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2174 - Anguelas letzter Tag

Titel: 2174 - Anguelas letzter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keineswegs vernichtet, sonst hätte es nicht mehr den Blick auf die andere Seite gegeben. Nur verschüttet, überlegte er. Vielleicht war die Vernichtung eines solchen Artefaktes nicht möglich, nicht einmal für ein kobaltblaues Walzenschiff. Gibt es eine Chance, dass der Pilzdom sich von dem Gestein befreit?
    Selbstverständlich, sprach das Passantum verwundert. So als halte es die Frage für naiv. Brückenpfeiler verfügen über Desintegratoren. Hält die Blockade an, wird der Dom sich in den kommenden Jahren aus eigener Kraft freilegen. Anguela blickte hilflos in den Dunst. Selbst wenn, solange die Walze Wache hielt, gab es keine Möglichkeit, sein Botenschiff zu erreichen. Die Erkenntnis, nichts mehr tun zu können traf ihn wie ein Hammerschlag. Der Verkünder der VAIA sank mit einem Mal haltlos auf die Bohlen nieder. Er rollte auf die Seite und krümmte sich, wimmernd, in einem intimen Augenblick, in dem er keine Fassung mehr besaß.
    Subjektiv eine Ewigkeit lang starrte Anguela Kulalin in das Wogen außerhalb der Brücke. Bis ein blitzender Reflex durch seinen Leib fuhr: Anguela hörte Geräusche.
    Hinter sich. Auf der Brücke in die Unendlichkeit! Es war das Geräusch von Schritten.
     
    9.
     
    Zuletzt das Herz
     
    „Ob ich Caldera je mit eigenen Augen gesehen habe? Gewiss, ich bin einer der wenigen Tonkihn; ich habe dort sogar gearbeitet. Welch ein rätselhaftes Stück Kosmos! Ein komplettes Planetensystem, in einen undurchdringlichen Mantel aus ParaStaub gehüllt. Die Staubsegler mit ihren Gondelrümpfen, die Staubreiter mit ihren Segeln aus Energie. Welche Wunder allein in der Sphärenstadt der Diplomaten.
    Es tut mir beinahe um das alles Leid." (Sickz Uknadi, Führer der Loge Inquisition der Vernunft. Totengräber der Thatrix-Kultur) Die ersten Späher kehrten nach Ablauf der zweiten Stunde zurück. Keiner brachte Nachricht von der JOURNEE. Rhodan fing spöttische Blicke von Ascari da Vivo auf.
    Ob sie den Spürkreuzer fanden oder nicht, schien der Arkonidin vollständig gleich zu sein. Solange sie nur Recht behielt. „Gib es auf, Rhodan. Es ist nur ein Kreuzer, und du hast noch 59 andere. Kümmern wir uns um Anguela."
    „Du wirst akzeptieren müssen", gab er eisig zurück, „dass in der terranischen Flotte niemand abgeschrieben wird, dessen Tod nicht erwiesen ist."
    „Du willst weitersuchen?"
    „Wir schöpfen unsere Frist bis zur letzten Minute aus. Falls wir unsere Leute nicht vorher finden."
    „Du bist ein romantischer Narr." Sie bedachte ihn mit einem dünnen Lächeln. Rhodan wandte sich schroff von ihr ab und ging zur Funkzentrale. Lauter Broch't und seine Leute durchsiebten den Hyperfunk. Nichts von der JOURNEE.
    Rhodan reichte der geringste Hinweis, um tätig zu werden. Doch in welche Richtung? Stattdessen füllte sich die Skizze einer Galaxis im Krieg mit Inhalt. Der Sektor rings um Queigat gehörte längst den Valentern. Ein Wunder, dachte Rhodan, dass die LEIF ERIKSSON und ihre Kreuzer nicht behelligt wurden; denkbar nur, weil Queigat mehr oder weniger vernichtet worden war.
    Schreckliche Nachrichten trafen von der anderen Seite der Galaxis ein, in einer Art Schneeballeffekt aus Funksprüchen. AGLAZARE der Revolte hatten das Rilld-System vernichtet. Kurz darauf hatte die Killerwelle Sivkadam erreicht und das Lichtvolk im System ausgelöscht. Diesseits des Zentrums lebte kein Leuchter mehr.
    Immer wieder irrte sein Blick verstohlen zu Ascari. Sie trat als gelangweilte arkonidische Göttin auf. Ihre tödliche Effizienz und Kälte kleideten sich in ein Gewand von kaum widerstehbarer Schönheit.
    Die entspannte Haltung, die sie dem Krieg gegenüber an den Tag legte, war nichts als Provokation. Rhodan konnte sehen, wie sie die gesamte Zentralebesatzung der LEIF ERIKSSON gegen sich aufbrachte. Arkon brauchte keine Menschlichkeit. Ascari da Vivo, ein Produkt kris tallimperialer Militärschule; Rhodan hätte sich gewünscht, sie wäre im Innersten anders gewesen. Ascari machte schlechte Stimmung. Je eher die Admiralin wieder fort war, im eigenen Flaggschiff KARRIBO, desto besser. „Perry!"
    Lauter Broch't deutete auf das Panoramaholo. Ein letzter Pulk Micro-Jets flog eben in die Hangars ein. „Sind alle Kreuzer wieder da?"
    „Alle."
    Rhodan begab sich mit undurchdringlicher Miene zum Kommandostand. Er gab der Kommandantin Zeichen: „Pearl, wir nehmen Kurs auf das Caldit-System."Vorbei.
    Ohne eine Spur von der JOURNEE ergab die weitere Suche keinen Sinn. Er vermied Ascaris Blick.

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