2184 - Orakel in Gefahr
Aufmerksamkeit auf die unzähligen Funksprüche, die sich in den sensiblen Sensoren des Eltanendiskus verfingen. Schnell summierten sie sich zu Tausenden und Zehntausenden. Ab und zu entstand ein winziges Funkloch, aus dem überhaupt nichts kam.
Bei den Funksprüchen handelte es sich um üblichen Handelsfunk sowie um Kurskodes von Schiffen. Dazwischen aber tauchten wie kostbare Quammada-Eier immer wieder wichtige Informationen auf. Der dreifach redundante Positronik-Kern des Steuersystems leitete sie an die Lautsprecher weiter. Roxo Quatron lauschte dem Geflüster mit schief gelegtem Kopf. Er beherrschte das Anguela-Idiom perfekt. Keine Nuance entging ihm. Dennoch behielt er eine innere Distanz zu dieser Sprache. Das Anguela-Idiom war und blieb die Sprache der Unterdrücker aus Tradom. Seine Kopffedern mit den grauen Streifen richteten sich übergangslos steil auf, „Bei allen Nestern!", entfuhr es ihm. „Itchi, Kiv, Vett, das müsst ihr euch anhören.
Es ist unglaublich, aber wahr!" In der kurzen Zeit von zwei Wochen, die sie sich in der Vergangenheit aufgehalten hatten, war die Minullu-Allianz auf über zwölfhundert Mitgliedswelten angewachsen. „Sie sind mutig", antwortete die Pilotin des Jägers. „Wir sollten sie unterstützen, wo wir können."
„Unser Auftrag sieht das nicht vor", widersprach Vett Burmer. „Später vielleicht." Sie sollten sich lediglich umsehen und mit einer verlässlichen Datenanalyse zum Sternenfenster zurückkehren. „Es ist die Zeit für Revolutionen", brummte Kiv Aaterstam. Im grellen Licht der Steuerkugel schien es Roxo fast, als habe Kiv ein paar Federn und etwas Flaum verloren. Der Waffenmeister checkte die Systeme des Diskus und stellte die Feuerbereitschaft her. Roxo kannte den alten Ausbilder aus Studienzeiten gut genug, um zu wissen, dass er nichts ohne Grund tat. „Vett?" Roxo wandte den Kopf und sah das zweitälteste Mitglied der legendären KELTAMMER-Crew an. „Wieso erhalte ich keine Daten? Ist mit der Ortung etwas nicht in Ordnung?"
„Alle Systeme arbeiten einwandfrei. Ich kümmere mich gerade um das Funkloch. Es ist näher als erwartet."
Roxo Quatron löste Alarm aus. Die eltanische Positronik gab Bereitschaftsmeldungen für die Schirm- und Waffensysteme aus. Erneut bewältigte der CoJito-Jäger ein Hyperraum-Manöver. Nach dem Rücksturz peilte die Ortung sofort das Funkloch an. Die Entfernung betrug keine dreißig Lichtjahre mehr. Was immer dort einen Teil der Funkwellen absorbierte, es besaß Eigenbewegung. Ein Raumschiff oder eine Raumstation! „Sie haben uns!", stieß Vett Burmer in diesem Augenblick hervor. Seine Schnabelhälften klackten laut, als er sie gegeneinander schlug. „Unser Schirmsystem verrät ihnen, wo wir stecken." Roxo richtete sich steil in seinem Sessel auf. Die Antiortungssysteme des Planetenjägers arbeiteten einwandfrei. Eine gewöhnliche Polizeieinheit der Valenter hätte den Diskus nicht wahrgenommen. Das konnte nur eine bestimmte Art von Schiffen.
Die Taster des CoJito-Jägers pendelten sich auf das Gebilde ein. In einem Hologramm über den Kontrollpanels zeichnete sich die typische Doppelrumpf-Silhouette eines AGLAZARS ab. Roxo kratzte sich am Hals.
Ausgerechnet in diesem verlassenen Winkel Tradoms flog ein solcher Raumer Patrouille! Der Vorgang wühlte den Kapitän der KELTAMMER innerlich auf. Der AGLAZAR dokumentierte durch seine Anwesenheit, dass die Inquisition die Minullu-Allianz beobachtete. „Entfernung jetzt sieben Lichtjahre", meldete Itchi. „Eigensprung in zwölf Sekunden." Noch hatten die Jankaron Gelegenheit zu verschwinden. „Stopp!" Roxo Quatron hielt den Countdown eigenhändig an. „Wir warten. Itchi, triff Vorbereitungen für den Hikup!"
„Du willst ..." Nur zu gut erinnerten sie sich an die Augenblicke, als sie mit der KELTAMMER im letzten Augenblick den Piratenschiffen der Red Chy entkommen waren. Es gehörte viel Mut dazu, die Schutzschirme zusammenbrechen und das Schiff taumeln zu lassen, Aussetzer im Antrieb zu produzieren, den Gegner dadurch in Sicherheit zu wiegen und gleichzeitig bis zum Eintrittspunkt in den Hyperraum zu beschleunigen. Mit der KELTAMMER hatten sie diese Heldentat nicht nur einmal vollbracht. Mit dem CoJito-Jäger und seiner überlegenen Technik waren sie bisher nie in die Verlegenheit gekommen. Roxo musterte die drei Gefährten. Ihr blitzschnelles Aufrichten und Anlegen des Kopfgefieders zeigte ihm, dass sie ihn verstanden hatten. Er plante einen speziellen Hikup, den finalen
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