2182 - Der THOREGON-Plan
wurde der Vertrag von Mahagoul geschlossen, der dies zum Inhalt hat. Euch beiden verdankt THOREGON sehr viel, aber auch dem gesamten Volk der Algorrian."
„Dieser Vertrag schreibt unsere Freiheit fest?"
„Er beruht auf Gegenseitigkeit", antwortete der Heliote. „THOREGON hat sich verpflichtet, den PULS nicht weiter auszudehnen. Im Gegenzug verzichten die Hohen Mächte auf die Galaxis Mahagoul, die als Einflussbereich der Superintelligenz THOREGON festgeschrieben wird. Damit besteht endlich die Möglichkeit, die extrauniversale Zone des PULSES für unbestimmte Zeit zu verlassen."
„Aber Sicherheit wird nur für Mahagoul garantiert?"„Das ist ganz richtig, Curcaryen Varantir ..."
Curcaryen ...? Kau Elyama schreckte aus unruhigem Schlaf auf. Seit Tagen träumte sie von jenem Algorrian. In den kurzen Perioden, in denen ihre Schmerzen dank des Medikaments erträglich wurden, versuchte sie immer verzweifelter, sich zu erinnern. Sie glaubte zu spüren, dass sie mehr über ihn wissen sollte, aber sie entsann sich nicht. Immerhin hatte sie sich zum ersten Mal an seinen Namen erinnert. Curcaryen Varantir ... Sie lauschte dem Nachhall in ihren Gedanken, einem Gefühl sonderbarer Vertrautheit. Erneut wischten die Schmerzen alles beiseite. Zeitweise wurden sie unerträglich, dann brüllte Kau nur noch, bis sie die Besinnung verlor. Öfter und heftiger kamen diese Anfälle, aber die Ärzte konnten nichts dagegen tun. Ihre Ratlosigkeit war Elyama nicht lange verborgen geblieben. „Lasst mich endlich in Frieden sterben!"
Mit ihrer Forderung stieß sie auf schroffe Ablehnung. Leben fragte nicht danach, ob es unerträglich geworden war, es verleugnete sich auch nicht. Die Entscheidung, ein Dasein vorzeitig zu beenden, hätte jeder Moral Hohn gesprochen. Seit Wochen lag Kau Elyama im Regenerationsbad. Sie hatte gelernt, die Tage nicht mehr in Perioden von Helligkeit und Düsternis einzuteilen, sondern nach den häufiger werdenden Perioden qualvoller Schmerzen und den weit selteneren Momenten, in denen die Medikamente ihr Erleichterung verschafften. Mitunter dämmerte sie nur noch wie in Trance dahin, dann kamen Tagträume, die sie für Augenblicke in andere Welten entführten. ... ein Raumschiff, riesig in seinen Ausmaßen, schon die Wandung einen Kilometer dick. Im Innern eine fantastische Landschaft: weit gespannte Ebenen in saftigem Grün, durchbrochen von Wasserläufen und einer Vielzahl schimmernder Seen. Das alles im Licht künstlicher Sonnen - ein Paradies, in das sie gern für immer geflohen wäre.... in der endlosen Schwärze des Universums weit verstreut und bizarren Mustern folgend, Sterneninseln wie funkelnde Juwelen. Ein berauschender Anblick, ein Hauch der Unendlichkeit. In allen Galaxien zigtausendfach verschiedenes Leben. Es nahm überhand, breitete sich ungehemmt aus, eroberte...
Allein diese Phantasien gaben Kau Elyama noch Kraft, ihr Schicksal zu ertragen.
Ebenso die gedankliche Nähe des Algorrian, der ihr in verschiedener Gestalt immer wieder begegnete. Eine neue Woge der Schmerzen ließ sie die Besinnung verlieren. Als die Pforte des Jenseits Kau wieder ausspie, hing ein Schatten über ihr. Jemand musterte sie von außerhalb des Beckens. Es war nicht der Mediziner, das glaubte sie deutlich zu spüren.
Der Schatten beugte sich tiefer herab. Kau Elyama riss die Augen auf. Verzerrt sah sie die Umrisse eines kantigen Schädels; ein kräftiger Kiefer, darüber aufgeblähte Wangen und die Augen sehr schräg, mit buschigen Brauen, die fingerlang zu den Seiten abstanden. Der Blick dieser Augen schien sie zu durchdringen. Auch die spitzen, abgeknickten Ohren waren ihr zugewandt. Stumm betrachtete sie der Fremde. Einen Moment lang fühlte Kau Elyama sich ihm hilflos ausgeliefert in ihrer Verletzlichkeit, dann trafen sich ihre Blicke als gäbe es keine unruhige, von Schlieren durchsetzte Flüssigkeit. Elyama spürte, wie die Ruhe in ihr wuchs. Zugleich empfand sie große Vertrautheit.
Sie kannte diesen Mann. Nicht sein Äußeres, das sie nie zuvor gesehen hatte, vielmehr reichte ihr Erkennen tiefer - es war der Mann aus ihren Träumen. „Kau Elyama", sagte er. „Ich bin Curcaryen Varantir." Sie starrte ihn an und zugleich war ihr, als würde ein Schleier beiseite gezogen, der bislang ihre Erinnerungen blockiert hatte. „Diesmal habe ich dich zu spät gefunden", sagte Curcaryen. „Ich könnte mich dafür selbst in den Rücken beißen." Sie schwieg, kämpfte gegen die erneut aufbrechenden Schmerzen und die
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