2182 - Der THOREGON-Plan
ich nicht getan."
„Mit jeder Geste", beharrte Varantir. „Aber meine Arbeit ist vor allem für unsere Freiheit wichtig. Was sind schon die Jahre, die du warten musstest - warum bist du nicht nach Tulacame 2 gekommen?"
„Weil ..." Die Wahrheit auszusprechen fiel ihr schwerer, als sie geglaubt hatte. Rund 220 Lichtjahre trennten die Welt ihrer Wiedergeburt von Tulacame
2.
Über hundert Jahre hatte sie nur hier zugebracht, sich als Agrar-Technikerin einen Namen gemacht und einen jungen Mann kennen gelernt, mit dem sie den dauerhaften Bund geschlossen hatte. Nur wenige Monate bevor sie sich selbst bewusst geworden war und erkannt hatte, dass sie nicht Gher Yarumin war, die Tochter eines Lebensmittelproduzenten, sondern Le Anyante. Und dass Curcaryen und sie sich seit vielen Leben selbst als die Liebenden der Zeit bezeichneten. Ihr Zwiespalt war mit jedem Tag größer geworden, sie selbst unerträglich, und seit Curcaryens Ankunft wusste sie nicht mehr weiter. „Ich warte auf eine Antwort", drängte er. „Warum bist du wirklich hier? Wärst du meinetwegen gekommen, hättest du das schon vor Jahren tun können." Le hatte das entsetzliche Gefühl, in einer Zwangsjacke zu stecken. Aber nicht sie selbst, sondern Gher Yarumin hatte sie in diese ausweglose Lage gebracht, als sie keine Ahnung von Le Anyante gehabt hatte.
Dennoch ließ sich die Bindung nicht rückgängig machen. Ein Algorrian verließ seinen Partner nicht, nur der Tod konnte sie trennen. Eine bittere Erkenntnis. „THOREGON verliert Substanz", sagte Curcaryen Varantir in dem Moment. „Das wird heute und morgen noch nicht zur Gefahr, aber in einigen Jahrhunderttausenden ..."
Le Anyante lachte schrill. Und verstummte ebenso abrupt wieder. Was bedeutete eine solche Zeitspanne schon? Vier, vielleicht fünf Wiedergeburten.
Sie verstand, warum Curcaryen nicht eher erschienen war; ihm lag viel daran, ihrer beider zukünftige Existenz zu sichern. „Ich wünschte, es wäre uns gelungen, alle THOREGON-Sonnen in den PULS zu versetzen", sagte der Potenzial-Architekt. „Aber der Angriff der Kosmokraten kam zu überraschend."
„Trotzdem sind nicht viele Sonnen und ihre Planetensysteme in Mahagoul zurückgeblieben."
„Etwa dreitausend Sterne. Die in ihnen lebenden Bewusstseinssplitter THOREGONS sind abgestorben, eine neuerliche Aufnahme der Transporte wäre also zwecklos. Von THOREGON selbst wissen wir, dass keiner der Helioten außerhalb des PULSES noch existiert.
Ihre Lebensspanne ist vergleichsweise gering."
Erneut versuchte Varantir, Le Anyante an sich zu ziehen, doch sie wich ihm aus, was ihn zu einem wütenden Tritt veranlasste. Er schnaubte ungehalten, als Le grazil zur Seite tänzelte. „Du bist für mich verantwortlich, ich brauche deine Fähigkeiten", giftete er sie an. „... weil es für dich bequem ist." Varantir hustete, spuckte und scharrte unruhig mit den Füßen. Im nächsten Moment schnellte er sich nach vorne, seine Schulterarme schlugen Le Anyantes abwehrend erhobene Arme zur Seite, und seine Hüftarme legten sich um ihren Oberkörper. „Keine Ausflüchte mehr!", forderte er.
Anyante wand sich in seinem Griff, doch sie kam nicht frei. „Es tut mir Leid", brachte sie tonlos hervor. „Was?" Das alte Erbe brach in Varantir hervor. Sein Schnauben ließ die Nüstern beben, und ein penetranter Gestank stieg von ihm auf. „Was tut dir Leid?" Er starrte Le Anyante an, als wollte er sie zum zweiten Mal vergiften, nur diesmal aus purer Selbstsucht. „Ich bin eine Bindung eingegangen", gestand Anyante. „Das heißt, Kau Elyama hat sich einen Gefährten gewählt und ..."
„Elyama." Varantir lachte schallend. Erst dann entsann er sich, dass Kau Elyama und Le Anyante keineswegs verschiedene Frauen waren. Er erstarrte. „Ich brauche dich, Le. Du weißt das."
„Ich kann nicht anders ..." Sie wandte sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren, inmitten der mannshohen blühenden Stauden, deren Samen aus ihrer alten Heimat stammte, von Tulacame in der Galaxis Xantharaan. In der nächsten Minute rannte Varantir los. Er holte Le Anyante ein, wühlte eine Hand in ihre Mähne und zwang sie, ihn anzusehen. „Das kannst du nicht tun, Le.
Wir gehören zusammen." Ein seltsamer Klang haftete diesen Worten an. Vor vielen Leben hatten sie sich nicht ausstehen können und sich innig gehasst, und sie hatten erst sehr spät erkannt, dass sie füreinander bestimmt waren. „Es tut mir Leid, Curcaryen." Mit einer heftigen Bewegung
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