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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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braucht es nicht zu wissen." Die verschiedensten Gruppierungen, erklärte der Alte, trafen sich entweder in Privatsuiten oder in speziell dafür eingerichteten Klubs. „Und wie finde ich dort Einlass?"
    „Wenn du niemanden kennst: gar nicht. Dort kannst du nicht einfach so aufmarschieren, sondern musst von einem Mitglied ausdrücklich eingeladen werden."
    Da stach sich der Sandskorpion in den eigenen Kopf. Ich lernte niemand Vernünftigen kennen, weil ich nicht in diese Klubs kam. Und ich durfte nicht hinein, weil ich niemanden kannte. Außer ... „He", sagte ich. „Wenn du so viel darüber weißt ..."
    „Vergiss es", fiel er mir rüde ins Wort. „Sieh mich an. Glaubst du wirklich, dass ich dafür der Geeignete bin? Du wirst dich schon anderweitig bemühen müssen."
    Ich wandte mich mit hängenden Schu1tern zum Gehen. „Danke trotzdem."
    „Nichts zu danken. Ich kann dir noch einen tröstlichen Spruch mitgeben. Vergiss nie: Wann immer dir VAIA eine Tür zuschlägt, öffnet sie dafür ein neues Fenster."
    „Von Ijotha Hyndalin?", fragte ich. „Nein, Gginkifa Ridmen. Oder doch Bilgets Maikrosof?
    Blödsinn, der kann ja gar nicht singen. Ach, mein altes, verblödetes Geflecht ...
    Könnte auch Kepteena Bifhad gewesen sein ... oder Dolipa Rton ..." Sein seniles Gemurmel verebbte erst, als ich in den Antigrav trat.
    Der Einzige, der mir einfiel, war Tirotu Rixte. Der junge Mitarbeiter der Unao-Dhasaren, der uns am Raumterminal abgeholt und in unsere neue Wohnung begleitet hatte, hatte „für alle Fälle" eine Nummer hinterlassen, unter der ich ihn am nächsten Burd tatsächlich erreichte. „Hm. Offiziell kann ich dir leider nicht helfen, Anguela", sagte er, nachdem ich ihm mein Begehren vorgetragen hatte. „Die Calditischen Paläste mischen sich grundsätzlich nicht in das Vereinsleben von Caldera ein. Die Privatsphäre ist im Reich der Güte heilig."
    Schon wollte ich enttäuscht die Verbindung wieder unterbrechen, als er verschmitzt hinzufügte: „Aber in meiner Freizeit gehe ich selbst ganz gern in solche Klubs. Da könnte ich dich doch einmal mitnehmen."
    „Das würdest du für mich tun?"
    „Sicher.
    Nur erwarte dir nicht zu viel. Manchmal kann in so was die Hölle los sein, an anderen Burd wiederum überhaupt nichts. Welche Leute würdest du denn ungefähr bevorzugen? Ich nehme an, sie sollten etwa in unserem Alter sein?"
    „Ja. Aber bitte keine Künstler", sagte ich rasch, „und keine Sammler oder Kleintierzüchter. Lieber technisch Interessierte, vielleicht Vaia'Kataan in Ausbildung, muss aber nicht sein. In die Richtung halt." .„Die Studenten haben ihre eigenen Lokale, nach Lehranstalten getrennt", bedauerte Tirotu, „und da fehlt mir die Zugangsberechtigung. Doch ich glaube, ich weiß eine Örtlichkeit für dich. Verfügt nicht unbedingt über den besten Ruf, aber ... Wäre dir morgen Abend recht?"
     
    12.
     
    Himmelsritt
    747. Burd 5517 Tha
     
    Der Klub befand sich sogar in meinem eigenen Wolkenheim. Per Zufall wäre ich dort. allerdings in hundert Thadrin nicht hingekommen.
    Tirotu holte mich im Foyer ab. Ich erkannte ihn nur an seiner Aura. Die mit winzigen Nieten besetzten Angugoles, der breite, silbern glänzende Gürtel und das seitlich davon herunterhängende, weinrote Tüchlein, auf dem sich kleine weiße Figuren immer wieder neu gruppierten, hatten so gut wie nichts mit der dezenten Kleidung zu tun, die er im Dienst getragen hatte. Er führte mich durch ein Gewirr von Wartungsgängen und über mehrere Notstiegen, die im Gebäudeplan meines Armbandservos nicht einmal verzeichnet waren, zu einer unscheinbaren Tür, vor der ein klobiger Roboter Wache hielt. „Privatparty" ,schnarrte die Maschine, die uns um mehrere Haupteslängen überragte. „Für Unbefugte kein Zutritt." Wortlos schob ihm Tirotu ein Stück zusammengefalteter Folie in einen Schlitz an der Hüfte. „Bürgst du für deinen Begleiter?", wollte der Robot wissen. Tirotu bejahte. Die Tür ging auf.
    Über eine schmale Wendeltreppe gelangten wir in einen riesigen, doch spärlich beleuchteten Saal. Dessen Boden war transparent. Ich sah auf das nächtliche Lichtermeer von Calduum hinab. „Hübsch, nicht?" Tirotu wartete meine Antwort nicht ab, sondern schob mich zu einer großen, elegant geschwungenen Bar etwa in der Mitte des Raumes. Dort saßen, locker verstreut, rund dreißig Personen, Angehörige verschiedenster Völker der Thatrixdruum, auf Sitzgelegenheiten, die ihren jeweiligen Körperformen angepasst waren. Die

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