Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Guyaam befanden sich aber, wie fast überall in Calduum in der Überzahl. „Möchtest du ein Getränk zu dir nehmen oder eine Speise?", fragte Tirotu, nachdem wir auf zwei hohen, dreibeinigen Hockern Platz genommen hatten. „Nein, danke. Ich habe mit meinen Eltern gegessen."
    „Ganz wie du willst, mein Lieber." Tirotu bestellte für sich selbst eine leichte Mahlzeit, die ihm der Tonkihn, der hinter dem Tresen zugange war, nach wenigen Ofrin servierte. „Ein Emotio-Händler als Kellner?", fragte ich leise, als sich der Dreiäugige mit dem birnenförmigen Schädel zu Gästen auf der gegenüberliegenden Seite der Bar begeben hatte. „Ergibt doch Sinn, nicht?", versetzte mein Begleiter. „Ein gewisser Teil der Klientel solcher Klubs kommt hierher, um zu vergessen. Da ist die Paragabe der Tonkihn natürlich von Nutzen."
    „Vergessen? Ich dachte, man will sich hier austauschen."
    „Manchen reicht die Dienstleistung der Barkellner." Tirotu zeigte auf die zahlreichen Torbögen in den Wänden des Saals. „Das, was du meinst, geschieht in den Extrazimmern. Lass uns doch einmal sehen, wer sich heute hier trifft." Er griff nach einem kleinen Datenspeichergerät, das auf der Bar lag, und betätigte einen Schalter.
    Eine holografische Liste erschien. „Der Hauptverband der Hobby-Hyperfunker", las er laut. „Dann die Liga gegen das Trägheitsgesetz ... Da sind ein paar recht witzige Typen dabei, doch die nehmen keine Neuen mehr auf ... Vom Baritono-Clan würde ich eher abraten, das kann übel ausgehen ... Oho, sieh an, die Calkhoo geben sich auch die Ehre..."
    „Calkhoo? >Staubreiter    Im Rücken spürte ich, dass sich mir jemand näherte. Doch ich war von der Liste abgelenkt, und so registrierte ich erst, um wen es sich handelte, als ich die Stimme vernahm. „Wie, der kennt die Calkhoo nicht?", sagte sie. „Das kann ja wohl nur ein Bauer sein."
    „Meloce Xip", stellte Tirotu uns vor, „die berüchtigtste Staubreiterin der Sphäre.
    Und das ist ..."
    „Wir hatten bereits das Vergnügen", unterbrach die Leuchterin in den geschlitzten Angugoles. „Nicht wahr, Bauer?"
    „Grmpf." Viel mehr brachte ich nicht heraus. Ihr Anblick und ihre Aura raubten mir beinahe den Verstand, mindestens aber den Atem und das Gleichgewicht. Mehr als einmal hatte ich von ihr geträumt und nicht nur in schlafendem Zustand. Ich hatte es mir selbst nicht eingestehen wollen, aber jetzt, da ich sie vor mir sah und mit jeder Faser meines Geflechts spürte, wurde mir klar: Meine kulturellen Exkursionen der vergangenen Burdrin hatte ich nicht zuletzt auch in der Hoffnung unternommen, neuerlich auf sie zu stoßen. „Ich kann dir nicht ganz folgen, Bauer"; spöttelte sie. Der Tymcal zwischen ihren Bändern blitzte übermütig. „Würdest du den letzten Satz bitte nochmals wiederholen?" Ich sprang auf, schwankte, hielt mich am Tresen fest. „F.. Fr... Freut mich sehr", würgte ich heraus, „dich wiederzusehen, äh, Meloce." Tirotu Rixte verdrehte die Augen und vollführte eine auf komische Weise übertriebene Geste. „Hach! Immer dasselbe", klagte er, gespielt gebrochen. „Wenn du in dieser Stadt endlich einmal auf einen wirklich gut aussehenden jungen Mann triffst, der auch was im Geflecht hat, dann ist er garantiert Stock-Hetero." Ich verstand nur Raumhafen.
    Dass ich so attraktiv sein sollte, war mir neu. Und was er sonst noch angedeutet hatte ... „Pfui, Tirotu!", tadelte Meloce scherzhaft. „Gib's zu, du wolltest die rührende Naivität dieser Unschuld vom Lande schamlos ausnutzen. Was für ein Glück, dass ich ihn gerade noch vor dir retten konnte!" Sie fasste mich am Arm. „Du hast tatsächlich keine Ahnung vom Staubreiten, stimmt's, Bäuerchen?"
    „Nein. Ich meine, ja, das stimmt."„Soll ich es dir zeigen?"
    Über einen Antigravschacht gelangten wir zum höchsten Punkt des Wolkenheims, auf ein Flachdach, das den größten der Wohntürme abschloss. Hier befanden sich ein luxuriöses, offenes Schwimmbassin und eine lang gestreckte, verspiegelte Bar. Beide wurden zu so später Stunde nicht benutzt. Meloce schritt an der Bar vorbei und durch einen Torbogen in ein vom Rest der Dachfläche abgetrenntes Geviert, dessen eine Seite eine Reihe von ungewöhnlich hohen Spinden bildete. Sie schloss einen der Spinde auf, griff hinein und holte ein merkwürdig geformtes Ding heraus.
    Obwohl der goldmetallisch schimmernde Gegenstand nicht gerade klein war - sechs Meter lang, einen breit,

Weitere Kostenlose Bücher