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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spürte ihren beruhigenden Einfluss, in dieser Situation genoss er ihn sogar. Flüchtig fragte er sich, wie er diese Frau jemals hatte verachten können. Nur weil sie ihn einst zurückgewiesen hatte? Er lachte meckernd. Alles wirbelte in seinen Gedanken durcheinander. Sein eigenes kurzatmiges Keuchen erschreckte ihn. Die Welt ringsum begann sich zu drehen, in seinen Adern stockte das Blut. Er schrie auf, glaubte jedenfalls zu schreien, dann taumelte er durch die Kulisse der Hologramme.
    Nicht jetzt!, hämmerte ein einziger Gedanke in seinem Schädel Alles verschwamm vor seinen Augen ... die THOREGON-Sonne, die Zigtausende Helioten...
    Er wimmerte nur noch, krallte die Finger ins Fell und riss sich den weichen Flaum büschelweise aus. Der Schmerz brachte ihn halbwegs zur Besinnung. Was spürte man wirklich, wenn man langsam verrückt wurde? Da war eine Berührung, die ihn schaudern ließ, angenehm warm und zärtlich; zugleich vernahm er ein leises Flüstern. Seine Ohren zuckten. Le Anyante redete auf ihn ein, stabilisierte ihn. Instinktiv schloss er die Augen, presste die Lider fest zusammen und atmete tief ein. Kurz darauf war alles wie zuvor. .Er fühlte sich sogar stärker - ein trügerisches Gefühl, doch es gefiel ihm.
    Kontrollskalen entstanden. Curcaryens Hände stießen in die Lichtfelder vor, setzten den Mechanismus in Gang, der von diesem Moment an nicht mehr aufzuhalten war. Ein überwältigender Gedanke, wahrhaft Großes geschaffen zu haben, für das ein Leben allein niemals ausgereicht hätte. Schwärze wogte auf, legte sich wie ein Schleier um das Sonnensystem. Das war der Augenblick, in dem die Sonne und ihre Welten in einer Raum-Zeit-Falte versanken und vom Standarduniversum abgekapselt wurden. Lichtlosigkeit breitete sich aus und ließ den Eindruck eines Schwarzen Lochs entstehen. Noch waren die Planeten als fahle Sicheln zu erkennen, aber auch das nur eine Frage kurzer Zeit, nur ein optischer Effekt.
    Endlich begann die Ortsversetzung. Gewaltige Energiemengen wurden für den ausschließlich im übergeordneten Kontinuum wirksam werdenden Antrieb benötigt. Sie aus dem Hyperraum zu zapfen hatte sich im Bereich der Raum-Zeit-Falte als unmöglich erwiesen. Curcaryen hatte keine andere Lösungsmöglichkeit gefunden, als die Energie der im Feldinnern eingeschlossenen Sonne heranzuziehen. Tage vergingen, in denen Varantir nicht von den Kontrollen wich. Erst dann war er sicher, dass sein Vorhaben nach Plan verlief. Der erste von einer Viertelmillion Sternen hatte sich Richtung PULS in Bewegung gesetzt. Die nächsten würden in gleich bleibenden zeitlichen Abständen folgen. Das alles war ein gigantisches Vorhaben, vergleichbar der Reise eines Schwarms.
    Alle THOREGON-Sonnen standen im Umkreis von rund zehntausend Lichtjahren beieinander. Ausgehend von einer maximal erreichbaren Reisegeschwindigkeit von 55 Prozent der Lichtgeschwindigkeit, würden einige Sterne bis zu zwanzigtausend Jahren unterwegs sein. Varantir wusste, dass er das Ende dieser Reise nie erleben konnte, selbst unter Ausschöpfung aller medizinischen Möglichkeiten würden Le und er dreieinhalbtausend, höchstens viertausend Jahre erreichen. Und auf eine schnelle Wiedergeburt hoffen...? In den Jahrhunderten, in denen jährlich mindestens zwei Sonnensysteme auf die Reise geschickt wurden und das Volk der Algorrian mehr denn je gefordert war, die sich selbst gestellte Aufgabe zu erfüllen, reifte ein neuer Plan heran. Die Liebenden der Zeit besprachen sich oft, wägten die Vorteile und Risiken ab und entschieden letztlich, gemeinsam diesen Weg zu gehen. Nur der Zeitpunkt blieb offen.
    Die Nachricht vom Verlust eines Sonnensystems kam keineswegs überraschend. Curcaryen hatte solche Zwischenfälle befürchtet. Aber das war nichts, was die Algorrian mit ihrer hoch stehenden Technik regeln konnten; dagegen musste THOREGON selbst aktiv werden. Die roten Helioten bildeten die Gefahr.
    Sie reagierten auf den beginnenden Transport einer Sonne häufig aggressiv, und der Verlust eines Sterns bedeutete zugleich Zehntausende verschollener Algorrian. Niemand wusste genau, was wirklich geschah. Die roten Helioten schafften es offenbar, die anfällige Technik bis hin zur Zerstörung zu schädigen. Solche Vorfälle wiederholten sich. Sie machten Anyantes Bemühungen um die Stabilität ihres Partners stets für längere Zeit zunichte. Die erste Sonne erreichte den PULS.
    Varantir bezeichnete diesen Zeitpunkt stolz als das Ende der kritischen Phase, denn nun

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