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2174 - Anguelas letzter Tag

Titel: 2174 - Anguelas letzter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach.
    Seine Hand fuhr mit einem Mal zur Hüfte; er vermisste seinen Stock. Dass er Ijothas Geschenk ausgerechnet jetzt verlieren musste, schien ihm symptomatisch. Dann schleppte er sich durch die kurze Strecke Nebel auf den Bohlensteg der Brücke zurück. Erst als er das Universum und die Protogalaxien vor sich sah, fühlte er sich halbwegs sicher. Der Rückweg via Frieson war versperrt, dasselbe galt für den PULS.
    Anguela dachte darüber nach, Hilfe aus befreundeten Galaxien anzufordern. Fragte sich nur, wann die Hilfe eintraf und wie sie aussah. Zehntausende AGLAZARE befanden sich längst in Feindeshand. In Kürze vermutlich Hunderttausende. An die gesamte Zahl mochte Anguela nicht denken.
    Wer sich Tradom näherte, besiegelte den eigenen Untergang. Ihm fiel nur ein einziger Schritt ein, der so etwas wie einen Sinn ergab. In der Galaxis Aul Eimanx lagerte immer noch das Botenschiff SETA WAE. Anguela erinnerte sich an seinen ersten Flug, damals mit Ijotha. Eine Patrouille durch Aul Eimanx, eine rituell anmutende Suche nach Kosmokratentruppen; dabei hatten diese seit Ewigkeiten nicht mehr Aul Eimanx heimgesucht. Das Botenschiff lag heute noch im selben Hangar wie vor hunderttausend Jahren. Es entstammte einer weit fortgeschrittenen Technik.
    Anguela hielt es für möglich, dass er in der SETA WAE vor der Killerwelle geschützt war. Mit der SETA WAE konnte er nach Tradom zurück.
    Er schleppte sich über den Bohlensteg, die Nachwirkungen der Killerwelle noch in jedem Photon, das sein Körper produzierte. Vor dem entgegengesetzten Ende der Brücke verhielt er. Das Passantum .zeigte noch einmal den Balkon, der den Mega-Dom im PULS umgab. Drehe die Brücke! Es brauchte sieben Versuche. Anguela schloss aus Vorsicht seinen Helm, dann bewegte er sich durch den Dunst auf das Ende der Brücke zu. Die wenigen Schritte, die er tat, trugen ihn in eine Felsenebene, die von Tradom 34,7 Millionen Lichtjahre entfernt war.
    Hinter ihm ragte ein silberner Pilzdom in einen düsteren Himmel. Die Sterne von Aul Eimanx ordneten sich zu fremdartigen Mustern. Anguela hörte kein Geräusch. Die Stille schien ihm unnatürlich. So als ducke sich die Ebene vor einer Gefahr. Von der SETA WAE war nichts zu sehen. Sie lagerte im Schutz einer Tarnung, die weder mit Ortergeräten noch mit bloßem Auge zu enthüllen war. Die Katastrophe geschah, als er sich eben Richtung Hangar wandte. Über die Sternbilder schob sich ein gewaltiger, walzenförmiger Schatten. Anguela erkannte im letzten Dämmerlicht, dass der Schatten eine kobaltblaue, beinahe schwarze Farbe aufwies. Es handelte sich um ein Raumschiff. Er schätzte seine Länge auf sieben Kilometer. Als junger Leuchter hatte er den Gesängen der Anbarthi zugehört, mythisch verbrämten Moritaten aus einer Zeit, als VAIA gegen die Kosmokraten gekämpft hatte, bevor der Vertrag geschlossen worden war. Damals hatten kobaltblaue Walzen die Kosmokratentruppen ins Feld geführt. Der Verkünder regte sich nicht einen Millimeter.
    Was, wenn die Walze sich auf der Suche nach der SETA WAE befand? Oder wenn das kobaltblaue Schiff den Pilzdom überwachte? Wenn es so war, hatten die Fremden Anguela längst entdeckt. Begreifen und Reagieren wurden eins. Anguela Kulalin schnellte sich rückwärts, durch das Silber der Pilzdomhülle auf die Brücke in die Unendlichkeit. Sein Eintauchen in das Material war von einem sonnenhellen Blitz begleitet. In dunstigem Grau kam er zur Ruhe, mit pochendem Herzen und einem Sturm von Licht unter den Angugoles. Er kroch zurück, bis er unter seinem Anzug den Bohlensteg fühlte. Aul Eimanx war von Tradom 34,7 Millionen Lichtjahre entfernt. Was, Wenn der Walzenraumer in einer Verbindung zur Katastrophe von Tradom stand?
    Anguela kannte nicht die Hintermänner der Revolte. Die Walze und die Killerwelle, beides passte für sein Gefühl zusammen. Beides hatte einen Hauch des Übernatürlichen, einer für gewöhnliche Wesen nicht ermesslichen Kraft. Er kam auf die Beine und näherte sich mit instinktiver Vorsicht dem Dunst. Zeige mir, was dahinter ist, forderte er das Passantum auf. Anguela erwartete die Ebene aus Stein, am Himmel den walzenförmigen Schatten. Stattdessen erhaschte er eine Impression von festem, lückenlosem Fels. Der Pilz dom ist verschüttet, konstatierte das Passantum.
    Lässt sich die Ursache ermitteln? Natürlich nicht! Der sonnenhelle Blitz von eben fiel ihm ein. Anguela setzte voraus, dass die kobaltblaue Walze auf das Bauwerk geschossen hatte. Doch der Dom war

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