2172 - Projekt Finsternis
inzwischen so sehr in seinen Erfindungswahn hineingesteigert, dass er jetzt mit allen Mitteln versuchen will, mich zu überreden."
„Ich hoffe, du irrst dich nicht." Eifage zeigte sich nicht überzeugt. Sie kannte Rintacha natürlich nicht persönlich, deshalb zweifelte sie. Das war ihr gutes Recht, schließlich sollte sie mir helfen, alle Faktoren bei einer Entscheidung abzuwägen. „Ich irre mich nicht." Die nächste Anfrage kam herein, diesmal schon deutlich ungeduldig: Was ist nun? Wenn mir der Scherz erlaubt ist: Die Zeit läuft mir davon! Dieses Phänomen muss untersucht werden! Ich brauchte nicht lange für die Antwort: Negativ. Keine Fortführung der Experimente erlaubt. Untersuchung des Phänomens wird von mir selbst durchgeführt. „Das wird ihm nicht gefallen", meinte Eifage. Violette Lichtimpulse huschten über meine Lippen, als ich kurz darauf Rintachas empörte Meldung las und lächeln musste. Es ist eine ehrenrührige Beleidigung, derart an meiner Loyalität zu zweifeln! Es geht um eine weitreichende Entscheidung, bei der persönliche Vorbehalte keine Rolle spielen dürfen! Ich habe nicht gelogen!
Vielleicht nicht, schickte ich zurück. Aber du versteckst dich in der Anonymität. Solange ich nicht weiß, wo genau meine Nachricht landet, werde ich keine derartige Aktivität gestatten. Vertrauen gegen Vertrauen, Rintacha Sah in, und ich bin immer noch der Verkünder. Ich bekleide den höchsten Rang in der '1'hatrixdruum. In erster Linie zweifelst du an mir, denn du versteckst dich vor mir. Meine Order gilt, du wirst nichts unternehmen. „Seine Bänder werden sich von selbst aufrollen", vermutete Eifage. „Ich denke, nun hast du einen Feind, Anguela,"
„Rintacha ist niemandes Freund und nur sich selbst gegenüber loyal. Aber wenn es dich beruhigt: Versuch herauszufinden, wo er steckt. Vielleicht gelingt es dir ja. Möglicherweise macht er in seiner Wut einen Fehler und kommt aus dem schützenden Nest." Damit war die Angelegenheit für mich erledigt, und ich widmete mich dem Tagesgeschäft; es gab eine Menge zu tun.
2.
LEIF ERIKSSON
Relative Bordzeit: 25. April 1312 NGZ.
Tatsächliche Zeit: etwa 160.000 Jahre in der Vergangenheit.
Da waren wir also. Ursprünglich hatten wir der TEFANI, dem letzten Schiff der Eltanen, gegen eine Flotte Katamare beistehen wollen. Die KARRIBO, das Flaggschiff der arkonidischen Mascantin Ascari da Vivo, und meine LEIF ERIKSSON hatten einen durch Traktorstrahlen erzeugten Verbund mit dem rot leuchtenden Würfel schiff in der Mitte gebildet. Es war uns allerdings nicht gelungen, mit dem offenbar angeschlagenen Eltanenschiff Kontakt aufzunehmen.
Selbst Troym LeCaro, das sich bei uns an Bord befindliche Oberhaupt der Eltanen, hatte keine Ahnung, was dort drüben vor sich ging. Inzwischen wussten wir es, zumindest einen Teil. Das Rätsel um das geheimnisvolle Projekt Finsternis war gelöst. Die Eltanen auf der TEFANI hatten einen Temporaltransfer eingeleitet, um dem endgültigen Tod zu entgehen. Dabei wurden wir mitgerissen und saßen nun in der Vergangenheit fest. Und das, während in unserer Gegenwart die entscheidende Auseinandersetzung gegen das Reich Tradom weitergehen musste.
Mir lag eine Menge auf der Zunge, was ich dem kindlichen Herrscher gern gesagt hätte. Was für eine Verantwortungslosigkeit diese Handlung bedeutete.
Welche Rücksichtslosigkeit. Welche Dummheit. Die Eltanen galten als hochintelligent. Doch daran zweifelte ich jetzt. Offensichtlich hatten sie sich nur von ihren Gefühlen leiten lassen. In ihrem Bestreben, das eigene Volk zu retten, setzten sie die Existenz ganzer Galaxien aufs Spiel. Sie konnten nicht im Geringsten über die Konsequenzen nachgedacht haben, sonst hätten sie den Zeitsprung niemals in die Wege geleitet.
Für mich war es nicht die erste Zeitreise. Im Laufe der Jahrhunderte hatte ich mich schon mehrfach mit Paradoxa und Zeitschleifen auseinander setzen müssen. Die erste Auswirkung dieser Zeitreise hatten wir bereits erlebt: Wir befanden uns nach dem Sprung nach wie vor noch im Oika-System, rasten aber unkontrolliert auf einen Mond zu. Wir mussten den Mond zerstören, um nicht zerschmettert zu werden. Ergebnis? Das liegt wohl auf der Hand. In unserer „normalen" Gegenwart gab es nämlich keinen Mond im Oika-System, Nur ein paar Trümmer, die zwischen den Planeten dahintrieben.
Und nun die Preisfrage: Woher kamen wohl die Trümmer in 1312 NGZ? Ich sagte nichts zu Troym LeCaro. Über die Zeit kann man
Weitere Kostenlose Bücher