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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überlegte ich laut. „Was nicht schwer ist. Wo sich dieser befindet, wissen viele Leute. Dann hat er oder sie - dafür gesorgt, dass Meloce den Kontrakt für Keepiges Flug bekam. Nämlich über ..."
    „... einen der Vermittler aus dem Klub im Wolkenheim!" Tirotu schlug auf den Besprechungstisch. „Genau da werden wir ansetzen."
    „Du wirst die Ermittlungen koordinieren, Tirotu. Vergiss aber eines nie: Die wichtigste Frage ...", sagte Ijotha ernst, „... ist nicht, wie dieses Verbrechen begangen wurde. Auch nicht, von wem.
    Sondern warum."
    Ich verstand. In einer offenen Gesellschaft wie der Thatrixdruum würde es immer Möglichkeiten, Mittel und Wege für terroristische Anschläge geben. Würden wir sie alle von vornherein restlos auszuschließen versuchen, wir verurteilten uns selbst zu einem Dasein als lebenslängliche Gefangene eines Hochsicherheitstraktes. Freiheit hatte ihren Preis. Es war schon so: Wer unbedingt wollte, konnte ein solches Attentat verüben. Aber warum sollte er das tun? Warum? „Ich habe keine Ahnung", gestand Ijo tha. Tirotu war gegangen, desgleichen der Rest des Krisenstabs. Nur mich hatte der Verkünder gebeten zu bleiben. „Sicher, es gibt viele, die über dies oder jenes im Reich des Glücks unzufrieden sind", sagte er müde. „Das weißt du ja inzwischen, Anguela."
    „Meinst du die Dhyraba'Katabe?"
    „Sie und unzählige andere." Der großmäulige Schlomm fiel mir wieder ein. „In manchen Hinterzimmern von Calduum...", begann ich.
    Ijotha winkte ab. „Ich kenne sie alle. Ab und zu debattiere ich sogar verkleidet mit.
    Auch anderswo im Thoregon blühen und gedeihen solche mehr oder weniger geheimen Gesellschaften. Mit wunderbar dummen Namen: der Klub der Halbtoten Romanautoren, die Gol- ,denen Südfrüchte, die Inquisition der Vernunft, die Freunde der Frei Flottierenden Aufmerksamkeit ... Das ist ganz normal. Aber selbst wenn diese notorischen Nörgler hinter unserm Rücken Gift und Galle spucken - sie würden die Thatrix als Ganzes nie ernsthaft in Frage stellen. Erstens, weil es ihnen viel zu gut geht darin. Und zweitens, weil sie sehr genau wissen, dass jegliche Form der Auflehnung keinerlei Chance auf dauerhaften Erfolg hat."
    „Stimmt das? Bist du dir da ganz sicher?"
    „Ja. Du wirst meine Überzeugung teilen wenn du weißt, was ich weiß." Er räusperte sich. „Und das wird schon sehr bald der Fall sein."
    „Wie meinst du das?"
    „Ich brauche einen neuen Unao-Dhasaren, einen Stellvertreter. Und ich möchte, dass du das bist, Anguela."
    Eigentlich, erklärte Ijotha, hätte dieser Schritt erst sehr viel später erfolgen sollen.
    Wenn überhaupt. Doch nun war er gezwungen, Keepiges Posten rasch nachzubesetzen. Er benötigte ein rechtes Geflecht, einen Prim-Vasallen. Die Verantwortung durfte nicht allein auf seinen Schultern ruhen. „Was ist mit einem der zwanzig Thatrix-Minister?", fragte ich. „Alles hervorragende Fachleute, gewiss.
    Doch niemand von ihnen besitzt deine Fähigkeiten. Auch sonst niemand im Stab, nicht einmal Tirotu."
    „Aber ich bin so jung ..."
    „Wie gesagt, ich wollte dich ursprünglich bedachtsamer aufbauen, dich über viele Thadrin hinweg in deine zukünftige Rolle hineinwachsen lassen. Diese Zeit haben wir nun nicht mehr. Doch deine Jugend und relative Unerfahrenheit könnten ein Vorteil sein. Gerade als Gegenpart zu mir, verstehst du? Alt und verschrumpelt bin ich schließlich selbst." Er fuhr sich über die Augen, rollte dann sein Kopf-Angugol ab, wie er es damals am Teich getan hatte. Diesmal folgte ich seinem Beispiel. „Ich kann dich nicht zwingen", sagte er eindringlich. „Und ich will dich auch nicht manipulieren. Diese Spielchen sind vorbei. Ich bitte dich, Anguela Kulalin: Nimm mein Angebot an und werde Stellvertretender Verkünder VAIAS!"
    „Aber ... sehe ich das richtig? Der Unao-Dhasaren muss bereit sein, im Notfall auch das Amt des Verkünders selbst zu übernehmen."
    „So ist es."
    „Das traust du mir zu?"
    „Ja, Anguela." Ich hätte hinterher gern von diesem Moment berichtet, dass mir hunderttausend verschiedene Gedanken durch Kopf und Geflecht schossen, dass mein Tymcal-Kreislauf raste und mir schien, als könne ich den Para-Staub in meinem ganzen Körper rauschen hören.
    Aber so war es nicht. Ich fühlte mich ganz ruhig, leer und sehr leicht. „Ich werde VAIA schauen?", fragte ich. „Wie ich es dir versprochen habe."
    „Wann?"
    „Demnächst. Wir brechen alsbald auf. Falls du Ja sagst."
    „Kein Trick dabei?" Immer

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