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2174 - Anguelas letzter Tag

Titel: 2174 - Anguelas letzter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bestürzt.
    Es handelt sich um eine empfängerseitige Blockade, antwortete das Passantum. Der Mega-Dom im PULS ist geschlossen. Anguela verlor in dem Moment die Nerven.
    Nein ... Nein! Er spürte den irrlichternden, panischen Gedankensturm, der in seinen Angugoles eingeschlossen war. VAIA war die einzige Hoffnung, die er hatte. Er sprang auf, achtete der Schmerzen nicht, dann warf er sich nach vorn und stürmte durch den Nebel.
    Eine imaginäre Faust drosch den Verkünder zurück. Er verlor für Sekunden das Bewusstsein. Seine Glieder schmerzten heftig, als er wieder zu sich kam. Den dritten Versuch unternahm er mit extremer Vorsicht. Anguela versuchte, sich millimeterweise an der Blockade vorbeizuschieben. Sinnlos, er kam nicht weiter.
    Jener Brückenpfeiler, der sich auf dem Mega-Dom im PULS befand, konnte nicht mehr begangen werden. Anguela ließ sich erschüttert auf dem Bohlensteg nieder.
    Wie ist so etwas möglich?, fragte er das Passantum. Wer besitzt eine solche Macht?
    Nach meinen Informationen kann es allein VAIA tun. Anguela hob überrascht den Kopf. Die heilige Mutter selbst? Welchen Angriff hatte sie zu fürchten?
     
    *
     
    Die Versuchung, sich Rhodans Prophezeiung zu ergeben, schien ihm übermächtig.
    Das Lichtvolk hatte lange nicht gekämpft. Unter Guyaam gab es nicht diese Tradition, nicht den bedingungslosen Behauptungswillen. Ihre Geschichte hieß Thatrix, und Thatrix bedeutete Friede. „Nein!"
    Anguela spürte Kräfte in sich, deren Vorhandensein ihn überraschte. Der Verkünder kam mühsam auf die Beine. Er machte kehrt und eilte in umgekehrter Richtung über die Brücke. Durch den Dunst blickte er auf das Felsenplateau von Frieson 1.
    Anguela durchquerte den Nebel, sah hinter sich den nutzlosen Pilzdom, hundert Meter voraus die Kapsel der TIZ. „... orten dich wieder, Verkünder!", hörte er per Funk die Stimme des Eltanen Vampuce. Sie schien ihm brüllend laut. „Wir haben nicht geglaubt, dass du so schnell bist! Beeile dich, wir erwarten jede Sekunde die ..."
    Der Verkünder hörte nichts mehr. Ein geistiger Hammer löschte sein Denkvermögen aus. Anguela fühlte, wie sein Leib nach hinten kippte. Er kam hilflos auf dem Felsen zu liegen, die Augen weit aufgerissen gen Himmel gerichtet. Eine übermächtige Energie fraß seine Gedanken auf. Er kämpfte dagegen an, doch jede Anstrengung kostete nur die wenigen Kräfte, die ihm blieben. Ein ersticktes Geräusch drang aus seiner Kehle.
    Ein Sturm im Hyperraum. Ein Orkan aus Milliarden Schmerzpartikeln, die er mit seiner Hyperfühligkeit wie ein Magnet an sich zog. Anguela spürte, wie er starb. So wie alle. Er konnte nicht mehr die Paläste erreichen, konnte nicht zurück in die Calditische Sphäre. Er konnte gar nichts, nicht mal die paar Meter bis zum...
    In seinem Kopf stockte der Gedankenfluss. Nicht einma1 die paar Meter. Anguela sammelte die letzten Kräfte. Er wandelte die Zuckungen seines Körpers in eine wälzende Bewegung um. Dann kam er auf die Knie, während mit einem irrsinnig machenden Schmerz die Gedanken seinen Kopf verbrannten. Er begann zu kriechen.
    Anguela hatte Silber vor Augen. Er versuchte zu dem Passantum zu sprechen, doch ihm fehlte jegliche Konzentration. Vampuces Stimme kreischte durch seinen Helmempfänger. Silber.
    Da war die Wand. Anguelas Schädel drang in das Material ein, er schob den Körper hinterher, bis der letzte Rest seines Leibes im Dunst der Brücke lag.
    „Mein Name ist Meint an Tahr. Ich habe ein Leben lang in Thatrix als Ingenieur gewirkt. Ich kannte Ijotha Hyndalin. Ich war es, der den jungen Rintacha Sahin im Umgang mit der Tymdit geschult hat. Später war ich ein Baszmarin in der Stadt Calduurn, ein Bürgermeister. Man könnte also sagen, ich habe etwas geleistet für unsere Kultur. Heute bin ich alt. Ich warte, dass mich VAIA zu sich holt. Ich kann nicht mehr in ein Schlachtschiff steigen und draußen kämpfen. Worauf ich nicht vorbereitet bin, ist ein Sterben wie dieses: hilflos warten, während mein Volk vergeht." (Meint an Tahr, Leuchter auf Caldera) Wie lange die Ohnmacht dauerte, konnte er nicht verbindlich sagen. Er besaß sein Chronometer, doch war er nicht sicher, ob das Verstreichen von Zeit auf der Brücke dasselbe bedeutete wie außerhalb. Anguela Kulalin richtete sich vorsichtig auf. Er war tatsächlich am Leben. Die Strahlung der Killerwelle blieb ausgesperrt. Der Medo seines Anzugs pumpte Nährstoffe in den Körper. Die hämmernden Schmerzen in seinem Kopf ließen allmählich

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