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2183 - Mit den Augen der Cishaba

Titel: 2183 - Mit den Augen der Cishaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Cishaba. Und ich bin aus eigener Willenskraft zurückgekehrt. Ich denke, dass wir es wagen können." June fiel dem Terraner unwillkürlich um den Hals und spürte, wie er den Druck erwiderte. Sie ließ ihn, erschrocken über den eigenen Gefühlsausbruch, sofort wieder los. Sie straffte sich. „Dann machen wir uns besser gleich auf den Weg."
    „Da wäre noch eines, was wir nicht bedacht haben. Die Chance, dass wir uns drüben treffen, ist nicht sehr groß. Es wäre demnach doch vernünftiger, wenn du ..."
    Solche Bedenken ließ June nicht gelten. „Ich werde dich schon finden, Roi", sagte sie zuversichtlich. Roi Danton sah die Agentin zweifelnd an, während er sich zurücklehnte. „Ich treffe dich drüben", bekräftigte June. „Gut." Er lächelte und wandte sich an den Servo seiner Kabine. „Syntronische Aufzeichnung anlaufen lassen!", befahl er. „Ich bitte um medizinische Kontrolle." Dann streckte er sich und schloss die Augen. Bald darauf bäumte sich sein Körper kurz auf und sackte in sich zusammen. Roi hatte zum zweiten Mal den Übergang geschafft. June legte sich neben ihn und ergriff seine schlaffe Hand. Dann öffnete sie ihren Geist.
     
    9.
     
    Gomath stand wieder im Fokus der Unreinen. Und Yashino Hishmatuun erhielt geistigen Kontakt, ohne dass er ihn gesucht hatte. Er wollte die Gelegenheit wahrnehmen und die geistige Verbindung für sich nutzen. Er ging zum Angriff über und versuchte, von dem abstoßenden Wesen Besitz zu ergreifen. Doch er prallte an etwas wie einem geistigen Schutzschild ab. Er setzte seine ganze Geisteskraft ein, um den Eindringling niederzuringen, wurde bei dieser Anstrengung jedoch zu Boden geworfen. Und so musste es Yashino Hishmatuun mit sich geschehen lassen, dass dieser abscheuliche Geist seinen Körper übernahm. Er selbst war darin nur noch Gast...
    Roi Danton fand sich an einem unwirklich scheinenden Ort wieder. Alles war grau in grau, es gab nur wenige blasse Farben, die sich vom grauen Einerlei kaum abhoben. Er lag rücklings da, hoch über ihm spannte sich eine im Dämmerlicht liegende Decke. Der Aktivatorträger spürte eine innere Abwehr wie schon bei seinem ersten Kurzbesuch. Der Cishaba, der Yashino Hishmatuun hieß, kämpfte verzweifelt gegen ihn an. Aber diesmal wollte Roi bleiben, und deshalb setzte er dem Bemühen des Cishaba, ihn aus seinem Körper zu werfen, Widerstand entgegen. Danton wandte sein ganzes geistiges Potential auf, um Yashino Hishmatuun zu bezwingen. Schließlich behielt er die Oberhand.
    Er versuchte, den fremden Körper unter Kontrolle zu bringen und ihn zum Aufstehen zu bewegen. Aber es gab zu viele Gliedmaßen, die er über sich konvulsivisch zucken sah, und er spürte, wie auch die beiden Beine unkontrollierte Bewegungen machten. Erst als Roi die Kontrolle über den fremden Körper seinem Besitzer überließ und ihm befahl, sich auf die Beine zu erheben, hatte er Erfolg. Er erkannte, dass er nicht willkürlich über den Gastkörper verfügen konnte, sondern die Zügel so weit lockern musste, dass der wahre Besitzer ihn handhaben konnte. Er musste mit Yashino Hishmatuun verschiedene Kompromisse eingehen, durfte ihm aber auch nicht zu viele Freiheiten gewähren.
    Rasch fand Roi Danton einen möglichen Mittelweg. Das Bewusstsein des Yashino Hishmatuun war unter seiner Kontrolle und durfte lediglich seinen Körper nach Rois Befehlen steuern. Der Oberstleutnant der USO bekam rasch Übung in dieser Disziplin und perfektionierte sie. Bald verspürte er Yashino Hishmatuuns Aufbegehren nicht einmal mehr als besonders lästig. Es war gewissermaßen nur noch ein Hintergrundrauschen. Als Roi auf den Beinen war, sah er sich von hochgewachsenen, schlanken Insektenwesen umringt. Sie kamen näher, während sie ihn aus funkelnden Facettenaugen betrachteten - neugierig und misstrauisch, wie er von Yashino Hishmatuun erfuhr.
    Sie sahen genau so aus, wie Dalia - und zuvor June nach ihrem Doppelwelt-Erlebnis - die Fremden geschildert hatten. Chitingepanzert, mit drei Armpaaren, die hoch angesetzt waren und nahe den schmalen Schultern seitlich aus dem Körper ragten. An ihnen war alles grau, die Chitinpanzer ebenso wie. die langen, schmucklosen Mäntel, die vorne manchmal aufklafften und ihre knöchern wirkenden, durch eine armdicke Taille getrennten Körper freigaben. Lediglich die hervorquellenden großen Facettenaugen funkelten gelegentlich in verschiedenen Farben. In ihnen brach sich das düstere, schattenlose Dämmerlicht, das diesen unwirklichen Ort

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