich ebenso wenig. „Wir alle sind Thoregons Kinder. Unzählige Welten leben im Licht des allgegenwärtigen Sonnengottes."
    „So ist es", sagte Monkey. Der Leftass schaute ihn aus großen Augen an, dann wandte er sich um, wollte seine Arbeit fortsetzen.
    Monkey hielt ihn zurück. „Warum bauen Leftass neue Häuser?"
    „Weil es Thoregons Wunsch ist."
    „-Und dann? Wenn alle Flächen bebaut sind?" Der Leftass schien gar nicht zu wissen, was Monkey meinte. „Was macht ihr dann?"
    „Wir bauen Häuser. Einen Stadtteil nach dem anderen."
    „Machst du dir keine Gedanken dar über?"„Thoregon weiß, was gut und richtig ist. Ich fühle mich wohl in seinem Licht. Jeder ist Teil seiner großen Gemeinschaft."
    „Denkst du nicht darüber nach, was geschehen wird, sobald alle Arbeiten abgeschlossen sind?" Es war vergebliche Mühe, so zu fragen. Entweder wollte der Leftass nicht verstehen, oder ihm fehlte wirklich die Möglichkeit, über die Hintergründe nachzudenken. „Es gibt viele Fabriken in Kiró1", startete Monkey einen neuen Versuch, während der Leftass mit mehr Nachdruck versuchte, sich seinem Griff zu entziehen. „Was produzieren sie?"
    „Du siehst es doch", antwortete der Arbeiter. „Fertigteile. Elemente für Häuser, die zu großen Stadtteilen zusammengefügt werden. Jedes zweieinhalb Kilometer im Quadrat. Habe ich Recht?"
    „Ja", sagte der Leftass knapp. Seine Ungeduld war nicht mehr zu übersehen. Wahrscheinlich war es nur seine behäbige Gutmütigkeit, die ihn ausharren ließ. Monkeys Finger verkrampften sich. „Wie lange wollt ihr noch diese Stadtteile errichten?" Schweigen. „Weißt du es?"
    „Nein."
    „Wer kann mir sagen, wie lange noch?"
    „Alles liegt in Thoregons Macht." Ein sinnender, glücklicher Ausdruck erschien in dem breiten Froschgesicht mit dem Raubtiergebiss. Der Leftass zog die Lippen zurück. „Wenn Dinge dich bewegen, die nur der Sonnengott beantworten kann, such die Einsamkeit", sagte er schwerfällig. „Keinen Abend und keinen Morgen darfst du versäumen. Dann wird Thoregon deine Seele reinigen und dir die Antworten schenken, nach denen du suchst."
    „So lange kann ich nicht warten!", stieß Monkey ungehalten hervor. „Geduld, mein Freund, ist eine Tugend der Gläubigen."
    Alaska Saedelaere nickte knapp. „Wir können uns also frei bewegen", stellte er fest. „Niemand sieht in uns Fremde. Keiner verdächtigt uns. Was wollen wir mehr?"
    „Das ist mir zu dürftig", sagte Monkey. „In Kiról werden Fertigteile produziert, Häuser, ganze Stadtviertel. Wahrscheinlich sind die Fabriken jeweils spezialisiert, auf

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