2183 - Mit den Augen der Cishaba
AMUNDSEN einen havarierten Katamar bergen wollte, dass aber auch der arkonidische Imperator Bostich mit seinem Flaggschiff am Einsatzort aufgetaucht war. Der Katamar musste auf einem exotischen Planeten notlanden. Sowohl Bull als auch Bostich folgten mit Beibooten. Was die beiden dort erlebt hatten, davon sickerte nichts durch. Fest stand nur, dass der Katamar letztlich zerstört wurde und sich sowohl Bull als auch Bostich retten konnten. Reginald Bull war nicht dazu zu bewegen gewesen, Einzelheiten über dieses Zusammentreffen preiszugeben.
Wie auch immer, die näheren Umstände waren nicht weiter von Belang. Obwohl Roi Danton mit der TRAJAN über einen Monat unterwegs gewesen war, hatte er keinerlei Anhaltspunkte über das Schicksal der 91 verbliebenen Katamare erhalten. Zahlreiche Raumschiffe stöberten in den Weiten der Galaxis, um mehr über die Katamare herauszufinden; bisher umsonst. Roi Danton war klar, dass für die Besatzungen der Doppelrumpfschiffe die Lage allmählich unerträglich werden musste. Sie waren nun schon längere Zeit der schädigenden Ausstrahlung der AGLAZAR-Aggregate ausgesetzt.
Dieser Umstand würde sie irgendwann zum Handeln zwingen.
Als erschwerend für die Valenter kam hinzu, dass ihnen der Rückzug in ihre Galaxis Tradom verwehrt war, weil das Sternenfester, ihre einzige Verbindung zu ihrer Heimat, von den Terranern blockiert wurde. Es war ihnen demnach unmöglich, sich in den speziellen Anlagen zu regenerieren, die für Besatzungen der Katamare vorgesehen waren. Normalerweise bedeutete dies für die Valenter zuerst geistige Verwirrung, die schließlich zum Tod führte. Das bereitete Roi Danton große Sorgen. „Irgendwann werden die Valenter durchdrehen", machte er seit Tagen den Spezialisten der USO klar. „Und was immer sie dann in ihrer Not und geistigen Verwirrung unternehmen werden, es kann sehr schlimm werden." Visionen von vernichteten Planeten, von Milliarden Toten huschten durch sein Bewusstsein, machten ihm klar, wie groß die Gefahr war. Die Terraner und Arkoniden konnten nicht alle bewohnten Planeten der Galaxis ausreichend schützen und die Valenter konnten mit brutalem Terror für eine schreckliche Bilanz sorgen. „Und in allen Nachrichten und Informationen auch nur der geringste Hinweis auf den Verbleib der Katamare", knurrte Roi Danton und verkniff sich einen Fluch. „Wir müssen schnell weiterkommen." In diesem Augenblick flammte ein neues Hologramm auf. Das alte Gesicht von Yart Fulgen wurde sichtbar. „Reginald Bull meldet, dass terranischen Einheiten im Hayok-Sektor eine Fernortung geglückt ist", berichtete der gebürtige Plophoser. „Bull schließt nicht aus, dass sie auf die Existenz von Katamaren hindeuten könnte."
„Es ergibt durchaus Sinn, wenn sich die Katamare in den Hayok-Sektor zurückgezogen haben", sagte Roi Danton. Natürlich könnten die Valenter in der Milchstraße einen Guerilla-Krieg führen, solange sie noch aktionsfähig waren. Davor hatte er auch am meisten Angst. Ebenso gut konnten sie jedoch in der Nähe des Sternenfensters warten und darauf hoffen, dass sich die militärische Lage für sie zum Positiven wendete. In der Hoffnung, sich rechtzeitig nach Tradom durchschlagen zu können. „Braucht Bull die Unterstützung der USO?", fragte Danton. „Davon hat er in dem Bericht nichts erwähnt", antwortete Fulgen. „Er hat uns lediglich die Fakten übermittelt."
Roi Danton überlegte kurz. In Quinto-Center gab es für ihn im Moment nichts zu tun. Da wäre es im Augenblick zweckmäßiger, Bully zu unterstützen. Und vielleicht erfuhr er auf diese Weise schneller etwas über das Schicksal seines Vaters. Seit Perry mit der LEIF ERIKSSON und der KARRIBO verschollen war, wusste man nichts mehr über die Besatzungen der beiden Raumschiffe. „Ich werde mit der TRAJAN in den Hayok-Sektor fliegen", entschloss sich Danton. „Nach den Enttäuschungen der letzten Wochen würde der Mannschaft ein Erfolgserlebnis gut tun."
„Es könnte sich bei der Ortung aber auch um eine Niete handeln ..."
„Wennschon, das nehme ich auf mich. Wir werden die terranischen Suchtrupps unterstützen."
„Da ist noch eine Meldung, die wir ins Solsystem an den TLD-Tower weiterleiten sollen", fügte Yart Fulgen hinzu. „Ich weiß nicht recht, was davon zu halten ist."
„Lass mal sehen!"
Die eintreffende Meldung erschien auf den ersten Blick als unbedeutend. Danton musste sich sogar zuerst informieren, wo das 21.391 Lichtjahre entfernte Drompsystem genau lag.
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