2167 - Für Helioten unsichtbar
und wohin, blieb ein Rätsel. Sie mussten ihre Gründe gehabt haben, und Alaska hätte sie gerne gekannt. Auf jeden Fall stand jetzt eins für ihn fest: Monkey und er waren als Eindringlinge erkannt und wurden gejagt! Alaska orientierte sich neu und setzte den Flug fort. Nach fünf Minuten landete er vor der Bibliothek. Äußerlich unterschied sie sich nicht von den anderen Gebäuden der Stadt.
Der Maskenträger parkte den Gleiter und verschloss ihn, nachdem er sich aus der Luke geschwungen hatte. Den Impulsschlüssel steckte er in eine Tasche seiner Kombination. Inzwischen waren viele der Arbeitskräfte wieder in die Stadt zurückgekehrt. Wie immer kümmerten sie sich nicht um das Fahrzeug und um den Mann mit der Maske. Er betrat das Gebäude durch ein großes Portal. Es gab keinen Robotportier. Dafür beschrieb ihm Monkey über Funk den Weg zu dem Raum, in dem er sich aufhielt.
Alaska staunte. Unter einer Bibliothek hatte er sich etwas anderes vorgestellt - von antiquierten Lesesälen mit Tausenden von Büchern bis zu modernen Studienstätten mit Lesegeräten für Speicherkristalle. Hier aber gab es viele Dutzend flache Tische mit computerähnlichen Lesegeräten darauf. Ein Schlitz darin wies darauf hin, dass als Speichermedium kleine Karten benutzt wurden. Der Blick auf die Wände bestätigte das. Sie bestanden aus Fächern für Tausende, vielleicht Millionen von Lesekarten. Alaska war beeindruckt. Konnte es sein, dass hier das gesamte Wissen über dieses und die anderen Thoregons zusammengetragen war? Und wie bei allem in dieser Stadt wunderte er sich darüber, dass es offenbar keine Sicherheitsvorkehrungen gegen Missbrauch gab.
Plötzlich stand Monkey vor ihm. Der Oxtorner führte ihn zu einem der Tische und drückte ihn fest auf einen Stuhl. „Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben", sagte er gedämpft. „Auch ohne Portier bin ich davon überzeugt, dass wir beobachtet werden." Alaska berichtete ihm knapp von dem Angriff der Kattixu. Dann erkundigte er sich danach, was Monkey herausgefunden hatte. „Normalerweise", sagte der USO-Chef, „gibt es zu diesem Datenbestand keinen Zugang. Doch dank meiner Kenntnisse ist es mir gelungen, einen der Rechner zu knacken - diesen hier. Und es hat keinen Alarm gegeben."
Alaska erwartete, Genugtuung im Gesicht des anderen zu sehen. Doch Monkey blieb nüchtern wie immer. Er erlaubte sich keine Emotion. „Wie haben Sie das gemacht?", wollte Saedelaere wissen. „Das ist mein Geheimnis", bekam er zur Antwort. „Wichtiger ist, was ich herausgefunden habe."
Der Oxtorner deutete auf den Bildschirm des Lesegeräts. „Über die Netzwerkrechner dieser Bibliothek sind unter anderem Personaldaten abrufbar.
Chiffa Phi und Ghem Jhegar sind tatsächlich in dem Datenbestand verzeichnet, doch mit äußerst reduzierten Informationen. Auf dem ganzen Planeten Ord Regimen scheint es nicht mehr als hundert Mochichi zu geben. Sie fungieren als Baumeister für neue Projekte und überwachen komplexe industrielle Prozesse."
„Das nahmen wir doch bereits an, oder?", fragte Alaska. „Natürlich. Aber was die beiden Mochichi angeht, so haben wir als einzig Verwertbares eine Information über eine gemeinsame Herkunft. Sowohl Chiffa Phi als auch Ghem Jhegar stammen von einem Planeten namens Arth Chichath."
„Ist der Planet in unserem Lageplan verzeichnet?", fragte Alaska. Monkey nickte. „Ist er. Und zwar in einer Entfernung von ungefähr fünfundfünfzig Lichtjahren."Alaska schwieg und dachte nach. „Was überlegen Sie?", fragte Monkey. „Diese Bezeichnungen für die Planeten", antwortete Saedelaere. „Ord Agenda oder Ord Regimen. Und nun Arth. Kann es sein, dass sie Gruppen von Planeten oder aber Produktionseinheiten zusammenfassen?"
„Theoretisch, ja." Alaska stand auf. Noch einmal blickte er sich im Rund der Bibliothek um. „Also schön", sagte er. „Wir kennen jetzt den Herkunftsort der beiden Mochichi. Vielleicht ist es auch der Heimatplanet des ganzen Volkes. Aber das hilft uns nicht weiter. Was wir brauchen, sind weitere Informationen über die Art der Industrieproduktion auf Ord Regimen. Kann diese Bibliothek uns dabei helfen?"
„Ich bin nicht schlauer als Sie", sagte Monkey. „Was ich da geknackt habe, ist eine reine Personaldatei. Ich bezweifle, dass wir hier fündig werden."
„Versuchen wir es wenigstens." Monkey hob die breiten Schultern und setzte sich wieder vor den Lesecomputer. Er arbeitete zwei Stunden daran, bevor er es aufgab. „Es hat keinen Sinn,
Weitere Kostenlose Bücher