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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sollte er sogar gegen ihre Hinterlassenschaften vorgehen?
    Das grenzte an Verrat. Nein, das war Verrat. Was ist nur aus mir geworden?, dachte er. Ich wollte doch stets ihr Andenken ehren! Die Worte des Fremden brannten wie feurige Glut im Geist des Mochichi. Nüchtern schilderte er ihm die Gründe für seine Entscheidung, dass Forts ihnen gefährlich werden konnten, dass sie auf Nummer Sicher gehen mussten...
    Akreol dachte nur an Kiesantharaah, die Statue, die herrlicher war als alle anderen.
    Er nickte dem Olivhäutigen zu, der daraufhin seine Erklärungen beendete. Dann erhob er sich und begab sich zum Ausgang der Zentrale. Er brauchte Rat, wollte ihn bei Elle Ghill suchen und wusste plötzlich mit untrüglichem Instinkt, warum die Zirkulare Direktorin ihre Runde vor, einiger Zeit verlassen hatte. Schweigend. Bedächtigen Schrittes. Und er wusste auch, wo er sie finden würde.
    Seine Schritte hallten leise in der Transmitterhalle wider, als er auf den Container zuging, mit dem die Fremden in die Fabrik gekommen waren.
    Ringsum blinkte und blitzte alles. Keine Schramme im Boden, kein verlorener Faden zeugte da von, dass hier erst kürzlich fünfzig Mochichi in Kampfausrüstung zu ihrer Unterkunft aufgebrochen waren. Das Werk unserer Drohnen, dachte Akreol unwillkürlich. Die heimlichen guten Geister, die jeden Schaden und jede Verschmutzung augenblicklich beseitigen. Ihre Arbeit ist selten geworden, seit die Maschinen in der Fabrik die meiste Zeit stillstehen.
    Er steuerte auf die Rampe zu, stieg hinauf, und dann sah er sie. Ganz weit hinten im Container. Sie stand vor den schmelzenden Särgen der beiden Algorrian und hielt den Blick unverwandt auf das halbtransparente Material gerichtet, ohne auf seine Schritte zu achten, als er sich ihr zügig näherte. „Ich wusste, dass ich dich hier finden würde." Er blieb neben ihr stehen und blickte sie an. Im Profil sah er den rechten Knochenwulst, durch die riesige Augenpartie und die darunter liegende Nasenöffnung unterbrochen. Der tiefblaue Farbstreifen wirkte trübe. Akreol erschrak. Sie war eine sehr schöne Mochichi. Der Makel zeigte ihren Kummer. „Kann ich etwas für dich tun?", fragte er, von seiner eigenen Frage überrascht. Sie wandte ihm den Kopf zu. „Ich denke über die Algorrian nach. Wir wissen nichts über dieses Volk, außer dass sie die Lieblinge des Gottes Thoregon waren, dass wir ihre Funktion übernommen haben - und dass sie ausstarben."
    „Wir leben seit unvordenklichen Zeiten mit den Algorrian", stellte Akreol fest. „Wir leben mit ihrem Andenken", berichtigte Elle Ghill. „Aber auch Ohne dass wir sie lebendig vor uns sahen, waren sie in unseren Herzen immer lebendig." Akreol deutete auf die beiden Särge. „Das da macht mir Angst."
    „Ich glaube, sie machen den meisten Mochichi schon seit langer Zeit Angst", sagte Elle Ghill. „Vielleicht befürchten wir, ihr Schicksal zu teilen."
    Akreol nickte. „Das stimmt. Sonst hätte ich nicht solche Schwierigkeiten gehabt, meine Statue in die Fabrik mitbringen zu dürfen." Etwas blitzte warm in Elle Ghills großen schwarzen Augen auf. „Du warst schon immer ein besonders inbrünstiger Verehrer unserer Vorgänger."
    „Was meinst du?" Er deutete auf die beiden Algorrian in den Quadern, die ihre kantige Form allmählich zu verlieren begannen. „Haben wir von ihnen Böses zu erwarten?"
    Elle Ghill hob die Hände. „Ich weiß es nicht. Bis vor wenigen Tagen hätte ich noch geschworen, dass die Algorrian ausgestorben sind. Und nun sieh dir das an! Sie werden auftauen und uns vor die Füße sinken. Was machen wir dann?"
    „Was machen wir erst, wenn sie erfahren, dass wir ihre Befestigungsanlagen zerstört haben?" Elle Ghill nickte. „Ich weiß, was die beiden Fremden vorhaben. Aber ihr Plan ist gut. Sie wissen mehr als wir.
    Uns bleibt keine andere Wahl."
    „Sobald das Zeitfenster sich öffnet, ist es so weit.
    Dann gehen wir in den Einsatz, und ich werde Kiesantharaah mitnehmen."
    „Deine Statue?" Sie schüttelte den Kopf. „Ausgeschlossen."
    „Dann nimm mir die Erinnerung an sie." Elle Ghill erschrak. Sie starrte ihn an. „Bist du verrückt? Wir haben dein Gedächtnis manipuliert, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst. Lenkt dich etwas von deinen Pflichten ab oder kommt das Verlangen in dir hoch, unaufgefordert die Fabrik zu verlassen, greift sofort das Vergessen. Deine Funktion hier macht das erforderlich. Sie dient einem höheren Zweck, dem Wohl und Wehe des Ersten Thoregons. Aber was

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