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2183 - Mit den Augen der Cishaba

Titel: 2183 - Mit den Augen der Cishaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bankettsaales. Er ließ sich von den Gravitationsströmungen treiben, eng umschlungen von zwei Frauen. June begegnete ebenso dem terranischen Geschäftsmann Luego Perestan, der sie jedoch nicht wahrnahm, während er sich von einem Medo-Roboter in einem Gravofeld abschieben ließ - vermutlich, um sich in seine Unterkunft bringen zu lassen.
    June begab sich zuerst einmal zu den Räumlichkeiten, die ihr Bourgo Zanon zur Hedden zur Verfügung gestellt hatte. Sie wollte wenigstens so tun, als ob sie sie benutzt hätte. Vor ihrer Tür stand ein gelangweilter ertrusischer Leibwächter, der bei ihrem Anblick überrascht wirkte. „Stimmt etwas nicht?", fragte sie ihn. Der Ertruser winkte ab. „Nein, nein, ist schon in Ordnung." Als sie das luxuriöse Zimmer betrat, musste sie feststellen, dass eben nicht alles in Ordnung war. Es sah verheerend aus. Und in dem altertümlich anmutenden Himmelbett lag eine schnarchende Gestalt in voller Lederbekleidung: der Gastgeber, der seinen 70. Geburtstag feierte. Jetzt verstand sie auch die Überraschung des Leibwächters. Der Ertruser musste angenommen haben, dass sie mit Bourgo auf ihrem Zimmer sei.
    Wie gut, dass ich die Nacht in meinen eigenen vier Wänden verbracht habe, dachte sie. Sie packte den Schnarchenden an den Stiefeln und schüttelte ihn. „He, Bourgo, aufwachen!", herrschte sie ihn dabei an und fügte dann grinsend hinzu: „Die Liebesnacht ist vorbei. Mann, warst du wild!" Das Schnarchen wurde durch ein Schnaufen und Röcheln unterbrochen. Plötzlich richtete sich der Lordkanzler im Bett auf, schnellte förmlich hoch. Er riss die Augen weit auf und blickte sich ruckartig um, so als müsse er sich orientieren. Dabei funkelten seine Augen bösartig, waren voller Hass.
    June wich unwillkürlich zurück. So hatte sie Bourgo noch nie erlebt. Als er sie sah, sprang er mit einem Schrei hoch und wollte sich auf sie stürzen.
    Dabei schrie er mit kreischender Stimme: „Alles, was ist, muss enden!" June hatte keine Mühe, dem Griff des Tobenden auszuweichen und ihn mit einem Handkantenschlag in den Nacken niederzustrecken. Dann lag er ohne Besinnung bäuchlings zu ihren Füßen. June fragte sich, was in ihn gefahren sein konnte. Der soll seinen Rausch ausschlafen, dachte sie. Der Ertruser wird schon nichts sagen.
    Schon auf dem Gang, der von ihrer Unterkunft zurück in die eigentlichen Veranstaltungsräume führte, hörte sie den Lärm: Menschen schrien und kreischten durcheinander, Gläser klirrten, Möbel brachen offensichtlich lautstark zusammen. Beunruhigt folgte June ihrem Instinkt. Sie verließ das Antigravgleitband, auf dem sie sich bewegt hatte, stellte sich daneben. Während sie abwartete, lauschte sie mit steigender Verwunderung dem seltsamen Lärm. „Die Party entgleist jetzt aber richtig", versuchte sie sich mit einem lahmen Scherz selbst Mut zuzusprechen. Aber es hört sich nicht mehr nach einer Party an, fügte sie in Gedanken hinzu und ging langsam weiter. Als sie das Geräusch schneller Schritte hörte, die sich ihr näherten, schob sie sich kurz entschlossen in den Schutz eines prächtigen Wandteppichs, der einen Sicherheitszugang verbarg.
    Ein beleibter Mann rannte an June vorbei, die Kleidung verschmutzt und teilweise zerrissen, die Augen weit geöffnet, das Gesicht von Schweiß überströmt. „Terror", sagte er mit heiserer Stimme, „der reine Terror." Er beachtete die junge Frau nicht einmal, rannte weiter, verschwand um eine Biegung. Junes Neugier stieg, langsam ging sie weiter. Einen der Veranstaltungsräume betrat sie über eine Treppe, die zu einer Empore führte. Von dort hatte sie einen hervorragenden Blick über den gesamten Saal. Einen Blick, den sie am liebsten so fort aus ihrem Gedächtnis gestrichen hätte.
    Zwischen Scherben, Unrat und Trümmern wälzten sich schreiende Menschen. Andere rannten wie verrückt herum, stießen sich gegenseitig nieder, kreischten und brüllen unverständliche Worte. Manchmal verstand June das Wort „Angst", dann wieder glaubte sie das Wort „Sabotage" zu erkennen, und auch „Terror" wurde häufig geschrien.
    Aber was zuerst wie pure Aggression ausgesehen hatte, entpuppte sich rasch als Orientierungslosigkeit, als panikartige Zustände. Glasige Augen, aufgedunsene Gesichter, von Alkohol und Drogen gerötet - die Menschen taumelten herum, als stünden sie unter einem fremden Einfluss.
    Ratlosigkeit, gepaart mit Angst, klang aus den Stimmen. Pure Hysterie hatte alle erfasst und schnürte ihnen den Verstand ab. Das

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